Blick vom 16.10.2014
Granit Xhaka zur Schlacht von Belgrad
Von Sandro Inguscio und Max Kern
Die Schande von Belgrad. FCB-Star Taulant Xhaka (23) kämpft an vorderster Front. Dafür wird er jetzt gefeiert.
Die hässlichen Bilder gehen um die Welt. Bengalos auf dem Feld. Eine Drohne, die mit einer provokativen Fahne des albanischen Grossreichs durchs Stadion fliegt. Spieler, die sich prügeln. Fans, die den Platz stürmen und die Profis attackieren. Hetzjagden bis in die Kabine.
Das EM-Quali-Spiel zwischen Serbien und Albanien. Eine Schlacht, die abgebrochen werden muss. Mittendrin: die Super-League-Stars Taulant Xhaka (FCB), Ermir Lenjani (St. Gallen), Amir Abrashi (GC) und Burim Kukeli (FCZ).
An vorderster Front: FCB-Pitbull Xhaka. Als Serbiens Stefan Mitrovic die albanische Flagge vom Himmel pflückt, ist der 23-Jährige unter den Ersten, die sich auf ihn stürzen, um die Fahne in seinen Besitz zu bringen. Als ein Fan seinen Captain mit einem Stuhl (!) attackiert, ist es wieder Xhaka, der ihm zu Hilfe eilt und auf den Fan eintritt.
Als BLICK den FCB-Star gestern erreicht, ist er immer noch aufgewühlt: «Ich stehe unter Schock. Es waren schlimme Momente, ich muss das erst verdauen.» Und er ergänzt auf seiner Facebook-Seite: «Uns allen geht es gut. Oh, wie schön ist es, Albaner zu sein.» Über seinen Angriff auf Mitrovic schreibt er: «Die Flagge der albanischen Nation haben schon die Ersten von uns verteidigt, und so mussten auch wir es tun.»
Dafür wird er nicht nur in Albanien wie ein Held gefeiert!
Auch Bruder Granit (22), zeitgleich mit der Schweiz in San Marino im Einsatz, ist voll der Anerkennung für seinen älteren Bruder! «Ich bin stolz auf Tauli!», sagt Granit. Ins Netz stellt Granit ein Bild seines älteren Bruders, das diesen mit aufgezogener Faust vor zwölf Serben-Profis zeigt. Dazu schreibt Granit stolz: «Das zeigt die Stärke der Albaner. Wir gedenken Adem Jashari.» Eine Widmung an den Mitbegründer der paramilitärischen Organisation «Befreiungsarmee des Kosovo»!
Auch von weiteren Schweizer Nati-Cracks albanischer Herkunft gibts für den FCB-Pitbull Unterstützung. Pajtim Kasami: «Als gebürtiger Albaner bin ich natürlich für die Albaner. Die Uefa hätte dieses Spiel verhindern müssen.» Findet auch Xherdan Shaqiri: «Das hat nichts mit Fussball zu tun. Die Uefa hätte es nie so weit kommen lassen dürfen.»
Papa Ragip Xhaka sagt zu BLICK: «Ich habe das Spiel am TV gesehen und mir grosse Sorgen gemacht. Zum Glück ist Taulant gesund zurück in der Schweiz.»