Basler Zeitung vom 25.09.2010
Basel. Mitarbeiter des Joggeli-Stadiondienstes wollen gegen Kündigungen protestieren
Patrick Künzle, Ralph Schindel
Bei Basel United, der Betreiberin des St.-Jakob-Parks, sind derzeit Umstrukturierungen im Gange. Dies sorgt für einige Unruhe.
Rund 300 Frauen und Männer sind im Stadiondienst des St.-Jakob-Parks tätig. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Fussballspiele – insbesondere im Sicherheitsdienst. Unter den meisten dieser Mitarbeiter kursiert derzeit ein E-Mail. Darin werden sie aufgefordert, sich Gedanken zu machen, auf welche Weise man gegen die Stadion-betreibergesellschaft Basel United protestieren könne.
Ein Mitarbeiter des Stadiondiensts, der sich bei der BaZ meldete, geht noch einen Schritt weiter: «Die Stimmung bei uns ist derzeit so schlecht, dass man sich sogar einen Streik vorstellen kann.» Die Rede ist vom FCB-Heimspiel am Sonntag, 3. Oktober, gegen den FC Sion.
Strukturanalyse. Grund für die schlechte Stimmung sind Umstrukturierungen bei Basel United. Auf Ende Oktober tritt der langjährige Geschäftsführer Christian Kern ab. Vergangene Woche wurde bekannt, dass der Basler Jurist Thomas Ulrich seine Nachfolge antritt. In diesem Zusammenhang hat gemäss BaZ-Informationen die Firma ISS, bekannt als Reinigungsunternehmen, in den vergangenen Monaten eine Studie verfasst, um die Strukturen von Basel United zu überprüfen.
Resultat der Strukturüberprüfung scheinen Personalrochaden zu sein. Platzwart Andreas Knöpfli wurde vor dem Spiel gegen die Grasshoppers freigestellt (die BaZ berichtete). Zudem wurde einer Logistikmitarbeiterin gekündigt, die für die Arbeitspläne im Bereich Stadiondienst zuständig war. Ungewiss ist die Zukunft von Sicherheitschef Beat Meier, der in der Hierarchie zurückgestuft werden soll. Und es ist von Änderungskündigungen die Rede.
Die Personalrochaden bei ihren Vorgesetzten haben beim Sicherheitspersonal des St.-Jakob-Parks zu Verunsicherung geführt. Die Mitarbeiter wurden am Mittwoch nach dem GC-Spiel darüber informiert. Dies sei eine «Schocknachricht» gewesen, heisst es aus ihren Kreisen. Im E-Mail, das kursiert, wird kritisiert, dass ein funktionierendes Team auseinandergerissen werde, dass Leuten mit jahrelanger Erfahrung gekündigt worden sei. In diesem Mail werden jedoch gleichzeitig Bedenken geäussert, ob ein Streik ein gutes Mittel sei. Denn man wolle in keinem Fall dem FC Basel schaden, da der Club mit den Änderungen bei Basel United nichts zu tun habe. Was ebenfalls gegen einen Streik spricht: «Viele unserer Leute sind auf das Geld dieser Teilzeitarbeit angewiesen», vermutet ein Stadiondienst-Mitarbeiter.
Schlechte Stimmung herrscht gemäss BaZ-Recherchen nicht nur im Fussballstadion: In der St.-Jakob-Arena, die ebenfalls von Basel United betrieben wird, hätten die Eismeister neue, schlechter dotierte Verträge erhalten.
«Keine unruhe». Bei Basel United gibt man sich bedeckt. Personalchef Patrick Eberle sagt lediglich: «Es gibt keine Unruhe.» Der abtretende Geschäftsführer Christian Kern äussert sich nicht zum Thema. Stephan Musfeld, Präsident der Stadiongenossenschaft, war nicht erreichbar.
Wie die neuen Strukturen von Basel United aussehen, bleibt unklar. Aus einer Pressemitteilung, die gestern veröffentlicht wurde, geht lediglich hervor, dass eine Abteilung Facility Management geschaffen wurde. Sie wird von Dominique Huber geleitet, der gleichzeitig zu 50 Prozent bei ISS angestellt bleibt. Jener Firma, welche die Strukturanalyse vorgenommen hat.