Netzpress vom 11.12.2001
Beat Alder
Rund 200 gewaltbereite Jugendliche, vornehmlich aus Basel, haben am Sonntag in Luzern einmal mehr für unrühmliche Schlagzeilen gesorgt. Das kostet den FCB erneut eine Stange Geld ? und eine Menge Goodwill. Hinterher der grosse Katzenjammer. Wehklagen der FCB-Funktionäre. Dabei waren die Gewaltausbrüche vorhersehbar. Folglich wären sie auch zu verhindern gewesen.
Schon zwei Tage vor dem Spiel zwischen dem serbelnden FC Luzern und dem stolzen Leader Basel schlichen sich einige Basler nächtlicherweise ins Luzerner Allmendstadion, um die ?Action? vom Sonntag vorzubereiten. Sie führten sackweise Feuerwerkskörper mit, um sie im Stadion zu verstecken. Am Spielttag waren sie so bestens für den Terror im Stadion gerüstet. Am Stadioneingang konnten die Ordner logischereise nichts finden. Schliesslich war die ?Munition? längst am Bestimmungsort.
Als die gewalttätigen ?Fans? am Sonntag im Luzerner Bahnhof ankamen, stand die Luzerner Polizei zwar auf Sichtweite bereit. Aber offenbar fehlte es an der Entschlusskraft, um die Randalierer gleich bei der Ankunft in Empfang zu nehmen und im Griff zu halten. Stattdessen liess man den Saubannerzug ins Stadion. Offenbar wusste man beim FCB und bei der Basler Polizei von alledem nichts. Sonst wäre es nicht so weit gekommen.
Anstatt geeignete Massnahmen zu treffen, bastelt man beim FCB noch immer an einem ?Fankonzept?.
Wie naiv.
Ich habe FCB-Geschäftsführer Werner Schneeberger nach den Ausschreitungen von Bern vor weiterer Randale gewarnt und darauf hingewiesen, dass Sofortmassnahmen nötig seien. Er hat mich um Verständnis gebeten. Man sei mit Hochdruck daran geeignete Massnahmen zu treffen.
Ganz offensichtlich fehlt es sowohl beim FCB wie auch bei den zuständigen Behörden am Sachverstand und am Willen, den Gewaltursachen auf den Grund zu gehen.
Vor einer Woche wurde Sicherheitschef Dieter Schaub mit Gloria in ?Pension? geschickt. Er hat das Denken in Sachen Gewaltbekämpfung rund um den Fussball bei Behörden und FCB entscheidend geprägt. Schaub hat den Zug aber längst verpasst. Er hat zuletzt an überholten Feindbildern festgehalten.
Das rächt sich jetzt.
Es würde mich nicht wundern, wenn die jetzt sicherlich eingeleiteten Massnahmen die selben wären, wie früher. Repression und Sicherheitsaufmärsche der Polizei. Ausgrenzung und Isolierung statt Ursachenforschung und Integration. Die Gewalttäter freuen sich jetzt schon darauf. Vielleicht gelingt es, sie vom Stadion fern zu halten. Dann brennt?s halt rund um die Stadien oder in den jeweiligen Städten, in denen der FCB zu Gast ist.