Presseschau

Neue Luzerner Zeitung vom 20.02.2010

Für den Fussball gekämpft

Sara Garcia, Einsiedeln

Von Urs Gusset

Die bald 20-jährige Sara Garcia spielt in der NLA beim Fussballclub Basel. Nun steht sie vor ihrem Debüt bei den Portugiesinnen.

«Es ist wie ein Traum, ein Wunder Gottes», sagt die Einsiedlerin Sara Garcia, die Tanzen, Freunde und Bibel lesen zu ihren Hobbys zählt und das Sport-KV an der United School of Sports in Zürich absolviert. Damit meint sie ihren steilen Aufstieg als Fussballerin. «Ich bin durch meinen drei Jahre jüngeren Bruder Tiago zum Fussball gekommen», sagt Sara Garcia, deren Eltern anfänglich überhaupt nicht begeistert waren. «Ich musste ein Jahr lang kämpfen.» Selbst eine Verletzung, die sich die 166 Zentimeter grosse und 61 Kilogramm schwere Sara Garcia im letzten September im Training zugezogen hatte, konnte sie nicht bremsen. Der Arzt diagnostizierte einen Kreuzbandriss am rechten Knie. Für sie brach eine Welt zusammen. Zumal sie am gleichen Tag eine Combox-Nachricht mit dem erstmaligen Aufgebot für die portugiesische Nationalmannschaft erhielt. Sie stemmte sich gegen die drohende Operation und suchte einen zweiten und dritten Arzt auf. «Beim dritten Spezialisten habe ich erfahren, dass das Kreuzband, wie durch ein Wunder, nicht gerissen ist», sagt Sara Garcia. «Schon nach sechs Wochen habe ich wieder mit der Mannschaft auf dem Platz gestanden.» Die streng gläubige Christin ist überzeugt, dass «unsere Gebete von Gott erhört worden sind». Nicht nur sie, sondern «auch meine Familie und die ganze Gemeinde haben für mich gebetet».

Nach Lissabon abgeflogen

Vom letzten Wochenende bis gestern Freitag weilte sie mit dem Nationalliga-A-Club FC Basel im Trainingslager in Kroatien. Und gestern Freitag flog sie dann via Zürich nach Lissabon, in die portugiesische Hauptstadt. Angesagt ist ein Zusammenzug der portugiesischen Frauen-Nationalmannschaft im Hinblick auf den Algarve-Cup, der bis am Mittwoch, 3. März, dauert. «Ich freue mich riesig über mein erstes Aufgebot.» Beim Algarve-Cup, bei dem zwölf Mannschaften mitmachen, hofft sie auf möglichst viele Spielminuten. «Und längerfristig setze ich mir einen Stammplatz zum Ziel», sagt Sara Garcia, die bereits letztes Jahr in der portugiesischen U 19 debütiert hat.

Sara Garcia, die seit November 2008 auch den Schweizer Pass besitzt, wurde früher auch für die U-17- und U-19-Nationalmannschaft der Schweiz aufgeboten, durfte aber nicht spielen. Und wie wurde die portugiesische Nationaltrainerin Monica Jorge auf die Einsiedlerin aufmerksam? «Sie wurde durch eine andere Portugiesin, die auch in der Schweiz spielt, auf mich aufmerksam gemacht.»

Derweil sie beim FC Basel in der Innenverteidigung spielt, ist sie bei den Portugiesinnen im zentralen Mittelfeld vorgesehen. «Ich bevorzuge die Mittelfeldposition», sagt Sara Garcia. «Hier ist das Herz der Mannschaft, hier habe ich mehr Möglichkeiten, Einfluss auf das Spiel zu nehmen.» Auf dieser Position spielte sie schon in der U 18 bei GC.

Und wo sieht Sara Garcia, die den Brasilianer Caca als ihren Lieblingsspieler bezeichnet und von einer Profikarriere in den USA träumt, ihre Stärken? «Ich bin aggressiv und zweikampfstark, habe eine gute Kondition, eine gute Spielübersicht und kann die Bälle gut verteilen.» Defizite sieht sie noch bei der Technik und der Schnelligkeit. Das Zauberwort heisst Training. Sie trainiert viermal pro Woche mit dem FCB in Basel und übernachtet anschliessend jeweils in Basel in einer WG oder in Zürich bei Mirjam Betschart, die ebenfalls beim FC Basel spielt.

Beim FC Einsiedeln begonnen

Sara Garcia begann ihre Fussballlaufbahn beim FC Einsiedeln und stiess via Schwerzenbach (U 18), GC (U 18), Concordia Basel (1. Mannschaft) zum FC Basel, bei dem sie im 4-4-2-System einen Stammplatz in der Innenverteidigung hat.

Die Baslerinnen liegen in der Nationalliga A an zehnter und letzter Stelle, ehe die Rückrunde am 20. März mit dem Spiel FC Zürich Frauen, den Zweiten der Tabelle, gegen FC Basel, in Angriff genommen wird. Doch so weit mag Sara Garcia im Moment noch nicht denken. Der Algarve-Cup, das wichtigste Turnier neben WM und EM, winkt.

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