Sonntag vom 07.02.2010
René Heiniger leitet das Finanz- und Rechnungswesen
Einen Menschen wie René Heiniger wünscht sich insgeheim jeder bei sich zuhause. Einen, der nicht nur dafür sorgt, dass Löhne pünktlich auf das Konto überwiesen werden, sondern auch die lästige Steuererklärung abnimmt, sich um Versicherungsfragen kümmert, die Autoverträge regelt, bei der Wohnungssuche mithilft, aber auch das Jahresbudget des Klubs entwirft. Wenn also der FCB zur sportlichen Höchstform aufläuft, darf sich der Leiter des vereinseigenen Finanz- und Rechnungswesens zurecht als unverzichtbaren Bestandteil des Ganzen betrachten.
Aber: Werden die Spieler durch Heinigers Dienstleistungen nicht zu sehr verhätschelt, vielleicht sogar zur Unselbstständigkeit verzogen? Der 40-jährige Finanzexperte sieht das anders: «Unser Standpunkt ist, dass wir den Spielern alles Lästige abnehmen, damit sie sich auf den Fussball konzentrieren können. Das hat nichts mit Verhätscheln zu tun, sondern mit Eigennutz.» Dabei ist es kein Geheimnis, dass gewisse Spieler ihre Lohnabrechnungen Monat für Monat äusserst gewissenhaft durchgehen und bei Unklar- und Unstimmigkeiten umgehend bei René Heiniger vorsprechen. Etwa vier- bis fünfmal pro Monat komme das vor. Gerade bei jüngeren Spielern aus dem Ausland bestehe Erklärungsbedarf, wenn sie zum ersten Mal eine Schweizer Lohnabrechnung mit all den gesetzlich vorgeschriebenen Abzügen in den Händen halten.
Indes ist in Fachkreisen der FCB für die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit bei der Lohnauszahlung berühmt. Kaum ein neuer Spieler kommt, ohne gleich im ersten Satz darauf hinzuweisen, dass ihm andere Fussballer erzählt hätten, wie in Basel der Lohn stets pünktlich überwiesen wird. «Stimmt», bestätigt René Heiniger, «jeweils am 25. des Monats.» Und manchmal gibt’s noch eine Sonderprämie extra; etwa dann, wenn der Verwaltungsrat für besonders wichtige Spiele einen zusätzlichen Anreiz schaffen möchte und einen Bonus aussetzt. «Mehr kann ich von meiner Seite aus für den sportlichen Erfolg fast nicht tun.»
Im manchmal hoch emotionalen FCB-Betrieb stellt Heiniger den ruhenden Pol dar. Auf Aussenstehende wirkt er nüchtern, sachlich. «Wenn es um fachliche Fragen wie Verträge geht, ist eine emotionale Distanz unabdingbar», sagt der gelernte Kaufmann. «Aber auch ich sitze bei jedem Spiel auf der Tribüne und fiebere mit.» (bos)