Presseschau

Sonntag vom 08.11.2009

Verkehrschaos trotz halb leerem St. Jakob-Park

Die Totalsperrung der St. Jakobs- und Brüglingerstrasse führte am vergangenen Donnerstagabend zu wütenden Protesten motorisierter FCB-Matchbesucher

Einigermassen erstaunt musste der FC Basel zur Kenntnis nehmen, dass trotz halb leerem St. Jakob-Park zahlreiche Matchbesucher am vergangenen Donnerstag zu spät zum Europa-League-Heimspiel gegen Sofia erschienen. Noch fast eine Stunde nach Spielbeginn um 19 Uhr staute sich der Verkehr rund um das Basler Fussballstadion in langen Kolonnen. Die wütenden Hupkonzerte frustrierter Automobilisten waren bis ins Stadion zu hören. Von einem «Verkehrschaos wie selten bei einer derart unterdurchschnittlichen Besucherzahl» spricht FCB-Medienchef Josef Zindel.

Natürlich fiel die Anspielzeit in den späteren Feierabendverkehr, und natürlich liefen gleichzeitig auf der anderen Strassenseite die Swiss Indoors. Doch zum einen waren die meisten Tennis-Fans schon lange vor den motorisierten Fussballanhängern auf ihren Plätzen, zum anderen ergab die kombinierte Besucherzahl beider Sportanlässe immer noch eine geringere Summe als bei einem gut frequentierten FCB-Spiel.

Tatsächlich verantwortlich für die langen Staus war die komplette Sperrung der Autobahnzufahrten zur St. Jakobs- und Brüglingerstrasse. Stattdessen wurde der gesamte von Pratteln herkommende Autobahnverkehr rechts in die Gellertstrasse umgeleitet, wo er auf die Autokolonnen aus Muttenz und Birsfelden traf. Selbst die 40-Tönner-Lastwagen, die via Brüglingerstrasse durch die Stadionunterführung zum Dreispitz wollten, wurden durch die 30er-Zonen im Gellertquartier geschleust.

In den Augen der Basler Polizei war das Verkehrschaos so schlimm nicht, wie Sprecher Klaus Mannhart auf Anfrage erwidert. Es komme bei FCB-Spielen immer wieder vor, dass der Einsatzleiter Verkehr eine Totalsperrung der Brüglingerstrasse verfüge. Da dies auch kurzfristig geschehen könne, sei eine Vorankündigung der Sperrung unmöglich. Und selbst für Lastwagen, die zum Dreispitz-Freilager wollen, könne man keine Ausnahme machen. «Letztlich sind die Automobilisten selber schuld», sagt Mannhart, «wie weisen oft genug darauf hin, mit dem öffentlichen Verkehr zu FCB-Spielen anzureisen».

«Der Verkehr war eine Katastrophe», beschreibt dagegen Jürg Matter, der Direktor des anliegenden Bethesda-Spitals, die Zustände vom Donnerstagabend. Wegen der Staus gab es selbst für Spitalbesucher lange kein Durchkommen. Zudem war der Spitalparkplatz durch Autos von Matchbesuchern verstopft. «Das ist kein Zustand. Die Zufahrt zum Spital muss gewährleistet sein. Wir erfüllen schliesslich eine öffentliche Funktion», mahnt der Spitaldirektor.

Matter kündigt an, die Situation genau beobachten zu wollen. Sollte es in Zukunft bei FCB-Spielen wegen der Verkehrsführung öfters zu solchen Problemen kommen, will er bei den Behörden vorstellig werden. Der FCB seinerseits wird die Vorgänge vom Donnerstag am nächsten Abspracherapport mit der Polizei zur Sprache bringen. Für das morgige Xamax-Spiel kommt solcher Input allerdings zu spät. Die gemeinsame Planungssitzung mit der Polizei für das Montagsspiel hat bereits vor dem Europa-League-Heimspiel vom vergangenen Donnerstag stattgefunden. (bos)

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