Basler Zeitung vom 06.02.2016
Mehrwegpflicht an FCB-Spielen gilt nur im Stadion
Von Martin Regenass
Basel. Matchbesucher dürfen ab Sonntag innerhalb des St.-Jakob-Parks Bier oder Süssgetränke nur noch aus Mehrwegbechern trinken. Das kantonale Umweltschutzgesetz schreibt dies zur Abfallverminderung so vor. Aus diesem Grund sind zwei Bechermodelle kreiert worden, wie der FCB mitteilte. Auf dem einen ist die alte Joggeli-Figur mit Fahne, Wurst, Ball und Meisterpokal zu sehen. Erschaffen hat sie der ehemalige Stadionspeaker und Künstler Otto Rehorek. Das zweite Sujet hat ein 28-jähriger Fan aus der Muttenzer Kurve kreiert. Darauf abgebildet sind verschiedene Höhepunkte des Vereins und Spieler wie Marco Streller. Die Becher kosten beim Bezug der Getränke zwei Franken Depot. Bei der Rückgabe erhalten die Matchbesucher diesen Betrag zurück.
Die Mehrwertbecher werden auch auf der Terrasse zum Sektor A und in der Rotblau-Bar abgegeben. Personen, die dort Becher kaufen, dürfen laut dem Verantwortlichen des FCB für die Gastronomie, Jonas Blechschmidt, die Getränke anschliessend mit ins Stadion nehmen.
Gesetz muss geändert werden
Auch wenn es auf der Terrasse Mehrwegbecher gibt: Noch nicht betroffen von der Regelung sind die Verpflegungsstände neben den Tramgeleisen, die Kioske sowie die Läden und Take-aways im Einkaufszentrum. «Wir bedauern, dass keine Gesamtlösung für das Mehrwegbecherkonzept in und um das Stadion gefunden werden konnte», sagt FCB-Mediensprecherin Andrea Roth. Der Grund dafür ist eine Motion der Grossräte Oskar Herzig-Jonasch (SVP) und Ernst Mutschler (FDP). Der Grosse Rat hat diesen Antrag auf eine Gesetzesänderung am Mittwoch deutlich an die Regierung überwiesen. Diese soll das Umweltschutzgesetz nun so abändern, dass sie bei öffentlichen Anlässen auch Ausnahmen von der Mehrwegbecherpflicht machen kann. So wären im Joggeli auch Lebensmittelgeschäfte wie Manor, Coop oder Denner dazu verpflichtet, das Mehrwegbechersystem kurz vor und nach den FCB-Spielen umzusetzen. Ebenso die Coop-Tankstelle an der Brüglingerstrasse, die auch kein Bier in Aludosen mehr verkaufen dürfte. Die betroffenen Betreiber kritisieren, dass mit der Mehrwegbecherpflicht ihr Aufwand wachsen und sie gegenüber reinen Gastrobetrieben benachteiligt würden.
Mutschler spricht im Zusammenhang mit dem Festival «Em Bebbi sy Jazz» von Mehrkosten, die das Becherkonzept den Vereinen, die Verpflegung anbieten, verursache. «Wir haben seit Jahren ein professionelles Abfallkonzept, das 9500 Franken kostet. Mit einem Mehrwegbechersystem steigen die Kosten auf 50?000 Franken. Das ist zu viel. Wir brauchen gangbare Lösungen.» Solche will das verantwortliche Amt für Umwelt und Energie nun im Zusammenhang mit der Motion suchen und dem Parlament vorlegen. Bis dahin werden die Take-aways und Shops im Einkaufszentrum St.-Jakob-Park zuwar-ten und ihre Getränke wie bisher verkaufen, sagt Centerleiter Daniel Zimmermann.
Der FCB habe von den beiden Bechermodellen je 25?000 Stück eingekauft. Laut Erhebungen würden während des ersten Spiels 35 Prozent nicht mehr zurückgebracht. Retournierte Becher werden sorgfältig gewaschen und wiederverwendet.?