Basler Zeitung vom 15.01.2012
Gigi Oeri über den lustigsten, den besten, den schönsten und den wertvollsten Spieler während ihrer Zeit als FCB-Präsidentin
Andreas W. Schmid
Basel. Seit Gigi Oeri 1999 beim FC Basel einstieg, haben sich zahlreiche Spieler die Türklinke in die Hand gegeben. Wer alle Spieler zählt, die unter Oeri mindestens ein Meisterschaftsspiel bestritten haben oder dem aktuellen Kader angehören, kommt auf 124 – eine stattliche Anzahl, die auch die Präsidentin, die morgen Abend ihr Amt an Bernhard Heusler abtritt, fast umwirft.
BaZ: Gigi Oeri, wie viele Fussballer haben seit Ihrem Einstieg beim FCB gespielt?
Gigi Oeri: Keine Ahnung!
Es sind 124 Spieler.
Um Gottes Willen! Ich wusste, dass es viele sind. Aber gleich 124…
Wer war Ihr Lieblingsspieler?
Ich hatte es mit fast allen gut. Vielleicht können wir es so sagen: Sie können alle 124 Spieler auf Ihrer Liste als meine Lieblingsspieler nehmen und müssen dann einfach zwei Namen streichen…
Welche zwei Namen?
Die zwei Problemfälle, die ich hatte, waren allen bekannt und verdienen hier keine namentliche Erwähnung (lacht).
Wer war der erste FCB-Spieler, mit dem Sie zu tun hatten?
Das war einer, der den FCB kurz vor meinem Eintritt verlassen hatte: Sascha Rytschkow. Der Russe liess einfach seine Katze in der Wohnung zurück. Eine der ersten Fragen, die mich beim FCB umtrieb, lautete deshalb: Was machen wir mit dieser Katze?
Auf welchen FCB-Fussballer waren Sie besonders stolz?
Das waren jene, die den Sprung aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft schafften und sich durchsetzten. Spieler wie Shaqiri, Rakitic, Kuzmanovic und wie sie alle hiessen. Grosse Freude habe ich auch am sogenannten Traum-Duo Frei und Streller, die wir zurückholten und die uns nun viel Spass bereiten. Andere waren Delgado oder Koumantarakis. Oder Fabian Frei, der sich im zweiten Lauf durchgesetzt hat. Oder Franco Costanzo, der uns viel Sicherheit verlieh. Ach, es ist so schwierig!
Gibt es einen grossen Namen, um den Sie sich vergeblich bemühten?
Fernando Morientes, als er noch bei Monaco spielte. Mit der Verpflichtung des ehemaligen Stürmers von Real Madrid wollte ich ein Highlight setzen. Die Idee stiess bei unserem Trainer Christian Gross jedoch auf wenig Gegenliebe, und so ging Morientes später zu Liverpool. Aus heutiger Sicht hat Gross vermutlich recht gehabt. Er glaubte, dass so ein Star nicht ins damalige Mannschaftsgefüge gepasst hätte. Ich habe dann auch nicht weiter insistiert.
Wer war der lustigste FCB-Spieler?
Da fällt mir spontan Julio Hernan Rossi ein. Mit ihm habe ich sehr viel Blödsinn gemacht. Er war übrigens ein sehr integrer und loyaler Spieler, auch wenn das bei seinem Abgang etwas anders herüberkam.
Wer war der charismatischste Spieler?
Eindeutig Franco Costanzo. Er hat eine sehr grosse Ausstrahlung.
War er zugleich auch der schönste Spieler?
Das müssen Sie nicht eine 56-jährige Frau fragen… Es gab sicher viele interessante und attraktive Spieler. Doch wer der Schönste war, kann ich nicht beantworten. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ich habe auch nicht speziell auf die Gesichter der Fussballer geachtet – wenn schon, dann eher auf ihre Beine (lacht).
Wer war der beste Spieler?
Das grösste Potenzial hatte ganz klar Murat Yakin. Er war genial auf dem Platz. Leider war er zu bequem. Hätte er mehr gearbeitet, wäre er kein Spieler für den FCB gewesen, sondern für einen ganz grossen Verein. Murat hatte das Zeugs zum Weltklassespieler.
Wer war für den FCB der wertvollste Spieler?
