Aargauer Zeitung vom 09.11.2009
Am Tag der offenen Tür wurden die Besucher darauf aufmerksam gemacht, wieso der Landhof so wichtig ist für das Kleinbasel
Boxt die Regierung ihre Überbauungspläne auf dem Landhofareal durch, geht der grosse Sportplatz dort verloren.
Amos Kuster
Der Landhof ist einer dieser Orte, die hinter Häuserzeilen versteckt sind. Tritt man zwischen den Häusern hindurch, kommt man in eine andere Welt. Auf eine hermetisch abgeschirmte Grünfläche mitten im Oberkleinbasel, wo Kinder spielen, Erwachsene Sport treiben und Eltern sich treffen. Diese Oase soll aber überbaut werden. Die Stadt Basel möchte auf dem Land, das sich in einer Zone im öffentlichen Interesse befindet, drei Wohnblocks errichten. Der «Verein zur Erhaltung des Landhofareals» wehrt sich dagegen.
Um ihre Anliegen bekannt zu machen und Interessierten einen Einblick in den «Hinterhof» zu ermöglichen, organisierten die Vereinsmitglieder am Samstag ein kleines Fest. «Es soll eine Art Tag der offenen Tür sein», sagt Mirko Ulbl vom Jugendförderverein «ooink ooink productions». Er bietet auf dem Landhof an zwei Nachmittagen in der Woche ein interaktives Programm für die Kinder der Umgebung an. Wenn der Hof überbaut würde, ginge der grosse Sportplatz verloren und ausserdem wären aufgrund der Einengung Konflikte mit den Anwohnern vorprogrammiert, meint er.
Viele Besucher bevölkern das Fest nicht. Unter den Anwesenden herrscht aber eine familiäre Stimmung. Familien kommen und gehen. Auch heute werden den Kindern verschiedene Aktivitäten angeboten. Darunter Kurioses wie Alpenbaseball und ein Frisbeekurs, der vom ansässigen Klub angeboten wird. Einige liebevoll bewirtschaftete Essensstände verköstigen die Besucher.
Grosse Unterstützung aus Bevölkerung
«Bewegung und Begegnung» lautet das Motto des Landhofs. «Fettleibigkeit, Depression und Herzprobleme sind die drei grossen Krankheiten unserer Zeit. Der Landhof wirkt allen dreien entgegen», sagt ein ehemaliger Anwohner. Auch für die vielen Kinder steht fest, dass niemand ihnen ihren Spiel- und Sportplatz wegnehmen darf.
Die Unterstützung aus der Bevölkerung scheint gross. Nicht alle, die hier sind, wohnen auch in der Genossenschaft. Viele sind hier in der Gegend aufgewachsen und fühlen sich verpflichtet, den Landhof gegen die Überbauungspläne der Stadt zu verteidigen. Heinz Käppeli, der Präsident des Vereins, staunte nicht schlecht, als kürzlich junge Leute aus der FCB-Fankurve auftauchten um bei Unterhaltsarbeiten am Platz zu helfen. Sie waren einem Facebook-Aufruf gefolgt. Auch am Fest sind einige von ihnen anwesend. Bewundernd stehen sie vor der Tribüne, deren harte Holzbänke seinerzeit den ersten FCB-Fans als Sitzgelegenheit gedient haben. Ein Denkmal, finden sie, das man nicht einfach so abreissen könne.
Dass das Fest einen politischen Hintergrund hat, könnte man nicht meinen. Die Initiative «Der Landhof bleibt grün» soll im März 2010 zur Abstimmung kommen. Diejenigen, die den Weg zum Landhof gefunden haben, scheinen sich einig zu sein, dass er grün bleiben muss. Das bedeutet: die Umzonung in eine Grünzone und keine Überbauung.