Neue Luzerner Zeitung vom 13.03.2010
Von Roger Rüegger
Das Cupspiel des SC Kriens gegen den FC Basel wird als Hochrisikospiel eingestuft. Für die Polizei ein Dilemma. Schuld ist Carlo Janka.
Den Heimvorteil im Cup-Halbfinal am Ostermontag will der SC Kriens unbedingt nutzen. Es gilt schliesslich, den FC Basel aus dem Wettbewerb zu kippen. Deshalb kommt für die Vereinsführung keine Verlegung des Matches in ein anderes Stadion in Frage.
Aber genau dies hat die Luzerner Polizei dem SC Kriens nach der Auslosung nahegelegt. Beat Hensler, Kommandant der Luzerner Polizei, dazu: «Ein Fussballspiel gegen den FC Basel ist ganz sicher nicht ohne grössere Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen.» Ein Cup-Halbfinal an sich schüre schon Emotionen. Wenn aber der FC Basel anreise, dessen Hooligans nicht gerade als die brävsten gelten, werde aus dem Match halt ein Hochrisikospiel. «Und für solche Events ist das Kleinfeld nicht geeignet.»
700 Basler im Stadion
Ideal wäre laut Hensler eine Verschiebung nach Basel. Er sei sich aber schon bewusst, dass dies aus sportlicher Sicht keinen Sinn mache und habe auch Verständnis, dass dies beim SC Kriens keine Mehrheit finde. Als Ausweichort hätte er sich ebenfalls das Gersagstadion in Emmenbrücke vorstellen können. Nur schon aus Platzgründen. In Kriens werden 700 Basler ins Stadion gelassen. «Die machen uns weniger Sorgen, aber wenn 1000 anreisen und 300 nicht ins Stadion dürfen, dann könnten wir unter Umständen beschäftigt werden», mutmasst der Polizeikommandant.
«Die Fantumulte nach dem Cupmatch Luzern gegen Sion vor bald einem Jahr hallen bis heute nach», sagt Hensler. Damals rannten Fussballchaoten nach dem Spiel auf den Platz und randalierten. 23 wurden zur Rechenschaft gezogen. Nebst Bussen zwischen 200 und 500 Franken wurden den Männern bedingte Geldstrafen zwischen 2700 und 18 000 Franken auferlegt.
Man könne sich ein mögliches Szenario bei einem Sieg des SC Kriens ausmalen. «Aber es ist jetzt so, dass wir ein grosses Spiel in Kriens haben, und wir werden alle erforderlichen Sicherheitsmassnahmen treffe.» Die Anwohner dürften dabei wenig Freude haben. Laut Hensler wird die Horwerstrasse gesperrt. Ausserdem werden VBL-Busse vom Bahnhof Luzern ins Kleinfeld fahren. Über weitere Massnahmen gibt er keine Auskunft, wie viele Sicherheitskräfte aufgeboten werden sowieso nicht.
Der Reiz des Heimrechts
Der Cupmatch am Ostermontag ist für den SC Kriens vielleicht eine einmalige Chance, in den Cupfinal einzuziehen. «Den Heimvorteil aufzugeben wäre sportlich schlecht. Dieser Wettbewerb sieht vor, dass bei kleineren Heimclubs grosse Gäste antreten, das macht doch den Reiz aus», sagt SCK-Präsident Peter Glur. Die Fans und die Sponsoren wie auch der FC Basel haben der Vereinsführung zum Entscheid gratuliert, den Match zu Hause auszutragen. «Es freuen sich alle auf ein grosses Fussballfest», sagt Glur. Schuld am Dilemma sei übrigens der Weltcup-Gesamtsieger Carlo Janka. «Er hat bei der Auslosung den SCK als Heimteam gezogen», sagt Glur.
Der SC Kriens wird eine Zusatztribüne für 2000 Zuschauer aufbauen. Insgesamt finden 5500 Fans im Stadion Platz. Für das Aufgebot der Polizei muss der SC Kriens nicht tief in die Kasse greifen. «Die VBL und die Polizei unterstützen uns. Wir haben eine Lösung gefunden. Zudem wird ein Grossteil der Kosten aus den Einnahmen der Billettsteuer gedeckt», sagt Sportchef René Distel.