Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 17.12.2015

So will der FCB seine Mitgliederzahl verdreifachen

Statuten geändert · Der FCBasel will mehr als 10000 Mitglieder. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Mitglieder beim Trikot und der Einlaufmusik Mitspracherecht haben – und erst noch weniger bezahlen.

Céline Feller

Der FCBasel ist in der Schweiz nur die Nummer vier. Hinter YB, dem FCZürich und ja, sogar hinter Sion. Die Rede ist zwar nicht von der Meisterschaft, die der FCBasel auch in dieser Hinrunde einmal mehr dominiert hat. Es geht um die Anzahl Mitglieder des Vereins.

Dass der grösste und erfolgreichste Schweizer Fussballverein vergleichsweise wenige Mitglieder hat, gefällt den Verantwortlichen natürlich nicht. Oder wie es Marco Streller, FCB-Botschafter und Gesicht des neuen Projektes an der ausserordentlichen Generalversammlung vom Dienstagabend gesagt hat: «Dass der FCZ und der BSCYoung Boys vor uns sind in irgendeiner Tabelle, das stört mich extrem.»

Um diesen Umstand zu ändern und auch in diesem Punkt eine Grossmacht im Schweizer Fussball zu werden, wurde 2014 das Projekt «Verein FC Basel 10000» vorgestellt. Wie der Name sagt, ist das Ziel des Projektes das Erreichen von 10000 Mitgliedern. Das wäre im Vergleich zum jetzigen Zeitpunkt mehr als eine Verdreifachung, da die Basler momentan «nur» 3124 Mitglieder zählen.

«Wir wissen, dass die Erhöhung der Mitgliederbasis auf 10000 ein ambitioniertes Ziel ist. Aber das ist man sich beim FCB ja gewohnt», sagte FCB-Präsident Bernhard Heusler deshalb auch an der diesjährigen ordentlichen Generalversammlung im April. Nun wurde das Projekt an der ausserordentlichen Generalversammlung erstmals konkret vorgestellt. Um mehr Leute zur Mitgliedschaft zu bewegen, soll der Mitgliederbeitrag in allen Kategorien um 50Prozent gesenkt werden. Das bedeutet bei einem ordentlichen Beitrag einer erwachsenen Person eine Senkung von aktuell 200 auf 100Franken. Sollten die insgesamt angepeilten 10000 Mitglieder zusammenkommen, würde der FCB also eine Million Franken pro Jahr durch die Mitgliederbeiträge einnehmen.

Doch diese Senkung hat zwei Haken. Zum einen würden die Mitglieder, die nach dem 15.Dezember2015 beitreten, nach 25Jahren nicht mehr automatisch zu Freimitgliedern werden, wie es bislang der Fall war und für die bereits zugehörigen Mitglieder auch weiterhin sein wird. Und zum anderen würde der Rabatt von 20Prozent wegfallen, den die Mitglieder momentan noch auf ihre Jahreskarte geniessen. Dies bedeutet, dass Mitglieder, die für die teureren Plätze eine Jahreskarte haben, künftig maximal 60Franken mehr zahlen müssten. Für Mitglieder mit einer Jahreskarte im Sektor C ändert sich kaum etwas, für jene in den Sektoren B und D wird es gar 45Franken günstiger.

Ende des defizitären Vereins

Dass man eine Preissteigerung für gewisse Mitglieder in Kauf nehme, hat einen Grund, wie Heusler erklärte: «Durch diesen Rabatt von 20Prozent ist der Verein regelmässig defizitär. Dies braucht dann eine Defizit-Deckung durch die AG.» Durch den wegfallenden Rabatt könnte der Verein in Zukunft selbsttragend und auf die Defizit-Deckung verzichtet werden. Diese Rabattstreichung war das Kernstück des Projektes und die Annahme durch die anwesenden Mitglieder der Knackpunkt. Denn wäre diese Statutenänderung abgelehnt worden, wären sämtliche anderen Anträge zurückgenommen oder besser gesagt gar nicht erst vorgetragen und das Projekt überdacht worden.

Doch das war nicht nötig. Von den anwesenden 495 stimmberechtigten Mitgliedern liessen sich 404 und damit mehr als das benötigte Zweidrittelmehr vom Projekt überzeugen. Für die Mitglieder gibt es aber in Zukunft nicht nur Einbussen, sondern auch neue Privilegien. So präsentierte Thomas Berweger, der das Projekt seit Beginn begleitet, stolz die Vorteile, die die FCB-Mitglieder neben den bereits bestehenden wie dem Erhalt des Rotblau-Magazins und den 20Prozent Rabatt im Fanshop in Zukunft haben werden: Zum einen können sie neu abstimmen, was für ein Trikot der FCB in der neuen Saison tragen soll. Ebenfalls mitbestimmen können sie neu, welches die Einlaufmusik bei den Heimspielen sein soll.

Das Plenum nahm alle insgesamt sieben Statutenänderungen des Vorstandes mit einem jeweiligen Zweidrittelmehr an – inklusive dem Wegfall der Freimitgliedschaft für Mitglieder, die nach dem Dienstagabend beitreten. Die neuen Statuten ersetzen jene vom 11.April 2008. Sie treten per sofort und nach der Genehmigung durch den Schweizer Fussballverband (SFV) in Kraft.

Heusler zeigte sich am Ende der ausserordentlichen Generalversammlung auch ausserordentlich zufrieden. «Die Basis ist gelegt, jetzt geht es daran, die Menschen zu begeistern.» Dass man bei Erreichen des Zieles von 10000 Mitgliedern künftig nicht mehr Platz hätte im Congresszentrum der Messe Basel, in dem die Generalversammlungen seit Jahren traditionell stattfinden, liess ihn aber doch noch etwas nostalgisch und vielleicht sogar traurig werden. «Das würde aber auch heissen, dass wir uns in Zukunft vor der Muttenzerkurve treffen müssten. Das wäre für mich ein Traum, der in Erfüllung gehen würde.»

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