Blick vom 19.05.2014
Junioren-Trainer Dux
Grosse BLICK-Meister-Serie
Von Stefan Kreis
Kaum einer hätte gedacht, dass aus dem 15-jährigen Fabian Schär mal ein Nati-Star werden würde. Nicht mal sein Trainer.
Wohl noch nie in der Geschichte des Schweizer Fussballs hat ein Spieler einen ähnlich kometenhaften Aufstieg erlebt wie FCB-Abwehrboss Fabian Schär. Noch vor zwei Jahren arbeitete er auf der Raiffeisenbank in Wil SG, trug Anzug und Krawatte, spielte in der Challenge League. 24 Monate später ist er zweifacher Meister und fliegt mit der Nationalmannschaft nach Brasilien. «Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass Fabian Schär mit der Nati an die WM fliegt, hätte ich ihm nicht geglaubt. Ich hätte nicht auf ihn gewettet», sagt Philipp Dux.
Schär musste in der 3. Liga neuen Anlauf holen
Der 41-Jähriger ist Chef der Nachwuchsabteilung des FC Wil und Schärs ehemaliger Juniorentrainer. «Er hatte zwar gewisse Fähigkeiten und war technisch überdurchschnittlich gut, doch er war vor allem im physischen Bereich nicht auf dem nötigen Level», so Dux.
Aus diesem Grund flog Schär damals aus der U16-Auswahl. «Er hat den Anschluss verpasst und musste zurück in den Breitensport, danach hat er in der 3. Liga gespielt», sagt Dux. «Ich stagnierte, verpasste den Sprung in die U20-Auswahl und musste die Freude am Fussball erst wieder finden», erinnert sich Schär zurück. Kein Wunder, fand sich damals kein Super-League-Klub, der Schär nach dem Vorbild von Spielern wie Valentin Stocker oder Fabian Frei in die eigene Nachwuchsabteilung zu lotsen versuchte.
Die Krise war zugleich aber auch eine Chance. Zuvor war Schär offensiver Mittelfeldspieler, in der Folge rückte er nach hinten, wurde zum Innenverteidiger und machte plötzlich Riesenschritte: Mit 17 debütierte er in der Challenge League beim FC Wil, vier Jahre später lief er zum ersten Mal für den FC Basel auf, nun fliegt er mit der Nati an die WM. Und könnte im ersten WM-Gruppenspiel gegen Ecuador in der Startformation stehen.
Dux hätte zwar nicht auf eine Profikarriere von Schär gewettet, den Erfolg mag er seinem ehemaligen Schützling aber von Herzen gönnen. «Er hat sich das verdient und ist trotz seines Aufstiegs ein bodenständiger, bescheidener Typ geblieben.»