Presseschau

Basler Zeitung vom 10.12.2001

Gestöpsel erfolgreich beendet

Der FC Basel beendete gestern die Qualifikation der Fussball-Meisterschaft mit einem 1:0-Sieg beim FC Luzern. Der eingewechselte Stürmer Hervé Tum schoss in einem höchst durchschnittlichen Spiel das Tor.

Luzern. Da sassen sie nun auf den feudalen Sitzen, die irgendjemand von der Ersatzbank ins ehemalige Sekretariat des FC Luzern transportiert hatte, und vertraten zu zweit eine Meinung. «Ein sehr gutes Spiel» hatten Raimondo Ponte und Christian Gross gesehen.
So einmütig die Aussagen der Trainer des FC Luzern und des FC Basel daherkamen, so sehr provozierten sie Stirnrunzeln. Sehr gut? Nun denn, die Vertreter des FCB dürfen mit Fug und Recht von sich behaupten, eine tolle Qualifikationsrunde gespielt zu haben. Die Basler werden die Finalrunde nach der Punkteteilung entsprechend mit drei und mehr Zählern Vorsprung auf die Konkurrenz in Angriff nehmen.
Was die Luzerner und Basler Berufsfussballer gestern allerdings boten, war bestenfalls unterer Durchschnitt, war mehrheitlich Fussball der Kategorie Gestocher und Gestöpsel. Das war nicht «sehr gut», sondern eher «sehr bemüht». Kohärente Aktionen besassen Seltenheitswert, wobei die Mannschaften auch unter den schwierigen Platzverhältnissen litten. Der FCB war die initiativere Equipe, er hatte die besseren Individualisten in seinen Reihen, ein Ivan Ergic oder ein Murat Yakin zeigten starke Darbietungen. Doch so richtig inspiriert oder gar flüssig wurden auch die Angriffe der Gäste selten vorgetragen.
Der FC Luzern stand in der Defensive sicher, Abwehrchef Dino Pinelli und seine Mitstreiter Markus Meier und Oliver Maric verurteilten das Basler Stümerduo George Koumantarakis und Christian Gimenez fast gänzlich zur Wirkungslosigkeit. Offensiv indessen gelang den Zentralschweizern nichts. FCB-Goalie Pascal Zuberbühler hatte nicht eine brenzlige Situation zu klären.
Die Gäste erarbeiteten sich von Beginn weg ein Chancenplus, doch Patrick Foletti, der Keeper des Platzclubs, vereitelte zunächst sämtliche Möglichkeiten. Hakan Yakins Freistoss (23.) und Ergic' Schuss (24.) parierte der ausgezeichnete Schlussmann ebenso wie den Linksschuss Murat Yakins nach einer knappen halben Stunde. Und auch die beste Gelegenheit des Leaders, vor der Pause in Führung zu gehen, beendeten die Hände Folettis: Nach einer Flanke Sébastien Barberis' stieg Hakan Yakin zum Kopfball hoch, doch der Luzerner Goalie wehrte famos ab (42.).
Nach dem Seitenwechsel sorgte zunächst wieder Hakan Yakin für Aufregung, doch nach Scott Chipperfields gut getimten Steilpass fand die Basler Nummer zehn in der 66. Minute ihren Meister abermals in Foletti. In diese Phase fiel ein Wechsel, der dem FCB nicht besonders gut bekam. Gross brachte Carlos Varela für Yao Aziawonou, und Ergic musste aufgrund dieser Rochade sein bevorzugtes Revier im offensiven Zentrum zugunsten einer zurückhaltenderen Rolle aufgeben.
So plätscherte die Partie dahin, so verteilte Schiedsrichterin Nicole Petignat in einer harmlosen Begegnung insgesamt sieben Verwarnungen, ohne aber Foletti für ein Handspiel ausserhalb des Strafraums die folgerichtige rote Karte zu zeigen (79.).
Und als sich männiglich mit dem torlosen Remis fast schon abgefunden hatte, fälschte der eingewechselte Hervé Tum einen Schussversuch Murat Yakins ins Tor ab. Unverdient war der daraus resultierende Sieg für den FCB keineswegs. «Sehr gut» ist dagegen primär die Tatsache, dass nun Winterpause ist und sich sämtliche Aktiven erholen können. Georg Heitz

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