Presseschau

Aargauer Zeitung vom 02.06.2010

Schnellrichter schrecken ab

Weniger Ausschreitungen im St. Galler Fussballstadion – Polizei zufrieden

Die Einführung der Schnellrichter im St. Galler Fussballstadion als Schweizer Premiere hat die Sicherheitslage verbessert.

Bei jedem fünften Spiel des Fussballclubs St. Gallen (FCSG) in der noch neuen AFG-Arena hatte es Ausschreitungen gegeben. Unter dem Strich stehen bei den zwanzig FCSG-Heimspielen in Meisterschaft und Cup 18 Verhaftungen, 27 Rayonverbote, 43 Stadionverbote, 65 Wegweisungen und 77 Strafanzeigen.

Schnellverfahren eingeführt

«Die St. Galler Polizei musste in der ersten Saison in der Super League lernen, mit der AFG-Arena und den Fans umzugehen», sagte der Kommandant der Stadtpolizei St. Gallen, Pius Valier. Im Verlauf der Saison sei das Sicherheitskonzept mehrmals angepasst worden.

Die St. Galler Behörden hatten im Juli 2009 Schnellverfahren gegen Fussball-Hooligans eingeführt und damit Schweizer Neuland betreten. Trotz Videoüberwachung haperte es anfangs mit den Beweisen. Im Oktober 2009, beim Spiel des FC St. Gallen gegen GC, wurden erstmals sieben Fans im Schnellverfahren verurteilt.

Hohe Geldstrafen

Gab es in der Vorrunde noch bei drei Spielen Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Fans und der Polizei, so blieb es in der Rückrunde bei vereinzelten Vorfällen; eigentliche Ausschreitungen gab es nur noch im März beim Gastspiel des FC Basel. Dies wird als Effekt der harten Linie und der Schnellrichter gewertet.

Mit den Schnellverfahren habe man ein klares Zeichen gesetzt, sagte Valier. Wer etwa gegen das Vermummungsverbot verstosse, müsse mit einer Geldstrafe von 800 Franken plus Verfahrenskosten von 200 Franken rechnen. «Diese hohen Geldstrafen sollen abschrecken», sagte Valier. Künftig werden an den Eingängen auch die Kontrollen auf pyrotechnisches Material verstärkt werden.

Pro Heimspiel standen durchschnittlich 14469 Zuschauer – davon 742 Gastfans – 123 Polizisten gegenüber. Der landesweite Durchschnitt liegt bei rund 100 Polizisten; Valier will diesen Schnitt aber unterschreiten. (sda)

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