Basler Zeitung vom 10.12.2010
Liga und TV könnens nicht lassen – der neue Spielplan der Super League
Florian Raz
Für den FC Basel beginnt die Rückrunde 2011 auswärts beim FC Thun und sie endet mit einem Heimspiel gegen den derzeit punktgleichen Leader FC Luzern.
Es war Ende Mai, als die Vereine der Swiss Football League (SFL) im Stade de Suisse eine Generalversammlung abhielten. Unter anderem beschlossen die Clubvertreter der Super League ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung, künftig solle vor Saisonstart ein Spielplan für die gesamte Spielzeit erstellt werden. Damit sollte verhindert werden, dass gezielt Finalissimas programmiert werden, Direktduelle der beiden Erstplatzierten in der letzten Spielrunde, die über den Meistertitel entscheiden.
Es war ein Entscheid für den Mistkübel, denn im Schweizer Fussball bestimmt nicht die Liga allein, wer wann wo gegen wen anzutreten hat. Das Machtwort liegt beim Schweizer Fernsehen (SF), das zwar eher wenig bezahlt, dafür aber umso kräftiger mitredet.
MArktanteil. Weil SF ungern auf die hohen Einschaltquoten verzichtet, die eine Finalissima garantiert, wurde der Entscheid der Clubpräsidenten übergangen. Mit dem Endspiel Young Boys–FC Basel vom Frühjahr hatte SF einen Marktanteil von über 50 Prozent erreicht.
Insofern ist nur konsequent, wie das gestern veröffentlichte Programm für die Frühjahrsrunde der Super League gestaltet ist. Zwar wurde wenigstens der Entscheid der Clubs respektiert, der Spielplan solle nicht mehr in der Mitte gespiegelt werden. Bis zur letzten Saison war der Gegner im Auftaktspiel der Frühjahrsrunde stets auch Kontrahent in der letzten Begegnung der Saison gewesen. Damit erhöhte die Ansetzung einer Auftaktpartie, in welcher der Leader gegen den Zweitplatzierten antrat, zugleich die Chance auf eine Finalissima zum Saisonende.
Doch auch mit dem neuen Prinzip, nach dem analog zur Herbstphase zweimal dieselbe Spielabfolge gelten soll, hatten die Spielplangestalter die mögliche Finalissima fest im Blick. Anders ist es nicht zu erklären, dass mit dem FCB und dem FC Luzern die beiden derzeit punktgleich an der Tabellenspitze liegenden Vereine in der letzten Partie aufeinandertreffen.
Und auch auf eine gute Affiche für eine Liveübertragung zum Rückrundenstart braucht SF nicht zu verzichten. Hier müssen die Luzerner, die vom Spielplan nicht bevorzugt werden, auswärts beim derzeit drittplatzierten FC Zürich antreten.
Neuer Gegner. Für den FCB dagegen geht eine merkwürdige Serie zu Ende: Viermal hintereinander waren die Basler mit einer Partie gegen YB in die Rückrunde gestartet. Nun heisst der erste Gegner FC Thun.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Basel auch das letzte Viertel der Saison mit einem Spiel gegen die Berner Oberländer beginnt. Der Spielplan enthält nämlich einige Verschiebungen. Die seien nicht zu umgehen gewesen, schreibt die SFL. Die Vereine gäben immer mehr Sperrdaten ein, problematisch seien zudem Stadien mit integrierten Einkaufszentren. Und schliesslich besteht wohl noch längere Zeit das Problem, dass sich FCZ und Grasshoppers ein Stadion teilen.