Presseschau

Sonntag vom 13.02.2011

Der Torriecher des Verteidigers

Der argentinische Innenverteidiger des FC Basel, David Abraham, erzielte wie schon in Thun ein Kopfballtor

Von Georges Küng

Nicht brillant, aber stilsicher. Kein Champagner-Fussballer, aber solide Hausmannskost. Der Tabellenführer FC Basel bezwang das Schlusslicht St.Gallen ohne grössere Mühe mit 3:0.

Es ist nicht anzunehmen, dass David Ángel Abraham bayrisch versteht. Und auch Neuzuzug Markus Steinhöfer ist der spanischen Sprache nicht mächtig. Wer mit dem Abpfiff das Basler Verteidiger-Duo beobachtete, sah, wie der Ex-Frankfurter Steinhöfer lachend eine Geste, eine Art «lange Nase», zu Teamkollege Abraham machte. «Damit zollte ich ihm nochmals meinen Respekt; es ist ja nicht üblich, dass ein zentraler Abwehrspieler in zwei Matches zwei Treffer erzielt», klärte der Deutsche auf. Um im gleichen Atemzug anzufügen, dass «wir in der Defensive international sprechen», so Steinhöfer (siehe auch Interview nebenan).

Nicht gänzlich unerwartet stand mit Alesandar Dragovic der letzte Zuzug des Schweizer Meisters in der Anfangsformation. «Der Trainer sagte mir am Freitagnachmittag, dass ich in der Stammelf auflaufen werde. Ich habe mich auf meinen Einstand im FCB-Dress seriös und sehr gewissenhaft vorbereitet. Anfangs standen wir hinten zu weit auseinander; das hat doch die eine oder andere gefährliche Situation heraufbeschwört. Doch das Führungstor hat wohl allen Sicherheit gegeben und Ruhe in unser Spiel gebracht. Von diesem Moment an hatte ich ein gutes Gefühl und nie mehr Angst, dass wir Punkte verlieren könnten. Das 2:0 kurz vor der Pause war die Entscheidung», meinte der österreichische Internationale, der eine sehr solide Partie absolvierte.

Abraham erzielte gestern bereits sein viertes Saisontor. «Die Flanke von Alex Frei war perfekt gezogen; ich konnte mich freilaufen und aus wenigen Metern einköpfeln. Manchmal ist das Toreschiessen ja so einfach», meinte der Südamerikaner. Dass mit Dragovic ein neuer Nebenmann an seiner Seite stand, «ist doch nichts Aussergewöhnliches. Im heutigen Spitzenfussball hat jede Topmannschaft ein Kader von 22 bis 25 Leuten», so Abraham, der defensiv keinen Aussetzer hatte und bei stehenden Bällen immer wieder im gegnerischen Strafraum – wie einst ein gewisser Daniel Majstorovic – anzutreffen war.

Im Vorfeld der Partie hatte sich FCB-Trainer Thorsten Fink einen «Zu-Null-Sieg, und, wenn möglich, ohne zu zittern», gewünscht. Sein Personal erfüllte diese Vorgabe, auch wenn die Partie, namentlich zwischen den Basler Treffern, einzuschlafen drohte. Ballverluste hüben wie drüben, ungenaue Zuspiele und Missverständnisse prägten einen Match, in dem der Leader nicht mehr machen musste, der Tabellenletzte nicht mehr machen konnte.

Und somit kann sich Thorsten Fink heute Nachmittag entspannt in seinen Sessel zurücklehnen und das Duell zwischen den beiden vermeintlichen Titelmitfavoriten BSC Young Boys und FC Zürich verfolgen.

Ausserdem...

Vor Anpfiff: Unter tosendem Applaus und mit Sprechchören wird Reto Zanni verabschiedet. Danach gibt es für die verstorbenen Ehrenmitglieder Charles Röthlisberger (Ex-Präsident), Walter Balmer (Ex-Nationalspieler und Stürmer in der Benthaus-Ära) und Walter Müller (der erste FCB-Meisterhüter; Saison 1952/53) eine Trauerminute.

7. Minute: Ein Kopfball von Marco Streller, nach Flanke von Alex Frei, geht an die Lattenoberkante.

46.Minute:Erst in der ersten Nachspielminute der ersten Hälfte gibt es den ersten Eckball in einem Spiel mit sehr wenig Torraumszenen. (GK)

Zurück