Presseschau

Neue Luzerner Zeitung vom 20.10.2011

Wo waren Yakin und Assistent Contini?

FCL-Trainer Murat Yakin und Assistent Giorgio Contini fehlten am Dienstag im Training. Yakin verrät nicht, wo sie waren. In Basel? Yakin läuft weg, ignoriert die Frage.

Daniel Wyrsch

daniel.wyrsch@luzernerzeitung.ch

Es war ein schöner Dienstag. Die Sonne strahlte, die Temperaturen stiegen für einen Herbsttag Mitte Oktober überdurchschnittlich hoch. Nach einem freien Montag trainierten die Profis des FC Luzern erstmals seit dem 3:1-Sieg in den Cup-Sechzehntelfinals beim Genfer Erstligisten Grand-Lancy. Doch statt Cheftrainer Murat Yakin (37) oder Assistent Giorgio Contini (37) leitete der dritte Mann, Walter Grüter (57), das FCL-Training. Denn Yakin und Contini waren auf der Allmend nicht präsent. Die Spieler und der restliche Staff erfuhren gar nicht, weshalb die beiden Chefs abwesend waren.

In der aktuellen Situation, in der Schweizer Fussballinteressierte tagtäglich heiss diskutieren, ob Heiko Vogel noch lange den FC Basel trainiert und ob Murat Yakin schon bald die Mannschaftsleitung beim Ligakrösus vom St.-Jakob-Park übernimmt, provoziert die Abwesenheit des FCL-Trainerduos die Frage: Wo waren Murat Yakin und Assistent Giorgio Contini am Dienstag?

Murat Yakin reagiert perplex

Als Yakin nach dem gestrigen Training in der Swissporarena mit dieser Frage konfrontiert wurde, reagierte er ziemlich perplex und wiederholte zuerst den Inhalt. «Warum wir am Dienstag nicht am Training waren?» Erst dann folgte die eigentliche Antwort: «Wir haben drei Trainer. Das Team trainierte Kondition.» Stimmt, Grüter ist bekanntlich der Konditions-«Guru». Mehr wollte Yakin nicht sagen, anders als üblich, er ging wortlos von dannen zu einem Spieler, der offensichtlich auf ihn wartete. Die klar und gut hörbar gestellte Zusatzfrage, ob er (Yakin) und Contini am Dienstag in Basel waren, ignorierte der Luzerner Cheftrainer.

Der FCL-Vizecaptain Michel Renggli (er trägt die Spielführerbinde, wenn Hakan Yakin nicht auf dem Feld steht) wich aus, wollte weismachen, dass er vom unbegründeten Fernbleiben des Duos Yakin/Contini gar nichts wusste: «Ich weiss gar nichts, denn ich absolvierte ein separates Training.»

Renggli weiss natürlich um das Interesse des FC Basel an Yakin, und der 31-jährige Routinier kennt auch die Mechanismen im Profi-Fussball. Der in Beckenried wohnhafte Defensivspezialist sagte nur: «Bei uns in der Mannschaft herrscht wieder Ruhe, nachdem letzte Woche die Sache hochgekocht ist.» Die Trainerfrage sei nicht das Problem der Mannschaft. «Wichtig ist, ruhig zu bleiben. Für uns ist klar, Murat ist Trainer bei uns. Basta!»

Stierli: «Wir bleiben cool»

FCL-Präsident Walter Stierli stellte sich ebenfalls hinter Murat Yakin. Der Cheftrainer müsse nicht an jedem Training teilnehmen. «Das liegt in seiner Kompetenz. Ich will aus dieser Angelegenheit nichts konstruieren.» Überhaupt gab sich Stierli zuversichtlich, was die weitere Zusammenarbeit zwischen Murat Yakin und dem FCL betrifft. «Ich bin optimistisch, dass es gut weiterläuft.» Er betonte erneut, wie sie im FCL «cool bleiben» würden und dass sie einen Vertrag bis 2013 mit dem Cheftrainer (und dessen Assistenten) hätten.

Druck auf Vogel in Basel steigt

Auch in Basel begann der Dienstag strahlend schön. Nach 22.40 Uhr strahlten allerdings nur noch die Spieler von Benifca Lissabon. Sie hatten dem FCB in der Champions League die erste Niederlage (0:2) zugefügt. Basels Interimscoach Heiko Vogel (36) gab danach die Zielsetzung heraus, auf einem Platz in der Europa League zu überwintern. Worte, die man von Yakin in der gleichen Situation wohl kaum hören würde. Der frühere FCB-Captain bringt eine andere Winnermentalität und Ausstrahlung mit. Hat Yakin vorgestern mit Basler Verantwortlichen gesprochen?

Aus Insiderkreisen ist zu erfahren, dass Vogel spätestens im Januar die U 21 des FCB übernimmt (für Patrick Rahmen, der als Assistent mit Trainer Thorsten Fink zum Hamburger SV wechselte). Der Weg für Murat Yakin zum Klub seiner Heimatstadt und seines Herzens wäre damit frei.

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