Presseschau

Basler Zeitung vom 07.01.2010

«Ich war schon etwas nervös»

Yannick Kamber über seinen ersten Tag in der ersten Mannschaft des FC Basel
Interview: Florian Raz

Als U17-Weltmeister hat sich Yannick Kamber die Chance verdient, sein Können im Fanionteam des FCB zu zeigen. Zudem dürfte der Ausbildungsvertrag des 17-Jährigen bald durch einen Profikontrakt ersetzt werden.

Keinen Neuzugang präsentierte der FC Basel bei seinem Trainingsauftakt, frische Gesichter gab es trotzdem zu sehen. Mit den Brüdern Taulent und Granit Xhaka sowie Yannick Kamber werden sich drei Nachwuchsleute in der Vorbereitung präsentieren dürfen; vielleicht stösst noch Marko Bicvic dazu. «Mal schauen, was sie mir anbieten», sagt Trainer Thorsten Fink über die Aussichten der Talente. U17-Weltmeister Kamber jedenfalls könnte bald nicht nur mit den Profis trainieren, sondern das auch mit einem Profivertrag tun. Gespräche fanden gestern statt.

BaZ: Yannick Kamber, Sie haben eben Ihr erstes Training mit dem Fanionteam des FC Basel hinter sich. Ihre ersten Eindrücke?

Yannick Kamber: Ich bin von allen gut aufgenommen worden – und die jungen Spieler kenne ich ja eigentlich alle aus dem FCB-Nachwuchs. Und jetzt gehe ich dann wieder arbeiten. Ich mache bei einer Versicherung das KV, damit ich ein zweites Standbein habe.

Sie haben nach Ihrem WM-Titel mit der Schweizer U17 also nicht alles sausen lassen und voll auf den Fussball gesetzt?

Also, dass es vorwärts geht, war nach diesem Titel ja irgendwie klar. Aber die Leistung muss ich ja trotzdem immer weiter bringen. Und dass ich jetzt mit der ersten Mannschaft mittrainieren darf, ist schön. Aber ich habe immer noch nur zwei Beine.

Was mussten Sie tun, um nach dem WM-Titel die Bodenhaftung zu bewahren?

Ich denke, das Umfeld ist sehr wichtig, damit man die richtigen Schlüsse aus dem zieht, was da abgeht. Dass ich nicht zu Barcelona wechseln muss, weil ich da in der Masse untergehe, ist ja klar. Man muss das Ganze nüchtern anschauen.

Hat denn Ihr Telefon nach der WM Sturm geklingelt?

(Lacht.) Ach, dazu kann ich jetzt nichts sagen.

Einen Berater haben Sie aber?

Ja. Ich denke, meine Berater machen das sehr sachlich. Sie hören auf mich, beraten mich und sagen mir, wenn irgendwo etwas los ist. Es ist wichtig, dass ich jemanden habe, weil ich schlicht nicht über ihr Netzwerk verfüge.

Hat Trainer Thorsten Fink bereits mit Ihnen gesprochen?

Ich habe von Herrn Fink persönlich erfahren, dass ich mit dem Fanionteam trainieren darf. Wir sind nach der WM mal zusammengesessen, um zu sehen, wie es weitergeht. Da hat es geheissen, dass ich sicher das Trainingslager mitmachen werde. Danach müssen wir wieder weiterschauen.

Haben Sie Bammel vor dem Schritt? Der Schritt von der holzigen Nachwuchs-umkleide in die Garderobe der ersten Mannschaft ist ja doch ein grosser.

Das stimmt. Aber ich freue mich darauf, dass ich mich zeigen darf. Und ich kann mich an den Besten der Schweiz messen. An einem Alex Frei, einem Marco Streller oder Benjamin Huggel – da kann man daran wachsen. Es ist schön, dass ich mal schnuppern darf, wie es da oben so zu- und hergeht.

Der Blick auf die erste Mannschaft des FCB beweist, dass Club und Trainer den Jungen eine Chance geben. Verleiht Ihnen das Mut?

Ja, sicher. Das ist auch mit ein Grund, weswegen ich mir gesagt habe, dass Basel der richtige Club ist: weil der FCB eben auf die jungen Spieler setzt.

Und wie ist es, wenn man das erste Mal die Kabine der «Grossen» betritt? Sind Sie allen die Hände schütteln gegangen, hat Sie der Trainer vorgestellt?

Also, ich muss sagen, ich war schon etwas nervös. Ich habe all diese Spieler zuvor ja nur im Stadion gesehen. Wir sind zu dritt in die Kabine, die beiden Xhaka-Brüder und ich. Dann sind wir durch und haben alle begrüsst. Taulent und Granit waren ja schon mal dabei, da habe ich mich bei ihnen angedockt, damit ich weiss, wie ich es anstellen soll.

Ihr Pech könnte sein, dass Sie auf jener Position spielen, die beim FCB mit so vielen Spielern besetzt ist, wie keine andere: Auf dem linken Flügel.

Angefangen habe ich allerdings als linker Aussenverteidiger. Das heisst, ganz früher war ich Stürmer, dann bin ich nach hinten gerutscht … Und ich muss sagen: So wie man heute als linker Aussenverteidiger spielen kann, ist das eine super Position. Wenn Sie Spieler wie Dani Alves oder Ashley Cole anschauen – die spielen so hoch, man kann so offensiv spielen. Ich denke, Herr Fink lässt auch das System dazu spielen, dass mich diese Position reizen würde.

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