Presseschau

Sonntag vom 24.01.2010

«Ich liebe die Schweiz»

Frank Wittmann spielte als Profi für den FC Basel

Von Bojan Stula

Anders als man denkt, sind deutsche Fussballer in der Region Basel eher die Ausnahme. Frank Wittmann ist einer von ihnen – und auch sonst eine Ausnahmeerscheinung.

Ob er schon jemals auf Schweizer Fussballplätzen als Deutscher beschimpft worden sei? «Natürlich», antwortet Frank Wittmann, «wenn man wie ich von seinen Mitspielern stets vollen Einsatz verlangt, kriegt man oft wenig Schmeichelhaftes zu hören». Kämpfen bis zum Umfallen, nie aufgeben, bis zur letzten Sekunde an den Sieg glauben: Diese Tugenden würden in Deutschland schon von klein auf auf jedem Fussballplatz eingeimpft, sagt Wittmann. In dieser Beziehung könne er seine Herkunft nicht verleugnen: «Ich will immer gewinnen und dulde keine halben Sachen.» «In der Schweiz», so fügt der 40-Jährige an, «wird dieses Selbstvertrauen nicht in gleichem Masse eingefleischt».

Nicht nur wegen seiner ausserordentlichen Kämpfer- und Goalgetter-Qualitäten ist Frank Wittmann eine Ausnahmeerscheinung. Als Deutscher gehörte er in den Nordwestschweizer Amateurligen zu einer klaren Minderheit. Als talentierter Fussballer lässt es sich in den südbadischen Landes- und Oberligen weitaus besser verdienen als in der Region Basel, weshalb nur verhältnismässig wenige Deutsche den fussballerischen Sprung über den Rhein wagen. Bei Frank Wittmann war das anders. Schon als er als 15-jähriges Talent vom FC Basel gesichtet wurde, war ihm klar, dass er lieber in der Schweiz als an seinem Geburtsort Weil am Rhein leben würde. Zehn Jahre später erfüllte er sich mit dem Umzug nach Basel dien Traum. Dazwischen lag eine beachtenswerte Profi-Karriere beim FC Basel und FC Baden in der damaligen Nationalliga B, mit einer ebenso beachtlichen Fortsetzung in der 1.Liga und 2.Liga Inter bei Vereinen wie dem FC Nordstern oder dem FC Liestal. In dieser Zeit war er meist bester Torschütze seines Vereins, Antreiber und unbestrittener Leader auf dem Platz.

«Ich liebe die Schweiz», sagt Frank Wittmann und meint es ernst. «Wir dürfen froh sein, in einem solchen Land zu leben.» Was ihn denn an der Schweiz so begeistere? Vor allem die hohe Qualität bei allem, was in der Schweiz getan und geschaffen wird. «Wo ein Schweizerkreuz drauf ist, ist Qualität drin. Das gefällt mir aufgrund meiner persönlichen Einstellung. Meine Freundin sagt, ich sei ein 100-prozentiger Perfektionist.» Das gilt auch für seine berufliche Laufbahn. Für Milka erfand der Lebensmitteltechniker einst das Rezept für den Schoko-Riegel «Lila Pause Erdbeer-Crisp». Inzwischen ist er bei der Therwiler Permamed AG in der Pharmabranche tätig. «Dort wollte ich immer schon mal arbeiten. In Fragen der Qualität erträgt es in der Pharmabranche keine Halbheiten.»

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