Presseschau

Aargauer Zeitung vom 14.12.2012

Eine neue Nummer 8 für den FC Basel

Fussball · Knapp 1,5 Millionen Franken kostet die Bebbi die Verpflichtung von Geoffroy Serey Die

Sebastian Wendel

Die lebende Liverpool-Legende Steven Gerrard ist wohl ihr berühmtester Vertreter, auch Bayern-Star Javi Martinez trägt sie. In der spanischen Nationalmannschaft gehört sie Xavi. Während fünf Saisons zierte sie beim FC Basel das Leibchen von Benjamin Huggel.

Die Rede ist von der Rückennummer 8. Alle oben genannten Fussballer sind oder waren sogenannte Zweiwegspieler. Also solche, die sowohl das defensive als auch das offensive Denken verinnerlicht haben. Die genauso gut dem Gegner den Ball abluchsen und vorne Tore vorbereiten und schiessen können.

Solch ein Spieler hat dem FC Basel bislang gefehlt, seit gestern hat er ihn. Sereso Geoffroy Gonzaroua Die, kurz Serey Die, hat am späten Nachmittag seine Unterschrift unter einen Vertrag gesetzt, der ihn für dreieinhalb Jahre ans Rheinknie bindet. Geschätzte knapp 1,5 Millionen Franken hat der FCB dem FC Sion für seinen Wunschspieler entrichten müssen. In Basel trägt er künftig die Rückennummer 8, was ihn zum Nachfolger der Klublegende Huggel macht. Doch nicht nur diesbezüglich, auch auf dem Rasen soll der 28-Jährige ein «neuer Huggel» werden. «Ich habe Serey Die als einen Aufbauer wahrgenommen, der viel Verantwortung übernimmt und seine Mitspieler mitreissen kann», sagt FCB-Trainer Murat Yakin. In etwa so las sich auch der Typbeschrieb des im Sommer zurückgetreten Huggel.

Murat Yakin die treibende Kraft

Noch am 8. Dezember sah es – zumindest gegen aussen – so aus, als würde der Transfer scheitern. An jenem Freitag verschickte der FC Sion ein Communiqué und erklärte darin die Gespräche rund um die Person Serey Die für beendet. Im Nachhinein stellt sich diese Posse als taktischer Schachzug zur Preistreiberei heraus.

Seit über einem Jahr stehe er mit dem Ivorer in Kontakt, sagt FCB-Präsident Bernhard Heusler. Intensiviert sind die Gespräche und schliesslich die Verhandlungen auf Initiative von Murat Yakin worden. «Ohne ihn hätte Serey Die nicht in Basel unterschrieben», sagt Heusler.

Natürlich seien in den Gesprächen die disziplinarischen Verfehlungen Serey Dies Thema gewesen. Seit 2008 spielt das Kraftpaket in der Super League beim FC Sion und flog seither sechs Mal vom Platz. Im April dieses Jahres ohrfeigte er während der Partie in Lausanne einen Balljungen, was ihm eine achtfache Spielsperre einbrachte. «Er bewegte sich in Sion in einem schwierigen Umfeld, hatte immer wieder neue Trainer. Wir denken, dass er in Basel ein wenig zur Ruhe kommt», sagt Heusler. Trotzdem erhoffe man sich gerade von Serey Dies Aggressivität und Emotionalität neue Akzente. «Er soll noch mehr Leben in die Mannschaft bringen. So, wie es in den letzten Jahren Xherdan Shaqiri gelang.»

Der Hauptprotagonist zeigte sich nach der Vertragsunterschrift überglücklich. «Ich bin voller Vorfreude auf das, was auf mich zukommt.» Überlegt habe er nicht lange: «Als sich der Transfer zu konkretisieren begann, konnte ich einfach nicht Nein sagen», so Serey Die, die neue Nummer 8 des FC Basel.

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