Presseschau

Neue Luzerner Zeitung vom 02.02.2016

«Bin keine 30 Millionen wert»

Fussball · Breel Embolo (18) ist der grosse Abräumer an der SFL-Gala in Luzern. Der Basler bleibt trotz zwei persönlicher Titel bescheiden und spricht mit Respekt über den FCL.

Interview Daniel Wyrsch
daniel.wyrsch@luzernerzeitung.ch

Breel Embolo, Sie haben an der SFL Award Night im KKL den Preis für den besten Schweizer Fussballer gewonnen und auch noch den Titel als beliebtester Schweizer Spieler aus dem Vorjahr verteidigt. Müssen Sie sich manchmal kneifen, mit 18 Jahren schon derart erfolgreich und beliebt zu sein?

Breel Embolo: Es ist alles sehr schnell gegangen. Die Preise bedeuten mir sehr viel. Allerdings habe ich mich bei meiner Familie, meinen Mannschaftskollegen und meinem Verein, dem FC Basel, zu bedanken. Sie haben es mir ermöglicht, hier zu stehen. Auf dem Platz Gas zu geben, ist für mich die grösste Freude.

Mit anderen Worten: Sie mögen solche Galas nicht?

Embolo: Jeder, der mich persönlich kennt, weiss, dass mir das ganze Tamtam unangenehm ist. Ich bin erst 18, komme aus einem ruhigen familiären Umfeld. Im Fussball ist es vor allem wichtig, dass man als Team die Leistungen bringt. Solche Einzelpreise sind doch etwas Egoistisches. Ich bin froh, wenn ich morgen wieder im Mannschaftstraining bin. Am Ende zählt für mich, dass wir den Meisterpokal wieder in die Höhe stemmen können.

Fällt es Ihnen nach solchen Ehrungen, an denen Sie von allen gefeiert werden und bei denen Ihnen auf die Schultern geklopft wird, nie schwer, sich wieder auf die Arbeit auf dem Platz zu konzentrieren?

Embolo: Mir ist absolut bewusst, dass ich meine Leistungen tagtäglich immer wieder bestätigen muss. Ich arbeite hart daran, stets weiter voranzukommen. Ich bin jetzt im zweiten Jahr in der Super League. Die bisherigen Erfolge sind für mich eine Motivation, weiterhin besser zu werden. Ich habe das Glück, mit grossen Spielern, die erst vor kurzem noch meine Vorbilder waren, zu trainieren und zusammen im Team zu spielen.

Wann wurden Sie zuletzt kritisiert?

Embolo: Vor wenigen Stunden auf dem Trainingsplatz. Es ist ganz wichtig, nicht anders als die anderen behandelt zu werden, sondern dass man mich ebenso hart kritisiert. Nur so kann ich weiter Fortschritte erzielen. Beim FC Basel bekomme ich das, was ich mir wünsche. Das Gesamtpaket stimmt bei diesem Verein.

Dabei hatten Sie erst vor wenigen Tagen ein 30-Millionen-Franken-Angebot von Wolfsburg bekommen.

Embolo: 30 Millionen, das ist nur eine Zahl. Das ist die Summe, die sie für mich geboten haben und schliesslich auch bezahlt hätten. So viel wert bin ich aber nicht.

Trotzdem: Kamen Sie nicht ins Grübeln ob des attraktiven Angebots?

Embolo: Zusammen mit FCB-Präsident Bernhard Heusler habe ich entschieden, in Basel zu bleiben, hier Gas zu geben und mich weiterzuentwickeln.

Aber Sie wären bereit gewesen für die Bundesliga?

Embolo: Ich bin immer parat! (Lächelt.)

Auch für den FC Luzern, der am Sonntag der Auftaktgegner für die Rückrunde im St.-Jakob-Park ist?

Embolo: Natürlich. Ich freue mich extrem, wieder um Meisterschaftspunkte zu spielen. Das Schönste ist doch, Fussball zu spielen.

Der FC Basel ist gegen Luzern ziemlich klar favorisiert.

Embolo: Weil wir zu Hause antreten können, sind wir in der Favoritenrolle, das stimmt. Aber meine Mitspieler und ich werden jetzt nicht den Fehler machen und den FC Luzern unterschätzen. Luzern ist ein sehr starker Gegner, der offensiv agiert und uns die Aufgabe schwer machen wird. Ausserdem ist es das erste Spiel nach der Winterpause. Ich hoffe, wir machen dort weiter, wo wir aufgehört haben.

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