Sonntagsblick vom 31.05.2015
Berta Girod (99) brachte Streller das Jassen bei
MEISTERFEIER
VON SANDRO INGUSCIO (TEXT) UND TOTO MARTI (FOTOS)
Nach der Mega-Abschiedsshow im Joggeli steht auch die Meisterfeier ganz im Zeichen von Marco Streller. So feierten die FCB-Profis den Titel und ihren Captain.
GROSI – Granit Xhaka? Valentin Stocker? Yann Sommer? Eine stahl den Bundesligastars bei Marco Strellers Abschiedszeremonie die Show: Berta Girod! Strellers Grosi. 99 Jahre alt. «Sie war zum ersten Mal in einem Stadion. Ich hatte das mit meiner Mutter besprochen, ob es möglich wäre, dass sie dabei ist. Sie hat eine grosse Bedeutung in meinem Leben. Neben der Demut hat sie mir das Jassen beigebracht», verrät Streller. «Sie ist noch topfit, bis vor einem Jahr machte sie noch den Haushalt selber. Wäre sie an die Meisterfeier gekommen, sie hätte die Party gerissen!»
ELTERN – Die Party liessen sich dafür Strellers Eltern Ruth und Thomas nicht entgehen. Den Sohn bei seinem letzten Liga-Spiel so zu sehen, weckte auch bei Streller Senior grosse Emotionen: «Der Abschied war eine Bombe! Wir hatten vieles erwartet, aber es wurde alles übertroffen. Natürlich konnten wir uns etwas länger darauf vorbereiten, doch in dem Moment kam trotzdem Wehmut auf, als ich Marco so sah.»
EHEFRAU – Und wie siehts bei Strellers besserer Hälfte aus? Freut sie sich, dass Pipi schon bald plötzlich so viel zu Hause ist? Streller lacht: «Sie sagt zwar jetzt noch, dass sie sich freut, obs dann wirklich so ist, wird sich zeigen.» Désirée schmunzelt und sagt: «Ja ... das wird sich wirklich noch zeigen.»
DEGEN – Wie von der Tarantel gestochen stürmte Pipi nach seinem 200. Profi-Tor Richtung FCB-Bank. Direkt zu Philipp Degen. «Das hatten wir so abgemacht, dass wir das zusammen feiern würden», verrät Degen.
CUPFINAL – «Sion muss fallen», brüllt Streller ins Mikrofon und fügt im Hinblick auf den Final vom Sonntag gegen Sion an: «Das Letzte, was ich will, ist, dass Constantin den Cup in Händen hält.»
TÄTSCHMEISCHTER – Wenigstens hat man beim FCB bereits einen Streller-Ersatz für den Job als Tätschmeister an der Meisterfeier gefunden: Davide Callà und Behrang Safari heizten am Barfi der Menge ein und brachten die FCBProfis dazu, den Tanz zum Song aus der TV-Serie «Prinz von Bel-Air» aufzuführen. Für den Spruch des Abends sorgte Callà: «Ein Dank auch an die Spieler, die uns während der Saison verlassen haben. Zum Beispiel .... Serey Die!»
POKALLIEBE – Einer, der den goldenen Kübel im Stadion am liebsten gar nicht mehr hergegeben hätte, ist Shkelzen Gashi. Die Torjägerkanone gewann er auch letztes Jahr, doch er wollte um jeden Preis diesen goldenen Kübel! «Ich hatte nur ein Ziel: Den Meistertitel zu gewinnen und das haben wir geschafft», sagt Gashi. Als er dann ohne Kübel auf den Balkon stieg, witzelten die Teamkollegen bereits: «Hey Shkeli! Willst du den Kübel nicht mitnehmen?»
MAUER – Kübel hat Walter Samuel schon viele gewonnen in seiner Karriere. Und trotzdem hat der 37-Jährige irgendwie immer noch nicht genug. Nach seinem 1. FCB-Tor sowieso nicht! «Ich will jetzt erst den Cupfinal gewinnen, dann schaue ich, ob ich noch ein Jahr bleibe», sagt Samuel. Die Chancen steigen, dass die Mauer auch nächstes Jahr in Basel steht!
JAPANISCH – Ob Yoichiro Kakitani dann noch da sein wird? Weiterhin unklar. Der Japaner fühlt sich zwar wohl in Basel, ist aber nicht glücklich darüber, dass Paulo Sousa keine Verwendung für ihn findet. Dabei haben sich die ersten FCB-Profis bereits erste Japanisch-Kenntnisse angeeignet. Der Beste: Arlind Ajeti! «Ich kann schon bis auf 10 zählen. Nach 5 Minuten hatte ich es raus», sagt der Innenverteidiger, der ebenfalls vor dem Abschied steht. Breel Embolo kann wenigstens ein Wort: «Arigatou! Das heisst Danke.»