Presseschau

Basler Zeitung vom 27.07.2010

«Jetzt wollen wir Meister werden»

Reto Baumgartner hat mit dem Beach-Soccer-Team des FCB Chancen aufs Double

Daniel Aenishänslin

Die Sand-Mannschaft des FC Basel mit Trainer Reto Baumgartner (43) übertrifft alle Erwartungen. Am Mittwoch trifft der FCB im Cup-Halbfinal auf die BSC Chargers Baselland (20 Uhr, Sportanlagen St. Jakob).

BaZ: Reto Baumgartner, eigentlich ist es noch zu früh, um Ihnen zu gratulieren. Aber mit einem Aufsteiger gleich in der ersten Saison um den Titel zu spielen, muss eine grosse Befriedigung sein?

Reto Baumgartner: Sicher, aber wir haben auch hochgesteckte Ziele. Bisher haben wir ein erstes Etappenziel erreicht, indem wir uns für den Halbfinal in Zürich qualifizieren konnten – mehr nicht. Jetzt wollen wir Meister werden.

Sie sind aber nicht nur in der Swiss Beach Soccer League A im Halbfinal, sondern auch im Schweizer Cup. Setzen Sie nun Prioritäten oder streben Sie gar das Double an?

Wir nehmen ein Spiel nach dem anderen und wollen natürlich jedes gewinnen. Aber klar, wenn es nach dem Halbfinal möglich sein wird, das Double zu gewinnen, dann setzen wir uns das auch zum Ziel.

Worauf führen Sie den Erfolg zurück?

Wir haben wohl das Kader mit den grössten individuellen Fähigkeiten. Dazu sind die Spieler in sehr guter körperlicher Verfassung. Mein Job und jener meines Co-Trainers Ralph Steingruber ist es, den Spielern Beach Soccer zu vermitteln und dazu Freude. Das ist ein entscheidender Faktor, denn bei uns ist keiner Profi und alle spielen zusätzlich auch auf dem Rasen Fussball.

Trotz starker Leistungen figuriert keiner Ihrer Spieler im Nationalkader. Warum?

Es ist unsere erste Saison im Schaufenster. In der Beach Soccer League B wird sowieso niemand ein Thema. Kommt hinzu, dass das Nationalteam erfolgreich und eingespielt ist. Niemand hat auf uns gewartet. Ziel ist es nun, unsere Spieler in den Fokus zu rücken, damit in einer oder zwei Saisons jemand die Möglichkeit erhält, sich international zu beweisen.

Sie sitzen im Vorstand des FC Basel 1893. Wie werden die Erfolge des Beach-Soccer-Teams innerhalb des FCB wahrgenommen?

Mit Freude. Je erfolgreicher wir sind, desto mehr Gewicht erhalten wir. So läuft es im ganzen FCB. Aber natürlich sind wir immer noch ein eher unwichtiger Teil im Gefüge.

Am Mittwoch steht auf den Sportanlagen St. Jakob der Halbfinal im Swiss Cup gegen den BSC Chargers Baselland an, der dem FCB zuletzt ein 3:3-Remis abtrotzte. Wie gefährlich sind die Baselbieter?

Sie sind ernst zu nehmen, weil sie können auf ihr ganzes Kader mit den Nationalspielern Stephan Meier und Samuel Lutz zurückgreifen können. Gefährlich macht sie, dass sie sich vorgenommen haben, am Finalwochenende in Zürich dabei zu sein. Der Cup-Halbfinal ist dafür ihre letzte Chance. Sie werden top motiviert sein.

Sollten Sie ins Endspiel einziehen, werden Sie am 6. August, wenn der Cupfinal stattfindet, und am 7. August, wenn der Meisterschaftsfinal steigt, ein Mammutprogramm bewältigen müssen. Wie gehen Sie mit dieser Doppelbelastung um?

Da mache ich mir keine Sorgen. Aufgrund unserer körperlichen Voraussetzungen ist dieser Umstand nebensächlich.

Der Vorteil des FCB ist auch sein Handicap. Im Team stehen Top-Spieler der Region, die auch auf Rasen spielen. Wie gross ist die Gefahr, dass der FCB wegen gewichtigen Absenzen auf der Zielgerade abgefangen wird?

Die Gefahr besteht. Aber wenn unsere Spieler die Gelegenheit haben, Titel zu gewinnen, packt sie natürlich der Ehrgeiz. Unsere Herausforderung wird es sein, ein schlagkräftiges Team für Zürich zu formen.

Wird es wie zum Ende der letzten Saison aus der Not wieder das Trainerduo Reto Baumgartner/Ralph Steingruber in Aktion geben?

Das ist gar nicht möglich, denn wir verfügen nur über eine Blankolizenz. Die würde nur an einen top fitten Spieler gehen und dazu zählen wir beide nicht.

Nationaltrainer

Doppelfunktion. Reto Baumgartner (43) trainiert das Beach-Soccer-Team des FC Basel und das Frauen-Nationalteam, das am Wochenende in Lausanne sein erstes offizielles Länderspiel austrug (5:3 gegen Portugal). Er ist Mitglied der Geschäftsleitung des Basler Gewerbeverbands und Vorstandsmitglied des FC Basel, wo er sich um Beach Soccer und Futsal kümmert. Auf Rasen spielte in der Nationalliga für den FC Wettingen und den FC Basel. 2005 gehörte er der Beach-Soccer-Nationalmannschaft an, die in Moskau Europameister wurde. da

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