Basellandschaftliche Zeitung vom 02.04.2012
1.Liga · Der FC Basel U21 bezwingt einen schwachen SV Muttenz im Derby auf dem Rankhof mit 5:0.
Alan Heckel
Im Rankhof lief die 66. Spielminute. Die Muttenzer Ersatzspieler Kevin Dind, Valon Mernica und Elmi Shashivari sassen an der Seitenlinie und plauderten. «Ihr wollt wohl heute nicht spielen?», rief Trainer Atilla Sahin in Richtung des Trios. Da erhob sich Dind und wurde kurz darauf eingewechselt.
Diese kuriose Szene nahm Sahin nach der 0:5-Niederlage beim FC Basel U21 als Beispiel dafür, «dass bei uns gar nichts gepasst hat. Vom Goalie einmal abgesehen, haben wir alles vermissen lassen, was es braucht, um erfolgreich Fussball zu spielen. Unser Auftritt war einfach nur enttäuschend!»
Die endgültige Entscheidung in einem einseitigen Spiel fiel kurz nach der Pause. Robin Schüpbach hatte als hinterster Mann Roman Buess regelwidrig gestoppt, war vom Platz gestellt worden und Simon Grether hatte den fälligen Freistoss zum 3:0 ins Lattenkreuz geschlenzt. «Da war der Match gelaufen. Wir hatten ja schon in der ersten Halbzeit zu elft fast nie den Ball und hätten fünf statt nur zwei Tore kriegen können», seufzte Sahin und sprach von «zwei, drei, vier, fünf oder was weiss ich wie vielen Klassen Unterschied».
Positiver Auftritt für Bernegger
Deutlich entspannter als sein Antipode präsentierte sich FCB-U21-Trainer Carlos Bernegger nach Matchende. «Es war ein sehr positiver, geschlossener Auftritt von meiner Mannschaft», sagte der Schweiz-Argentinier, lobte Balance und Intensität im Spiel seines Teams und freute sich, dass es trotz der frühen Entscheidung weiter nach vorne gespielt hatte. «Vielleicht bin ich etwas zu sehnsüchtig, aber ich will immer das nächste Tor sehen», so Bernegger.
Es dauerte ein wenig, bis der Trainer der Siegerelf doch noch zwei kritische Anmerkungen machte. Die erste betraf die Chancenauswertung: «Unser Sieg war in der Höhe korrekt, dennoch hätten wir noch das eine oder andere Tor schiessen können.» Vor allem Roman Buess liess nach seinem frühen Führungstreffer (3.) vor dem Tor der Gäste mehrmals die letzte Konsequenz vermissen. Etwas grösser war Berneggers Ärger über die Verwarnungen in der ersten Halbzeit: «Wir haben viel Ballbesitz, erspielen uns sechs klare Chancen, machen zwei Tore – und holen uns trotzdem drei gelbe Karten ab. Das sollte eigentlich nicht passieren.» Thibault Corbaz, einer der Sünder, fehlt deswegen am Dienstag in Münsingen.
Mit Robin Schüpbach wird auch Atilla Sahin im nächsten Meisterschaftsspiel auf einen Gesperrten verzichten müssen. Dazu kommen die frisch verletzten Tobias Sander, Pascal Bieri und David Erbacher. Keine einfache Aufgabe für den Trainer, der sich aber kämpferisch gibt, «schliesslich waren die ersten drei Rückrundenspiele ganz ansprechend». Doch nach dem leblosen Auftritt in Basel nimmt Sahin seine Spieler in die Pflicht: «Am Donnerstag gegen Serrières erwarte ich eine Reaktion!»