Presseschau

Basler Zeitung vom 04.08.2012

Ein Saisonauftakt mit Fragezeichen

Die FC-Basel-Frauen starten heute (16.00 Uhr, LA-Stadion St. Jakob) gegen Aufsteiger Thun in die neue Nationalliga-A-Spielzeit

Von Seraina Degen

Basel. Ein neuer Trainer. Eine neue Goalietrainerin. Ein neuer Captain. Bei den FCB-Frauen wurde auf die kommende Saison hin so einiges umgekrempelt. Mit den drei neuen Eckpfeilern Beat Naldi, Marisa Brunner und Kerstin Boschert soll in Basel eine gesunde Basis für eine erfolgreiche Zukunft gelegt werden. Nur eines ist bei Basel geblieben: der Anspruch, junge Spielerinnen zu fördern. So schafften gleich vier U18-Spielerinnen den Sprung in die erste Equipe und mit der 15-jährigen Seraina Zwick nahm Beat Naldi ein Talent mit, das er vergangenes Jahr noch in der U16 trainierte.

Ebendieser Beat Naldi ist im Frauenfussball kein Unbekannter – im Gegenteil. Der gebürtige Arlesheimer gilt als einer der erfolgreichsten Trainer in der Schweiz. Mit dem SC Luwin wurde er viermal hintereinander Meister und dreimal Cupsieger. Als Coach des FC Aarau stieg er von der 2. Liga nahtlos in die Nationalliga B auf. Nun folgt mit der Übernahme des Traineramtes beim FCB eine Rückkehr in die alte Heimat. Der 64-Jährige spielte einst selbst auf den Sportanlagen St. Jakob, beim FC Concordia in der 1. Liga. Das war 1968, in längst vergangenen Zeiten. Für Naldi zählt jedoch nur die Gegenwart. Mit den Frauen des FC Basel steht heute der Saisonstart an. «Zwei Wochen zu früh», wie er meint. Ein Auftakt mit Fragezeichen also. «Wir wissen nicht recht, wo wir stehen. Wir haben vier Wochen intensiv gearbeitet, aber die Ungewissheit bleibt trotzdem.»

Stabilität aufbauen, Geduld haben

Dass mit Thun die Aufsteigerinnen der letzten Saison zu Gast sind, sollte kein Nachteil sein. Von den Baslerinnen dürfen zu Saisonbeginn trotzdem keine Wunder erwartet werden. Naldi sagt denn auch, dass er zuerst in den eigenen Reihen Stabilität aufbauen muss. «Wir müssen Geduld haben», sagt er. Vom Meistertitel redet er schon gar nicht. «Die Wünsche wären da, aber zuerst müssen wir das Machbare erreichen», so der Berufsschullehrer. Will heissen, dass wie in der letzten Saison (4. Rang) ein Platz in der oberen Tabellenhälfte angestrebt wird.

Die Favoritenrolle liegt wie schon in der vergangenen Saison beim FC Zürich. Der aktuelle Meister und Cupsieger kann auf ein praktisch unverändertes, erfahrenes Kader zählen. Ganz anders die Situation in Basel. Beat Naldi und sein Assistent Frank Schaus müssen mit einem sehr jungen Team arbeiten, das im Durchschnitt lediglich 20 Jahre alt ist. Der einzige Neuzugang von auswärts, die 28-jährige Kerstin Boschert, ist die Älteste im Team. Die Deutsche spielte die letzten elf Saisons beim Bundesligisten SC Freiburg und trug dort, wie jetzt auch in Basel, die Captain­binde. Der Trainer verspricht sich von seiner neuen Führungsspielerin einiges: «Sie ist routiniert. Auf dem Platz erwarte ich von ihr, dass sie viel redet und die Führungsrolle übernimmt.»

Neue Herausforderung

Kerstin Boschert kam nicht in die Schweiz, «um einfach noch ein bisschen Fussball zu spielen», wie sie sagt. Aber der Wechsel von der Bundesliga in die Nationalliga A ist sportlich ein Rückschritt. Boschert ist sich dessen bewusst: «Das Niveau in der Schweiz ist nicht so extrem gut wie in Deutschland.» Doch dies war für die Sport- und Biologielehrerin nicht der ausschlag­gebende Punkt. «Nach elf Saisons in Deutschland wollte ich eine Veränderung. In Basel habe ich eine neue sportliche Herausforderung gefunden. Das Team hat mich toll aufgenommen und es herrschen gute Bedingungen hier», gibt sie sich zuversichtlich.

Dank des frischen Windes, den Beat Naldi und Kerstin Boschert ins Team gebracht haben, hoffen die Baslerinnen auf einen gelungenen Start. Falls nicht: Auf eine englische Woche zu Beginn folgen wegen Testländerspielen 21 spielfreie Tage. Diese Zeit will Naldi so oder so nützen, um mit dem umgekrempelten Team noch mehr an der Taktik zu feilen.

Das Kader der FC Basel Frauen

Tor: Jennifer Oehrli (23 Jahre/bisher), Sina Autino (20/von GC).

Verteidigung: Kerstin Boschert (28/SC Freiburg), Maya Hügin (25/bisher), Danique Stein (22/bisher), Stefanie Liebhart (18/bisher), Chantal Sac (16/bisher), Céline Borer (18/U18), Sina Garcia (17/U18), Miriam Betschart (23/nach 1 Jahr Pause zurück).

Mittelfeld: Chantal Fimian (18/bisher), Samira Susuri (20/bisher), Sophie Herzog (19/bisher), Sandra Kälin (25/bisher), Stefanie Da Eira (19/bisher), Ramona Heinis (18/U18), Seraina Zwick (15/U16).

Angriff: Konstantina Frangoulis (23/bisher), Sabrina Ribeaud (17/bisher), Laura Di Bella (18/U18), Fabienne Bangerter (20/bisher), Eseosa Aigbogun (19/bisher).

Wichtigste Abgänge: Rebekka Nüscheler, Priska Schaufelbühl (beide Rücktritt), Sara Penzo (Brescia/It), Martina Zeoli (FC Rapperswil-Jona), Guilia Eichenberger (Pause), Kristina Sundov (?).

So starten die FCB-Frauen in die Saison

Sa, 04.08., 16.00 Uhr: FCB–FC Thun

Mi, 08.08., 20.00 Uhr: Yverdon Féminin-FCB

Sa, 11.08., 16.00 Uhr: FCB-FC St. Gallen

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