Presseschau

Basler Zeitung vom 02.12.2010

abseitsfälle

Ein jassender Grieche

Die Weihnachtsgala des FC Basel im Europapark Rust ist inzwischen schon Tradition. 330 Gäste, darunter die Belegschaft des Clubs, die Profis, erstmals das Frauen-Team, Sponsoren, Fans und als oberster Basler Regierungspräsident Guy Morin, wurden in Bussen ins Badische kutschiert, wo eine Dinner-Show geboten wurde (Katalogpreis: 140 Franken). Für einmal nicht an vorderster Front: Tausendsassa René Häfliger, stattdessen moderierte mit lockerer Geste Telebasel-Mann Daniel von Wattenwyl durch den Abend. Dabei ging die Präsentation des Nachwuchs-Campus vergessen. Weil Gigi Oeri den Abend erkrankt absagen musste, konnte sich die FCB-Präsidentin darüber schon nicht ärgern. Ansonsten gab es ausschliesslich Grund zum Freuen. Vize-Präsident Bernhard Heusler blickte voller Zufriedenheit auf ein erfolgreiches Jahr zurück, bezeichnete Scott Chipperfields Tor bei der Finalissima in Bern als unvergesslich, adelte Samuel Inkoom als Schwerstarbeiter mit den meisten Spielen im 2010 und erklärte die Schallmauer von 700 000 Fans im St.-Jakob-Park als Ziel. Als Appetitanreger gab es einen Trailer zum Film «Die Welt des FC Basel 1893». Die DVD, produziert von Michael Flume, kommt dieser Tage auf den Markt, und Thorsten Fink findet das, was er bisher davon gesehen hat, «grandios». Der Cheftrainer wirkte ansonsten so, als ob er mit seinen Gedanken schon ein wenig beim letzten, kapitalen Heimspiel des Jahres gegen YB wäre. Seine Spieler jedenfalls drängten gleich zum ersten Bus, der am Montag kurz vor Mitternacht den Freizeitpark wieder Richtung Basel verliess. Auf zwei Krücken humpelte Silke Fink tapfer hinterher. Sie war Sonntagnacht, beim letzten Gang vor die Tür mit Labrador Anton, auf der Treppe im Garten gestürzt. Diagnose: Bänderriss. Der Frau des Trainers gefällt es inzwischen in Basel respektive im Wohnort Reinach so gut, dass sie eigentlich gar nicht mehr nach München zurück oder sonst wo hin will. Aber sie ahnt, und zuckt schon mal mit den Schultern, dass ihr Mann einst andere Ziele verfolgen wird.

Andere Ziele verfolgten für einmal auch die regionalen Schiedsrichter und zeigten dabei, dass sie nicht nur pfeifen, sondern auch jassen können. Dies bewiesen sie anlässlich des zum 26. Mal durchgeführten Otto-Zuber-Gedenk-Jassturniers im Clubhaus des SV Muttenz auf dem Margelacker. Allen voran der zwar nicht grossgewachsene, aber heuer gross auftrumpfende Elefterios Hionas. Er verwies seine Gegnerschaft mit Riesenvorsprung auf die Plätze. Nicht einmal der vor zwei Jahren auf dem obersten Treppchen des Siegerpodest gestandene Reto Maurer konnte dem völlig entfesselt jassenden gebürtigen Griechen Paroli bieten.

Griechische Temperaturen (aktuell 20 Grad in Athen) hätten Christian Schmid, dem Coach des 1. Ligisten BSC Old Boys, geholfen. Dieser hatte bei Minus fünf Grad Celsius in Thun seine liebe Mühe alle Informationen für das Match-Telegramm niederzuschreiben. Jedes Mal wenn er die Handschuhe auszog und den Kugelschreiber zückte, behinderte die Kälte die Funktionstüchtigkeit des Stiftes, und so blieben zwei der drei Thuner Torschützen für die BaZ-Leser namenlos. Dies sei ihm aufgrund seiner wertvollen Mitarbeit während der Saison verzeiht, meint PEER PLEKS

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