Presseschau

Tagesanzeiger vom 14.12.1998

Pathetischer Abschied

Nach der 1:3-Niederlage gegen den FC Lugano nahmen 34'745 Basler Abschied vom Stadion St. Jakob, das ab heute abgerissen wird.

Zwischenzeitlich drohte die Nebensache zur Hauptsache zu werden. Nach der umstrittenen roten Karte gegen den Basler Goalie Stefan Huber verlor das Publikum vorübergehend die Lust am Feiern. Im Zentrum stand plötzlich Schiedsrichter Reto Rutz. Spätestens nach dem 1:3 für den FC Lugano, das Massimo Lombardo nach 78 Minuten erzielte, kümmerte sich der Basler Anhang jedoch in erster Linie um sich selbst. Es galt, vom "Joggeli" Abschied zu nehmen, die Wunderkerzen durften endlich gezündet werden. Die Inszenierung dieses Ereignisses war für die Schweiz sicher einzigartig, die marode Arena wurde pathetisch zum Abriss freigegeben, der obligate Song "Time to Say Goodbye" gespielt.

Auf einer Grossleinwand wandten sich ehemalige und heutige FCB-Exponenten an die Zuschauer, berichteten von früheren Taten und von ihrer Vorfreude auf das neue Stadion, den St.-Jakob-Park. Untermalt wurden diese Interviews mit Toren aus besseren Zeiten des Traditionsvereins, und der Anhang bejubelte jeden gezeigten Treffer, als gäbe es dafür zusätzliche Punkte für die im Frühling beginnende Finalrunde. Anschliessend betrat eine Hundertschaft von Arbeitern im orangen Überkleid den Rasen und nahm in den gleissenden Lichtkegeln der Scheinwerfer den Spatenstich für den Neubau vor. In zwei Jahren soll der St.-Jakob-Park fertiggestellt sein; seine Eröffnung werden sie in Basel wohl wiederum zum Grossanlass deklarieren. (itz.)

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