Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 06.05.2014

Der FCB-Präsident und die «Schein-Wahrheiten»

FC Basel · Die 120. Generalversammlung stand im Zeichen der Fan-Problematik – Präsident Heusler glanzvoll bestätigt

Tobias Gfeller

«Der Cupfinal 2014 war schwer verdaulich», sagte FCB-Präsident Bernhard Heusler. Dies weniger wegen der unglücklichen Niederlage, als vielmehr wegen der Randerscheinungen rund um das Spiel. «Ich bin fast froh, ist es so herausgekommen und dass die Rollen nicht getauscht waren. Wir durch einen Fehlentscheid Cupsieger und unsere Fans hätten randaliert – es ist nicht vorstellbar, was in dieser Woche abgegangen wäre.»

Es waren dies Heuslers erste Worte des Abends zum Thema Fans und Sicherheit rund um den Fussball. Er wollte klarstellen, dass der Vorstand und somit der Verein «nicht erpressbar» seien. Auch nicht von Politikern, die sich durch den FC Basel profilieren wollen. Die 735 anwesenden Mitglieder würdigten die Leistungen von Bernhard Heusler – auch jene in der Fanpolitik des Vereins – mit einer Standing Ovation und bestätigten ihn ohne einzige Gegenstimme und Enthaltung als Präsident des FC Basel 1893.

«Pyro ist nicht Gewalt»

Bernhard Heusler nahm während der GV immer wieder Stellung zur Fanthematik. «Es gibt keinen Schmusekurs und keine Deals», so der Präsident zum Verhältnis zu den Fans in der Muttenzerkurve. «Und das wird von diesen Fans auch so akzeptiert.» Wohl kein anderer Verein in der Schweiz habe so viele Stadionverbote vergeben wegen Pyro wie der FCB.

Während eines zwanzigminütigen Referats mit Powerpoint-Präsentation enttarnte Heusler mehrere «Schein-Wahrheiten» zur Fanpolitik. «Früher gab es das noch nicht» ist ein beliebter Standardsatz zu Pyro und Gewalt. Heusler zeigte Bilder und Videos aus den 1990er-Jahren, als Reporter des Schweizer Fernsehens das «brennende Joggeli» in den höchsten Tönen lobten.

Ziel: 10000 Vereinsmitglieder

Auch der diesjährige Cupfinal in den Niederlanden, wo es gemäss der heutigen St.Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter angeblich so friedlich ablaufen solle, sei beinahe abgebrochen worden. «Als FCB-Präsident dulde ich keine Pyros im Stadion. Es ist aber Tatsache, dass es Pyros gibt», stellte Heusler klar. «Wir müssen es ahnden, aber nicht vermischen. Für mich ist es ein Unterschied, ob ein Mensch Pyro in der Hand hält, Pyros wirft oder jemandem eine Faust ins Gesicht schlägt. Pyro ist nicht einfach Gewalt!» Heusler mahnte auch davor, den viel zitierten «Basler Weg» als Dialogmodell zu überhöhen. Er stellte klar, dass mit allen Playern geredet werde – auch mit der Polizei. Man spürte: das Thema ist dem Präsidenten besonders wichtig. Er referierte gewohnt eloquent; die Botschaft kam an: Von den Mitgliedern erntete er tosenden Applaus und teilweise auch Standing Ovations.

Bernhard Heusler gab bekannt, dass der Vorstand im kommenden Jahr ein Projekt plant, um aus den aktuell 3400 Vereinsmitgliedern 10000 zu machen. Unter dem Namen «FC Basel Projekt 10000» mache sich der Vorstand Gedanken, wie dieses Ziel zu erreichen sei. Die Anwesenden gaben mit grossem Mehr den Auftrag an den Vorstand, das Projekt in Angriff zu nehmen.

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