Blick vom 04.03.2010
Von Andeas Böni und Max Kern
Hitzfelds Debütanten-Ball: Chiumiento und Rossini überfordert. Nur Shaqiri machts gut.
Auf diesem Niveau wird Lehrgeld eben cash bezahlt. Das muss Jonathan Rossini schon nach fünf Minuten lernen, als er für ein dummes Foul Gelb sieht. Vor dem 1:1 durch Forlan verliert er den Ball in der Vorwärtsbewegung ohne Not. Das Stellungsspiel mit Grichting in der Innenverteidigung klappt überhaupt nicht. Es ist ein missglücktes Debüt des 21-Jährigen in Diensten des Serie-B-Klubs Sassuolo.
Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass er im WM-Kader dabei sein wird. Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld nimmt vier Innenverteidiger mit. Gesetzt sind Philippe Senderos, Stéphane Grichting und Steve von Bergen. Neben Rossini kämpfen Mario Eggimann, Heinz Barmettler und Johan Djourou um den letzten Platz.
Eklatant zeigt sich gegen Uruguay auch, dass Senderos dieser Mannschaft wirklich fehlt.
Grichting ist zu keinem Zeitpunkt in der Lage, Rossini die richtigen Befehle zu erteilen. Senderos, der Puncher, der Organisator, ist wichtig für die Schweiz. Ob mit oder ohne Spielpraxis. Dass er fehlte (Knieprobleme), war deutlich zu sehen.
Und die anderen zwei Debütanten neben Rossini?
Der Aufstieg des Balljungen
Davide Chiumiento, als linker Mittelfeldspieler eingesetzt, hat seine Chance nicht richtig genutzt. Er schlug zwar ein paar gute Standards, aber richtig ins Spiel kam er nicht. Zum Schluss hatte er zwar noch eine Chance zum Anschlusstor. Eine nachhaltige WM-Empfehlung war es nicht.
Als Gewinner unter den drei Neulingen darf nur Xherdan Shaqiri bezeichnet werden. Der 1,69 Meter kleine Aussenläufer macht eine ansprechende Partie. Shaqiri, der mit 60 cm Oberschenkel- und 41,5 cm Wadenumfang die dickeren Beine als Roberto Carlos hat, tritt sogar schon Corner und Freistösse. Und das als 18-Jähriger, der vor einem Jahr noch in der U18 von Basel kickte und bei den Heimspielen in der Fankurve stand oder Balljunge war.
Klar ist: Ein Spieler mit Shaqiris Wendigkeit hat realistische Chancen, im WM-Kader aufzutauchen. BLICK titelte bereits am 17. Oktober: «Wird Shaqiri Hitzfelds Teenie-Trumpf?» Zumal Hitzfeld hinter Tranquillo Barnetta lange keinen zweiten Mann im linken Couloir aufbot.