Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 20.09.2011

Wenn Sport und Politik aufeinandertreffen

Podiumsdiskussion Im St.Jakob-Park debattierten Thorsten Fink, Henri Leconte und Franz Saladin über Stress

Moritz Kaufmann

Es war eine ungleiche Runde, die sich gestern Abend in der Premium Lounge des St. Jakob-Parks eingefunden hatte, um über das Thema «Wie fällt man Entscheidungen unter hohem Druck?» zu diskutieren: Thorsten Fink, der ebenso erfolgreiche wie geradlinige Trainer des FC Basel; Henri Leconte, der ehemalige französische Tennisspieler, dessen beste Klassierung 1986 Platz fünf der Weltrangliste war und Franz Saladin, der für die Baselbieter FDP in den Nationalrat will und mitten im Wahlkampf steckt. Geladen hatte der Netzwerk-Verein Swiss International Club und moderiert wurde der Anlass von SF-Aushängeschild Rainer Maria Salzgeber.

Lauter Franzose, stiller Deutscher

Bereits der Einstieg in die Diskussion liess vermuten, dass man zum eigentlichen Thema nicht viel Neues erfahren würde. Der Entertainer Salzgeber führte über Umwege und viel Smalltalk an die Kernthemen Stress und Druck heran. Er tat dies auf Hochdeutsch, sodass der Franzose Leconte nur wenig mitbekam, was ihn allerdings nicht daran hinderte, auf Englisch allerlei lustige Anekdoten aus seinem Leben preiszugeben. Etwa, wie er 1991 als Weltnummer 184 den Jungstar Pete Sampras im entscheidenden Spiel des Davis Cups schlug. Thorsten Fink wiederum redete im Gegensatz zum geschwätzigen Franzosen nur, wenn er gefragt wurde, und beschränkte sich dabei auf knappe, eloquente Sätze. Und Franz Saladin, der als Einziger in der Runde beruflich nichts mit Sport zu tun hat, war sichtlich bemüht, Verbindungen zwischen seinen beiden prominenten Gesprächspartnern und ihm selbst herzustellen.

«Ich bin so, wie ich bin»

Am Leben gehalten wurde die Diskussion aber vor allem durch interessante Geschichten aus der Welt des Sports. So meinte Thorsten Fink: «Der FC Barcelona ist vor allem so erfolgreich, weil die Spieler Spass haben.» Und Leconte bereut nicht, dass ihm die Leute in seiner Heimat vorwerfen, seine ewigen Spässchen auf dem Tennisplatz hätten ihn daran gehindert, ein erfolgreicherer Spieler zu werden. «Ich bin so, wie ich bin.» Nur Franz Saladin, der seit Anfang Monat die Handelskammer beider Basel leitet, intervenierte: «Hier bin ich sehr freisinnig, aber das Leben ist nicht nur Spass. Irgendwann muss man Verantwortung übernehmen.»

Alles in allem war es eine sehr kurzweilige Veranstaltung, was vor allem an den unterschiedlichen Charakteren der drei Gäste lag. Zu erzählen hatten sie durchaus alle etwas und Salzgeber führte gewohnt souverän durch den Anlass. Das eigentlich ernste Thema ging in dieser lockeren Atmosphäre indes schnell vergessen.

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