Heute schwärmen alle von Shaqiri. Sicher ist er jetzt extrem wichtig. Es sind aber immer mehrere, die zum Erfolg beitragen. Beeindruckend ist auf alle Fälle, was Scott Chipperfield während so langer Zeit für uns geleistet hat. Auch Ivan Ergic ist hier zu nennen. Die Spieler, die ich jetzt nicht erwähnt habe, mögen es mir verzeihen.
Alle FCB-Spieler der Ära Gigi Oeri von Oktober 1999 bis heute*
Spieler Beim FCB Club/Tätigkeit heute
Luis Calapes (1997–2000) Spielervermittler
Cetin Güner (1999–2000) Co-Trainer Arminia Bielefeld U13
Urs Güntensperger (1999–2000) Aussendienstmitarbeiter
Thomas Häberli (2000–2000) Trainer Team Berne U18
Raphaël Kehrli (1999–2000) FC Breitenrain (1. Liga)
Marco Perez (1999–2000) Wiener Sportklub (Regionalliga)
Agent Sawu (1999–2000) Jugend-Akademie in Simbabwe
Didier Tholot (1999–2000) Trainer Châteauroux (Ligue 2/Fra)
Marco Tschopp (1995–2000) Polizist
Thierry Ebe (2001–2001) Le Mont Lausanne (1. Liga)
Miroslav König (2000–2001) Goalietrainer Slovan Bratislava
Feliciano Magro (2000–2001) Mendrisio-Stabio (1. Liga)
André Muff (2000–2001) Ausbildung zum Polizeibeamten
Yao Aziawonou (2000–2002) Spielertrainer Italia Club Oberwil
Massimo Ceccaroni (1987–2002) Trainer OB (1. Liga), Unternehmer
Ivan Knez (1999–2002) Senioren SC Emmen, Kaufmann
George Koumantarakis (1999–2002) lebt in Südafrika
Oliver Kreuzer (1997–2002) Sportdirektor Karlsruher SC
Edmond N’Tiamoah (2000–2002) SC Kriens
Jean-Michel Tchouga (2000–2002) SC Kriens
Philippe Cravero (1998–2003) Rücktritt, lebt in Bernex
Bernt Haas (2002–2003) arbeitet in Spielerbetreuerfirma
Nenad Savic (1999–2003) Hapoel Ironi Kiryat Shmona (Israel)
Carlos Varela (1999–2003) FC Köniz (2. Liga interregional)
Zé Maria (2003–2003) lebt in Brasilien
Timothée Atouba (2002–2004) vereinslos
Mario Cantaluppi (1993–1996/1998–2004) Trainer FCB U13
Grégory Duruz (2002–2004) La Tour/Le Pâquier (2. Liga inter)
Antonio Esposito (2002–2004) Experte beim Tessiner Fernsehen
Francisco Guerrero (2004–2004) Ethnikos Achnas (Zypern)
Hervé Tum (2000–2004) Istanbul Büyüksehir Belediyespor
Hakan Yakin (1995–1997/2002–2004) AC Bellinzona
Sébastien Barberis (1997–2005) Bankangestellter in Vevey
Christian Gimenez (2001–2005) Cruz Azul (Mexiko)
Kleber (2004–2005) SC International (Brasilien)
Thomas Mandl (2004–2005) LASK Linz (Erste Liga/Ö)
Samuele Preisig (2004–2005) FC Lugano
Eric Rapo (2002–2005) Rücktritt
Marco Zwyssig (2002–2005) Senioren Gossau, Bankfachmann
Matias Delgado (2003–2006) Al Jazira Club (VAE)
Michail Kawelaschwili (2006–2006) lebt in Zürich
Baykal Kulaksizoglu (2005–2006) Lokomotive Sofia
Djamel Mesbah (2004–2006) US Lecce
Patrick Müller (2005–2006) arbeitet bei der Uefa
Alexandre Quennoz (1999–2006) Buchhalter bei Versicherung
Julio Hernan Rossi (2002–2006) FC Serrières (1. Liga)
Murat Yakin (1999–2006) Trainer Luzern
Pascal Zuberbühler (1999–2006) Goalie-Trainer Young Boys
Patrik Baumann (2006–2007) Servette Genf
