Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 04.08.2010

FCB: Inoffizielle App ist Riesenerfolg

Bei der Entwicklung einer App fürs iPhone hat der FCB geschlafen. Ein Student sprang in die Bresche

Im Gegensatz zu seinen Erzrivalen verfügt der FC Basel über keine offizielle App fürs iPhone. Indes gibt es eine – gute und erfolgreiche – inoffizielle.

Hans-Martin Jermann

In seinem Kerngeschäft ist der FC Basel derzeit kaum zu schlagen. Doch abseits des Rasens haben die Erzrivalen aus Zürich und Bern unserem FCB einiges voraus: Etwa bei den Applikationen fürs iPhone. Sowohl der FCZ als auch die Young Boys bieten seit Monaten eine offizielle App an, mit der die Fans via iPhone unterwegs schnell und übersichtlich News über ihren Lieblingsverein kriegen. Der FCB hat diesen Aspekt der Fan-Bindung offenbar verschlafen.

Doch alles halb so wild: Als Praktikant einer Informatikfirma hat FCB-Fan Andreas Aeschlimann eine eigene inoffizielle FCB-Applikation für Smartphones programmiert – eine, die offenbar super ankommt: Sechs Wochen ist sie nun auf dem Markt; bereits haben sie 5500 Anhänger der Rotblauen heruntergeladen. Aeschlimann ist zufrieden: Für ein inoffizielles Projekt sei dies eine riesige Zahl. Ein Grund für den Erfolg: Die App des Mathematik-Studenten ist gratis erhältlich. Demgegenüber kosten die offiziellen Anwendungsprogramme von FCZ und YB zwischen zwei und vier Franken, was bei den Fans prompt auf Kritik stiess. «Ist eine App gratis, kann sie sich viel einfacher auf breiter Ebene durchsetzen», weiss Aeschlimann.

Kompakte Infos, kein Schnickschnack

Die Rot-Blau-App serviert den Fans offizielle News des Vereins, Gerüchte, Spielpläne des FCB, der Super League und der Challenge League, Informationen zum Kader und weitere Statistiken, ferner eine Foto- und Multimediagalerie sowie das FCB-Liveradio. Ein umfangreiches Angebot, das indes kaum exklusiv ist. «Stimmt», räumt Aeschlimann ein. Die Stärken der App würden woanders liegen. Die Inhalte werden von verschiedenen Anbietern wie etwa der Seite www.joggeli.ch angeliefert und dann zusammengefügt. «Als FCB-Fan müssen Sie lange surfen, bis Sie diese Infos beisammen haben.» Der 22-jährige Dornacher weiss gar von einem Anhänger des FC Luzern, der den FC Basel hasst, aber wegen der Fülle an Infos trotzdem regelmässiger User der App ist. Ein weiterer Vorteil: Als inoffizieller Anbieter ist Aeschlimann bei der Themenwahl freier als ein Verein. «Solange ich mich an die gängigen Regeln halte, kann ich veröffentlichen, was ich will.» Wobei es schon reizvoll gewesen wäre, eine offizielle FCB-App zu entwickeln, fügt er an.

Aeschlimann sieht die Stärke seiner App klar beim Inhalt. Punkto Gestaltung sei diese zugegeben kein Meisterwerk: «Sie bietet kompakte Infos, keinen Schnickschnack und kein Geblinke wie jene von kommerziellen Anbietern.» Zur Identifikation bei den Fans trägt die Tatsache bei, dass Menüs, Überschriften und ansehnliche Teile des Inhalts in Mundart verfasst wurden. Aeschlimann hat die Ausdrücke in Baseldytsch nicht nach eigenem Gutdünken gewählt, sondern ist strikt nach Wörterbuch vorgegangen. Die FCB-App wird als erste baseldeutsche iPhone-Applikation in die Geschichte eingehen.

Rund 500 Arbeitsstunden hat der Student in die Entwicklung der Applikation investiert. Diese sei das Produkt einer Schnapsidee an der letzten Weihnachtsfeier der Informatikfirma. «Ich ging mit viel Enthusiasmus, aber null Ahnung an die Sache», gibt er zu. Schliesslich sei er Mathematiker und nicht Informatiker. Nach dem Studium werde er vermutlich nicht in der Software-Entwicklung arbeiten, sagt Aeschlimann, der an der Uni Basel das dritte Bachelor-Jahr absolviert. Bis es so weit ist, tüftelt er aber gerne an seinen Programmen herum. Als Nächstes will er eine Version der FCB-App entwickeln, die Inhalte auch offline verfügbar macht.

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