Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 26.05.2009

Die Meinungen der FCB-Fans sind gemacht

Auf www.fcbforum.ch machen die Anhänger der Rot-Blauen ihrem Ärger gewaltig Luft

Ein Blick ins Internet zeigt: Die Stimmung der FCB-Fans nach dem Verpassen des Meistertitels ist gereizt und der Wunsch nach Veränderung da.
william kong

Die Jagd auf FCB-Trainer Christian Gross nach dem Verpassen des Meistertitels ist eröffnet › und zwar im Internet. Auf www.fcbforum.ch erlebte die Umfrage «Gross raus??» (gestartet am 3. Mai 2009, 411 Teilnehmer, 75,91 Prozent Ja-Stimmen) nach der 1:4-Niederlage am vergangenen Sonntag ein Revival. Die Meinungen sind gemacht, die Ansprüche unverändert hoch und Hoffnungen nach Veränderungen da.

Die durchwegs anonymen User › aber mit phantasievollen Namen ausgestattet › machen ihrem Ärger über die FCB-Spieler sowie über den Trainer Luft. Der Thread «Das Gross'sche Ausreden Horror-Kabinett» startet «Chartking» mit der folgenden Aussage: «Die Beste zuerst! Auf die Frage warum es nicht zum Meistertitel gereicht hat antwortete Gross: Die Doppelbelastung in der Champions-League sowie die Ausfälle spielstarker Spieler wie Marque (!) und Carlitos hätten schwer gewogen. Alleine für diese Ausrede gehört er entlassen!!!!» Und entgegen der Natur seines Namens poltert «Rhyyläx»: «Irgendetwas muss nun passieren: neue Spieler, neuer Trainer, andere Spielweise. Egal. Aber in diesem Stil kann und darf es nicht weitergehen.»

«Wunschliste für’s 09/10»

Und da die Gegenwart mit dem Meistertitel des FC Zürich und dem Ausscheiden im Cup-Halbfinal beim BSC Young Boys ohnehin nicht gerade rot-blau durchsetzt ist, orientieren sich die Fans doch gerne in die Zukunft, mit der Hoffnung auf bessere Zeiten. Dies sieht folgendermassen im Forum aus: «Wunschliste für's 09/10» und «Kaderplanung 09/10».

Dem FC Basel sind die Wünsche des virtuellen Wunschkonzertes sicherlich nicht egal › doch in seiner Zukunftsplanung hat der Vorstand längst seine eigenen, klaren Richtlinien aufgestellt: «Es ist nicht Sache eines Einzelnen, die Rolle des Trainers zu besprechen. Das wäre unfair und nicht korrekt gegenüber den anderen Vorstandsmitgliedern», sagte Vize-Präsident Bernard Heusler dem Regionaljournal DRS. Zudem hielt der Jurist fest, dass der Meistertitel des FCZ den FCB nicht aus heiterem Himmel getroffen habe. Nach der Saison werde alles analysiert: «Alle Rollen und auch das Budget», kündigte Heusler, der gestern Montag zahlreichen Medien Auskunft geben musste, an.

Lauber bietet Hilfe an

Vielleicht hat es im Budget auch einen Platz für die mentale Betreuung frei. In einem E-Mail an die Medien erklärte der Mentaltrainer Robert Lauber, weshalb es den Rot-Blauen in dieser Saison nicht läuft. «Was Christian Gross unterschätzte, dass zur Gruppendynamik auch einzelne mental starke Persönlichkeiten und Verantwortungsträger gehören.» Bei Sportmentaltrainer Lauber handelt es sich nicht › wie man durch die Wortähnlichkeit annehmen könnte › um sonderlich kostümierte «Mentalisten» in erfolglosen ProSieben-Sendungen, sondern um einen Fachmann, der für die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Baselland sowie für das Sportamt Basel-Stadt tätig ist.

Und eben als Fachmann und FCB-Fan hätte der Riehener «keine Probleme, seine Leidenschaft von seinem Beruf bei einer Betreuung eines FCB-Spielers zu trennen.» Als Grund für seinen Vorstoss nennt Lauber, der in den vergangenen vier Jahren vier FCB-Spieler auf deren eigenen Wunsch betreut hatte: «Diese Chance würde mich reizen. Der FCB hat am Sonntag den Titel verloren, weshalb ich sehr enttäuscht war.»

Die Enttäuschung über die Meisterschaftsentscheidung war auch Gross auf TeleBasel anzusehen. Die Einblendungen des Trainers waren kurz, wie auch dessen Sätze: «Wir haben vier Geschenke gemacht.» «In der zweiten Halbzeit haben wir nochmals alles versucht, dann sind wir in einen Konter reingelaufen.» Anschliessend zeigt die letzte Einstellung des TeleBasel-Berichts den FCB-Trainer, wie er alleine von dannen geht.

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