Aargauer Zeitung vom 02.12.2015
Fussball · Der Stürmer des FC Basel tut es Roger Federer gleich und gründet seine eigene Stiftung. Mit dieser will Embolo, selber erst seit diesem Jahr volljährig, benachteiligte Kinder unterstützen.
Nicolas Drechsler und Sebastian Wendel
Was vereint Tennisstar Roger Federer, Weltfussballer Cristiano Ronaldo und Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton? Sie zählen zu den grössten Sportlern der Welt – und sie sind Inhaber einer Stiftung für Menschen mit Benachteiligungen verschiedener Art. Die Liste der Sportler mit Wohltätigkeits-Gen ist beliebig verlängerbar. Zum Beispiel mit Breel Embolo.
Embolo? Ja, auch das Supertalent des FC Basel, erst in diesem Jahr volljährig geworden, hat seit Mitte November seine eigene Stiftung: die «Embolo Foundation». Der FCB-Stürmer ist nicht nur der Namensgeber, sondern amtet auch als Präsident des Stiftungsrates.
Die «Embolo Foundation» hat sich gemäss Handelsregister-Eintrag zum Ziel gesetzt, benachteiligten Kindern und Erwachsenen in Kamerun und in Peru, aber auch in der Schweiz zu helfen. Kamerun? Macht Sinn, dort ist Embolo geboren, dort leben immer noch sein Vater sowie viele weitere Verwandte und Freunde. Schweiz? Klar, hier lebt Embolo seit seinem sechsten Lebensjahr. Aber wieso Peru? Die Antwort liefert Marc Paolucci, der neben Jung-Präsident Embolo ebenfalls im Stiftungsrat sitzt. «Meine Mutter stammt aus Peru», erklärt er, «und sie arbeitet beim Nordwestschweizer Fussballverband.» Dort also, wo Embolo bis im vergangenen Sommer seine Berufslehre absolvierte.
Embolo soll Mittel beschaffen
Durch Embolo lernte Frau Paolucci dessen Mutter Germaine kennen – und schätzen. Die beiden Frauen stellten fest, dass sie beide in ihren jeweiligen Herkunftsländern Kamerun und Peru verschiedene Projekte unterstützen. Und da der eine Sohn, nämlich Breel Embolo, berühmt und der andere, Marc Paolucci, im Finanzsektor zu Hause ist, entstand die Idee einer gemeinsamen Stiftung.
«Breel wird wohl vor allem an der Mittelbeschaffungs-Front tätig sein und ich im Hintergrund», so Paolucci. Die beiden Mütter würden sich darum kümmern, dass die Spenden auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. So sei derzeit ein Container mit Möbeln und Kleidern auf dem Weg nach Kamerun. Embolos Mutter werde die Hilfsgüter dort in Empfang nehmen und in die richtigen Hände weitergeben.
Herz für Flüchtlinge
«In Peru haben wir bereits zwei Projekte, die gut funktionieren», sagt Paolucci. «Zum einen ein Heim für verwaiste Mädchen und junge Frauen, in dem sie leben können, bis sie ihre Ausbildung beendet haben. Zum anderen ein Kinderheim in der Hauptstadt Lima.» In Kamerun sei geplant, ein Mutter-Kind-Heim zu erstellen. «Das wollen wir von Grund auf neu bauen.» In der Hauptstadt Yaoundé, dort also, wo die Embolos herkommen.
Ein dritter Zweck der Stiftung liege, so Paolucci, vor allem Breel Embolo sehr am Herzen: die Betreuung und Unterstützung von Flüchtlingskindern in der Schweiz. «Hier werden wir den Kontakt mit den Behörden aufnehmen.» So sei denkbar, dass man sich für die geplanten Unterkünfte im Basler Nachbardorf Arlesheim engagiere.