Aargauer Zeitung vom 17.05.2014
Fussball · Weil die Party in der Nacht auf gestern so schön war, gibts morgen gleich nochmals eine
Christoph Hirter
Manchmal ist sie spontan, manchmal geplant: die Meisterfeier. Nach dem Sieg gegen Aarau trafen sich am Donnerstagabend Tausende Basler Anhänger zu einer spontanen Feier auf dem Barfüsserplatz. Am Sonntag folgt schon die nächste. Dann aber die offizielle, mit dem goldenen Kübel in den Händen der Spieler – zum fünften Mal in Serie. Weil der FC Basel seit Jahren Titel gewinnt, sind die Basler geübt im Feiern – seit der Jahrtausendwende holte der Verein neun Meistertitel und sechs Cuperfolge. Das Prozedere ist jeweils das gleiche: Der Pokal und die Mannschaft werden nach gewonnenem Titel bis früh in die Morgenstunden besungen und bejubelt.
Doch während die einen feiern, müssen andere in den sauren Apfel beissen: Vor allem die Wirte rund um den Barfi schieben Überstunden. Für sie sind die Events schwierig zu planen. Wenn ein Endspiel gewonnen wird, dann verwandelt sich der Barfüsserplatz zum Epizentrum der Schweizer Fussballwelt und Bier fliesst in Strömen. Verliert die Mannschaft, dann herrscht Totenstille. Entweder – oder. Für das «Papa Joe’s», ist die Meisterfeier «ein tolles Geschäft», wie Geschäftsführer Grischa Cassini sagt. Bei einem Titelgewinn jubeln die Spieler von seinem Balkon aus den Fans zu. Er nimmt den Aufwand gerne auf sich: «Es ist schön, seit Jahren ein Teil der Basler Fussballkultur zu sein.» Als Vorbereitung müssen die Mitarbeiter genügend Bier kaltstellen und am Matchtag steht seine Belegschaft auf Pikett. «Die einen Mitarbeiter freuen sich, wenns losgeht – die anderen nicht», sagt Cassini. Zum Beispiel am vergangenen Sonntag, dem Muttertag, als der FC Basel den ersten Meisterball gegen YB verspielte. «Da waren einige froh, dass sie nach Hause konnten», sagt er. Auch finanziell lohnt es sich für ihn: «Für uns ist das jeweils ein gutes Geschäft, der Umsatz stimmt eigentlich immer.» An der spontanen Meisterfeier vom Donnerstag verkaufte er ein ganzes Palett Bierbüchsen, das sind rund 1300 Dosen, zudem Würste und Mineralwasser. Am Sonntag rechnet er mit der dreifachen Menge.
Kaugummis stören Putzmaschinen
Nicht nur die Wirte, auch die Stadtreinigung schiebt Überstunden. Ihr bereitet die Meisterfeier aber keine schlaflosen Nächte. Die 29 Mann starke Putzequipe startet am Montagmorgen um vier Uhr morgens mit den Aufräumarbeiten.
Der Barfüsserplatz wird dann in ein bis zwei Stunden geräumt sein, damit die Trams am nächsten Morgen pünktlich und ungehindert durch die Innenstadt fahren können. Störend sind für André Frauchiger vom Tiefbauamt Basel-Stadt, die mitgebrachten Bierflaschen und – Kaugummis. «Die Unmengen Scherben führen immer wieder zu Verletzungen und die Kaugummis verstopfen die Putzmaschinen.»