Bruno Berner (2005–2007) Leicester City (England)
Delron Buckley (2006–2007) Karlsruher SC (2. Bundesliga)
Franz Burgmeier (2006–2007) FC Vaduz
Cristiano (2006–2007) White City FC (Australien)
Damir Dzombic (2003–2007) FC Schötz (1. Liga)
Zdravko Kuzmanovic (2005–2007) VfB Stuttgart
Mladen Petric (2004–2007) Hamburger SV
Ivan Rakitic (2005–2007) FC Sevilla
Boris Smiljanic (2003–2007) Grasshoppers
Mile Sterjovski (2004–2007) Perth Glory
Felipe Caicedo (2006–2008) Lokomotive Moskau
César Carignano (2004–2008) Colon de Santa Fé (Arg)
Louis Crayton (2005–2008) Italia Club Oberwil (3. Liga)
David Degen (2003–2006/2007–2008) Young Boys
Vratislav Lokvenc (2008–2008) Scout in Tschechien
Daniel Majstorovic (2006–2008) Celtic Glasgow
Papa Malick Ba (2005–2008) Nantes (Ligue 2)
Koji Nakata (2006–2008) Kashima Antlers (Japan)
Eren Derdiyok (2006–2009) Bayer Leverkusen
Ivan Ergic (2000–2009) vereinslos
Jürgen Gjasula (2008–2009) MSV Duisburg (2. Bundesliga)
Ronny Hodel (2007–2009) Rücktritt, Immobilienbranche
Michel Morganella (2006–2009) Novara Calcio
Eduardo Rubio (2008–2009) Deportes La Serena (Chile)
Oliver Stöckli (1999–2000/2008–2009) Bankangestellter
Federico Almerares (2008–2010) Belgrano de Córdoba (Arg)
Carlitos (2007–2010) Hannover 96
Antonio da Silva (2009–2010) Borussia Dortmund
Eduardo (2009–2010) S.E.R.C. Brasil Farroupilha)
Marcos Gelabert (2008–2010) Neuchâtel Xamax
François Marque (2007–2010) SC Bastia (Ligue 2/Fra)
Marko Perovic (2008–2010) Roter Stern Belgrad
Serkan Sahin (2008–2010) Konyaspor (Türkei)
Stefan Wessels (2009–2010) Odense BK (Dänemark)
Matthias Baron (2010–2011) FC Vaduz
Cagdas (2009–2011) Mersin Idmanyurdu (Süper Lig)
Franco Costanzo (2006–2011) Olympiakos Piräus
Beg Ferati (2008–2011) SC Freiburg
Samuel Inkoom (2009–2011) Dnipropetrowsk (Ukraine)
Orhan Mustafi (2008–2011) Grasshoppers
Behrang Safari (2008–2011) RSC Anderlecht
Daniel Unal (2008–2011) FC Locarno
Sandro Wieser (2011–2011) TSG Hoffenheim
Reto Zanni (2005–2011) FC Vaduz
Pascal Schürpf (2009–2012) FC Aarau
Fwayo Tembo (2010–2012) ES Sahel (Tunesien)
David Abraham (seit 2008)
Arlind Ajeti (seit 2011)
Stephan Andrist (seit 2011)
Roman Buess (seit 2011)
Cabral (seit 2007)
Scott Chipperfield (seit 2001)
Massimo Colomba (seit 2009)
Romain Crevoisier (seit 2000) Goalietrainer FCB
Philipp Degen (2001–2005/seit 2011)
Aleksandar Dragovic (seit 2011)
Alexander Frei (1995–1998/seit 2009)
Fabian Frei (seit 2007)
Marcel Herzog (seit 2011)
Benjamin Huggel (1998–2005/seit 2007)
Radoslav Kovac (seit 2011)
Genséric Kusunga (seit 2010)
Jayson Leutwiler (seit 2007)
Kwang-Ryong Pak (seit 2011)
Joo-Ho Park (seit 2011)
Xherdan Shaqiri (seit 2009)
Yann Sommer (seit 2009)
Markus Steinhöfer (seit 2011)
Valentin Stocker (seit 2007)
Marco Streller (2000–2004/seit 2007)
Kay Voser (seit 2011)
Granit Xhaka (seit 2010)
Taulant Xhaka (seit 2010)
Gilles Yapi (seit 2010)
Jacques Zoua (seit 2009)