Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 27.04.2015

Der FCB lässt Ball und Rubel rollen

Wertschöpfung · Der FCB erzielt laut einer Studie eine Wirtschaftsleistung von 145 Millionen Franken
Stefan Schuppli und Céline Feller

Alle machen es: der Detailhandel, die Pharma- und die Finanzbranche, die Messe Schweiz, der Flughafen. Sie wollen der Welt zeigen, welche wirtschaftliche Bedeutung sie haben. Und dazu rechnen sie nicht nur vor, wie viel Umsatz und Gewinn sie machen und wie viele Menschen sie Brot und Lohn geben, sie machen auch darauf aufmerksam, dass ihre Industrie auch bei Lieferanten für Arbeitsplätze und Umsatz sorgt. Und beim Staat für Steuereinnahmen. Jeder zweite bis dritte Franken in der Region werde mit der Pharma verdient, heisst es etwa. Der Detailhandel würde bei Zulieferern nochmals für so viele Stellen sorgen wie in der Branche selbst. Bei Flughäfen belaufe sich der Arbeitskraft-Faktor auf drei, heisst es beim Verband ACI.

Jetzt liegt eine Studie der Forschungsfirma Rütter Soceco und der Hochschule Luzern vor, die alle Klubs der Schweizer Super League untersucht. Auftraggeberin ist die Swiss Football League. Auch der FCB wurde unter die Lupe genommen.

Um die wirtschaftliche Bedeutung des FC Basel aufzuzeigen, wurde eine sogenannte Wertschöpfungsanalyse über die Wirkungen im Kanton Basel und in der Gesamtschweiz durchgeführt. Die folgenden Indikatoren stellen die wichtigsten Ergebnisse der Studie dar:

Wirtschaftsleistung

Im Kanton Basel-Stadt wird eine Wirtschaftsleistung (Fachausdruck: Bruttowertschöpfung, das ist im Prinzip die Summe der Löhne, Gewinne und Abschreibungen) von rund 116 Millionen generiert. Etwa 70% davon oder gut 80 Millionen Franken entfallen auf direkte Effekte des Klubs, der Zuschauer und von anderen Akteuren. Zusätzlich entstehen gut 15 Millionen Franken (13%) Wertschöpfung über den Einkommenseffekt und knapp 20 Millionen Franken (17%) über den Vorleistungseffekt. Gesamtschweizerisch werden 145 Millionen erwirtschaftet.

Die Gesamtaktivitäten des FC Basel und seines ökonomischen Umfelds haben in der Saison 2013/14 einen Umsatz von rund 182 Millionen Franken im Kanton Basel-Stadt bzw. 241 Millionen in der Schweiz ausgelöst. Zum Vergleich: Der FCB machte als Firma vergangenes Jahr einen Umsatz von 105 Millionen.

Ausgaben

Insgesamt geben die Besucherinnen und Besucher rund 23 Millionen im Zusammenhang mit den FCB-Heimspielen aus, den mit Abstand grössten Teil (59% bzw. rund 13 Mio.) für Verpflegung. Weitere 13% der Gesamtausgaben fallen im Detailhandel an. Gut vier Millionen Franken bzw. 18% werden für die An- und Rückreise aufgewendet. Etwa 1,5 Mio. bzw. 7% geben sie für Übernachtungen aus. Dies sei im Ligavergleich ein hoher Wert und spiegle den relativ hohen Anteil an internationalen Besuchern.

Beschäftigung

? Die Aktivitäten des FCB lösten im Kanton in der Saison 2013/14 ein totales Arbeitsvolumen von 540 Vollzeitstellen aus. Rund 60% davon entfallen direkt auf den Klub und die anderen Akteure im Umfeld des Klubs. Hinzu kommen weitere 125 Stellen über den Vorleistungseffekt und 109 durch den Einkommenseffekt. Für die gesamte Schweiz beträgt das ausgelöste Arbeitsvolumen rund 790 Stellen.

Steuereffekte

? Die wirtschaftlichen Aktivitäten des FCB führen in der Schweiz zu Steuereinnahmen in der Höhe von rund neun Millionen Franken.

Besucher und Tourismus

? Über die gesamte Saison 2013/14 sind insgesamt rund 720000 Besucherinnen und Besucher verzeichne worden. Ausserdem sind rund 48000 Logiernächte im Kanton Basel ausgelöst worden. Der grösste Teil davon fällt in der Parahotellerie sowie bei Freunden und Verwandten an.

Knapp die Hälfte (47%) der Spielbesucher kommt aus dem Kanton Basel-Stadt (15% Stadtgebiet, 32% übrige Teile des Kantons). Der grösste Teil (49%) der Besucher reist aus der übrigen Schweiz an. Dies zeigt, dass der FCB lokal und regional Unterstützung geniesst, jedoch der Grossteil der Fans aus anderen Teilen der Schweiz kommt.

Anreise

Gut 60% der Besucherinnen und Besucher reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Heimspielen des FCB. Autos oder Motorräder werden von rund einem Viertel der Fans genutzt. Zu Fuss oder mit dem Velokommen knapp 10% der Besucherinnen und Besucher zu den Heimspielen.

Ein kleiner Teil der befragten Personen reist mit dem Car oder mit anderen Verkehrsmitteln (z.B. dem Flugzeug an). Dies sind vor allem internationale Gäste.

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