Presseschau

Basler Zeitung vom 28.08.2015

Sousa, Celtic und ein freier Samstag

Auch wenn sich der FCB mit der Europa League schwertut – es gibt Gründe, sich zu freuen

Von Dominic Willimann und Tilman Pauls

Basel. Heute blicken der FC Basel und seine Anhänger ab 13 Uhr gespannt nach Monaco, wo die zwölf Vierergruppen der Europa League ausgelost werden. Und auch wenn beim FCB die Enttäuschung nach dem Champions-­League-Aus gegen Maccabi Tel Aviv noch immer riesig ist, gibt es durchaus gute Gründe für die Rotblauen, sich auf den zweitwichtigsten europäischen Clubwettbewerb zu freuen. Die BaZ nennt fünf von ihnen:

1. Der «Final dehai»

Am 18. Mai 2016 findet der Final der Europa League statt. Im St.-Jakob-Park. In Basel. Das Endspiel ist der grösste Event in Sachen Fussball auf Schweizer Boden seit der Heim-EM 2008. Grund genug also für den FCB, sein Bestes zu geben, um im nächsten Jahr zu einem besonderen Leckerbissen zu kommen, dem «Final dehai», auch wenn der Weg dorthin weit ist und die Chancen klein. Der Final 2016 ist das fünfte Europacup-­Endspiel in Basel: Zwischen 1969 und 1984 wurden im alten Joggeli vier Finals des Cupsieger-Cups ausgetragen. Unvergessen das Spiel 1979, als sich der FC Barcelona gegen Fortuna Düsseldorf mit 4:3 nach Verlängerung durchsetzte und dabei vor 58?000 Zuschauern erstmals diesen Wettbewerb gewann.

2. Wiedersehen mit Sousa und Co.

Die Welt des Fussballs ist klein – auch wenn es so viele Teams gibt und noch viel mehr Spieler. Aber man läuft sich ja bekanntlich immer zweimal über den Weg und der FCB könnte in der Europa League tatsächlich einigen bekannten Gesichtern gegenüberstehen. Zum Beispiel Paulo Sousa, der jetzt ja Trainer in Florenz ist und mit seinem Team ebenfalls in der Europa League starten wird. Oder der Liverpool FC, an den der FCB (und Sousa) aus der letzten Saison noch beste Erinnerungen hat, qualifizierte man sich an der Anfield Road doch für die Achtelfinals der Champions League.

Auch das letzte Duell mit Schalke 04 ist noch nicht lange her und könnte sich in den K.-o.-Spielen wiederholen. Ein bisschen älter, aber darum nicht weniger emotional sind die Erinnerungen an Celtic Glasgow. Bei Sparta Prag steht mit Markus Steinhöfer eine Basler Kultfigur in Sachen Lattenschüssen im Kader (da wäre auch noch Radoslav Kovac dabei) und auch auf Raul Bobadilla vom FC Augsburg könnte der FCB treffen. Da werden Erinnerungen wach…

3. Der Reiz des Neuen

Aber natürlich hat auch das Neue seinen Reiz und davon gibt es – trotz den vielen Europacup-Kampagnen des FCB – noch immer einiges, was der Club in seiner langen Geschichte noch nie oder schon lange nicht mehr erlebt hat. Zum Beispiel eine Reise nach Zypern oder nach Griechenland, wo der FCB auf Nikosia oder Tripolis treffen könnte. Auch ein Duell mit einem grossen Club aus Istanbul wäre eine Premiere für den Verein, bislang spielten die Basler nur gegen die Clubs Antalyaspor und Malatyaspor. Oder eine Reise nach, sagen wir, Korca in Albanien wäre für den Club und seine Fans ebenfalls eine Premiere. Orte also, die man in der Champions League traditionell weniger häufig besichtigt.

4. Samstag frei, Sonntag Spiel

Seit bekannt ist, dass der FCB in der Europa League spielt, lässt sich für den Fan der Samstag besser planen. Da alle Partien des Uefa-Wettbewerbs am Donnerstag stattfinden, steht fest, dass am Wochenende danach der FCB jeweils am Sonntagnachmittag in Schweizer Cup oder Super League antritt. So bleibt für die Spieler genügend Zeit zur Erholung und für den Supporter am Samstag die Chance für Kino, Theater oder anderes, was sonst dem Matchbesuch zum Opfer fällt. Ein bisschen Abwechslung also zu den späten Spielen in Europa, die entweder um 19.00 oder 21.05 Uhr beginnen. Konkret tritt Basel am Sonntag, 20. September, im Cup bei YF Juven­tus an, reist am 4. Oktober zum FCZ und empfängt am 25. Oktober, 8. und 29. November YB, GC und Luzern im St.-Jakob-Park.

5. Die Euphorie in der K.-o.-Phase

Auch wenn die Enttäuschung nach den beiden Spielen gegen Tel Aviv noch gross ist und die Erinnerungen an die beiden Remis noch frisch – auch die Europa League kann die grossen Namen in den St.-Jakob-Park bringen und die Euphorie am Rheinknie entfachen. Da reicht ein kurzer Blick zurück in die Saison 2012/2013. Auch dort war man geknickt nach dem Qualifikations-Aus gegen Cluj – doch ein halbes Jahr später erlebte Basel mit den Spielen gegen Tottenham und den Chelsea FC in Viertel- und Halbfinal denkwürdige Fussballabende, die auch in dieser Saison nicht undenkbar sind. Es dauert nur ein bisschen länger, bis die attraktiven Namen nach Basel kommen, die man in der Gruppenphase der Champions League bereits ab kommendem Monat hätte begrüssen dürfen.

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