Presseschau

Basler Zeitung vom 13.08.2012

Vom Old Trafford aufs Pfaffenholz

Fussball: In seinem ersten 3.-Liga-Auftritt führt Scott Chipperfield den FC Aesch zum Sieg

Von Daniel Aenishänslin

Basel. Scott Chipperfield fand die eigene Leistung und jene seines Teams «okay». Aber auch ausbaufähig. «Wichtig ist, dass wir die drei Punkte im Trockenen haben», sagt er. Der ehemalige Basler Titelsammler Chipperfield bestritt am Samstag sein erstes Meisterschaftsspiel für den FC Aesch in der 3. Liga, wo der 36-Jährige nach dem Abschied vom FC Basel im Frühling weiterspielt. Auf der Sportanlage Pfaffenholz konnte Gastgeberin US Olympia Basel mit 2:1 bezwungen werden.

Scott Chipperfield war an allen drei Toren beteiligt. In der 3. Spielminute wurde ein Zuspiel des australischen Ex-Internationalen abgefangen. Der Olympia-Angriff mündete in Giovanni Brescias 1:0 für das Heimteam. Doch nur eine Minute später umspielte Chipperfield Olympias Keeper Edgar Diaz mit der Leichtigkeit vergangener Tage und schob zum Ausgleich ein. Schliesslich fiel der Neo-Aescher in der 58. Minute im gegnerischen Strafraum hin. «Das war ein Penalty», zeigte er sich nach dem Spiel überzeugt, «der Kontakt war da, der Ball lag bereit.» Der folgende Penalty brachte das Aescher Siegtor.

Für einige war es eine spezielle Partie, für andere weniger. David Meyer spielte in der Innenverteidigung der US Olympia und duellierte sich somit öfters mit der hängenden Spitze Chipperfield. «Für mich war das ein ganz normales Spiel», sagte Meyer, «auch wenn mein Gegner Scott Chipperfield hiess.» Eine «Ehrensache» war es dagegen für Schiedsrichter Joshua Siebenpfund, das Spiel zu leiten. «Immerhin war das Fernsehen zugegen, und er ist ein ehemaliger Profi, der Champions League spielte.» Natürlich sei es für ihn ein spezielles Spiel gewesen, sagte Scott Chipperfield, der im Dezember 37 Jahre alt wird: «Neuer Club, neue Saison und ich habe erst sechs Trainings in den Beinen. Das ist eine Herausforderung.»

Nach 78 Minuten endete Chipperfields Meisterschaftsdebüt für den FC Aesch. «Ich brauche noch ein paar Spiele, bis ich fit bin.» Der Hauptgrund, weshalb ihn Trainer Mario Hueber im Sturm und nicht in zentraler Position einsetzte: «Dort müsste er weitere Laufwege gehen, immer mit zurück in die Defensive kommen.» In seinen Über­legungen spiele jedoch genauso mit, dass Chipperfield im gegnerischen Strafraum eine Torgarantie sei. «Im Eins-gegen-Eins ist er sensationell.»

Grossen Einfluss auf das Spiel

Scott Chipperfield nahm auch von seiner offensiven Position aus grossen Einfluss auf das Spiel. Er dirigierte mit gewohnt knappen Worten und eindeutigen Gesten. Forderte den Ball oder zeigte an, wo dieser hin sollte. Oft war Chipperfield nicht lange am Ball, weil er diesen mit nur einer Ballberührung bereits weitergeleitet hatte. Er hingegen hätte von seinen Mitspielern durchaus besser in Szene gesetzt werden können. Nicht selten kam das Zuspiel auf ihn schlicht zu spät. Allerdings war es auch nicht immer einfach, ihn anzuspielen. Scott Chipperfield war der bestbegleitete Akteur auf dem Feld. Oft umringt von drei Gegenspielern. «Scott ist sich aus der Super League ein anderes Passspiel gewohnt», sagte Trainer Hueber, «hat er sich erstmal in der Liga eingelebt, wird unser Spiel effizienter sein.»

Weit weg kann dieser Punkt nicht mehr sein. «Ich erwarte keine Verhältnisse wie im Joggeli», kommentierte Chipperfield die neuen Unterlagen. ­Behandelt fühlt er sich gut auf dem Spielfeld. «Da gibt es keine schlimmen Grätschen», sagte er, «okay, heute gings etwas aggressiver zur Sache, weil es ein Meisterschaftsspiel war und kein Test.» Scott Chipperfield scheint seine Gelassenheit nicht verloren zu haben, auch wenn Mario Hueber meint, «er steht schon unter Druck, denn die Erwartungen in ihn sind riesig».

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