Zofinger Tagblatt vom 29.06.2012
Fussball · Wegen zu hoher Sicherheitskosten muss der SC Zofingen das geplante Testspiel zwischen dem FC Basel und dem FC Aarau im Stadion Trinermatten absagen.
Pascal Kamber
Es hätte ein tolles Fussballfest werden sollen. Nur drei Tage nach dem Europameisterschafts-Final in Polen und der Ukraine wären die Fussballbegeisterten aus der Region in den Genuss eines weiteren Leckerbissens gekommen. Im Rahmen der Saisonvorbereitung plante der FC Aarau, im Stadion Trinermatten in Zofingen ein Testspiel gegen den aktuellen Schweizer Meister FC Basel auszutragen – dies unter der Organisation des SC Zofingen. Daraus wird jedoch nichts. Weil die Sicherheitskosten für die Partie zu hoch sind, mussten die SCZ-Verantwortlichen das Testspiel kurzerhand absagen. Gestützt auf Informationen von Fankreisen wurde die Begegnung von Seiten der Aargauer Kantonspolizei (Kapo) als brisant eingestuft. Die Kapo stellte dem SCZ aufgrund der Lagebeurteilung zusätzliche Sicherheitskosten in der Höhe von 30000 Franken in Aussicht. Hinzu gekommen wären ausserdem der finanzielle Aufwand für den Sicherheitsdienst im Stadion. «Das ist viermal so viel wie bei einem Länder- oder Cupspiel, welche in jüngster Vergangenheit auf den Trinermatten stattgefunden haben», sagt Franco Calarco, Kommunikationsverantwortlicher des SCZ.
Der Hauptgrund für die hohen Kosten liegt darin, dass für das Testspiel etwa 100 nicht friedfertige Fans in Zofingen hätten erscheinen sollen – das ergab zumindest eine Recherche der Kapo. Für Calarco ist es jedoch unverständlich, warum der SCZ für die «rein hypothetische Gefahr» finanziell aufkommen muss. «Der Verdacht liegt nahe, dass das Testspiel in Zofingen einfach nicht stattzufinden hat», vermutet Franco Calarco. Dem widerspricht Christiane Guyer. Die Zofinger Stadträtin sagt zwar, dass man dem SC Zofingen und seinen Junioren diesen Fussball-Leckerbissen hätte gönnen mögen. «Aber die Sicherheit der Bevölkerung und gewisse Verkehrsvorgaben müssen einfach gewährleistet sein», erklärt Christiane Guyer.
Angst vor Ausschreitungen
Speziell ist, dass nur gerade zwei Tage später in Reiden der FC Luzern und die AC Bellinzona zu einem Freundschaftsspiel antreten werden. «Warum geht in Reiden eine solche Partie als Fussballfest über die Bühne», fragt sich Franco Calarco, «während man in Zofingen nur die Risiken, aber nicht die Chancen hinter einem solchen Anlass sieht?» Christiane Guyer entgegnet, dass sich die Stadt Zofingen wohl darüber bewusst war, welche Möglichkeiten ein solches Spiel mit sich bringe. «Nur wollen wir diese Chance nicht um jeden Preis nutzen.» Zumal die Situation je nach Fussballclub ganz unterschiedlich sei und die Ausschreitungen der Fans des FC Basel nicht zu verharmlosen sind, so Guyer weiter.
Beim SC Zofingen jedenfalls bedauert man die Absage – auch weil die rund 350 Junioren nicht die Gelegenheit erhalten, ihre Vorbilder wie Marco Streller oder Alexander Frei auf den Trinermatten zu sehen. «Mir blutet natürlich das Fussballherz», sagt Franco Calarco.