Presseschau

Basler Zeitung vom 13.04.2016

Kein Edel-Caterer, sondern Dienstleister

Frank Wassermann verpflegt VIPs, FCB-Fans und jetzt auch noch die Messebesucher

Von Raphael Suter

Basel. Wenn in Basel ein grosser Event stattfindet, ist meistens Frank Wassermann für das Catering verantwortlich. Im Stadion St.-Jakob-Park, auf der Messe, im Congress Center und im Musical Theater ist die Wassermann & Company AG exklusiv für die Gastro­nomie zuständig. Bei den Swiss Indoors, dem Basel Tattoo, dem CSI-Reitturnier und im Herbst auch bei der Baloise Session werden die VIP-Gäste ebenfalls von Wassermann verpflegt. In knapp zwei Jahren hat sich der 51-jährige gebürtige Baden-Württemberger zum grössten Caterer der Region gemausert.

«Den Begriff Edel-Caterer höre ich nicht gerne», sagt Wassermann, «wir sind Dienstleister und wollen einfach ein solides Catering anbieten.» Gerade in Basel seien grosse Inszenierungen ohnehin nicht gefragt. «Hier fokussiert sich ein gelungener Anlass auf gute Speisen und Getränke sowie auf einen freund­lichen und professionellen Service.»

«Das Uno war defizitär»

Frank Wassermann hat sich schnell in Basel eingelebt und mit der hiesigen Mentalität vertraut gemacht. Hans Berchtold hat ihm dabei geholfen. Vom langjährigen und erfahrenen Restaurantbetreiber und Caterer hat Wassermann im Juli 2014 die Berchtold Catering AG übernommen. Der Start in Basel war allerdings nicht ganz einfach. Verschiedene Veränderungen im Stadion und vor allem die Schliessung des Restaurants Uno brachten Wassermann Kritik ein. «Das Uno war defizitär. Ein À-la-carte-Restaurant in einem Stadion funktioniert einfach nicht», erklärt Frank Wassermann, und er muss es eigentlich wissen. Bevor er nach Basel kam, war er bereits seit 20 Jahren im Hospitality-Geschäft tätig. Im Olympia-Park, der späteren Arena One und in der Allianz-Arena führte er unzählige Events durch. Bei der Fussballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland war Wassermann mit seinem Team in sechs Stadien für die Hospitality-Bereiche zu­­ständig. Und bei der Fussball-WM 2010 in Südafrika sorgte er sich bei 21 von 64 Spielen um das leibliche Wohl von über 100?000 VIP-Gästen.

Über den Fussball kam Frank Wassermann auch mit Basel in Kontakt. 2012 wurde er aus den Reihen des FCB-Vorstands auf eine mögliche Nachfolge für Hans Berchtold als Stadion-Caterer angesprochen. In der Folge sah er sich den St.-Jakob-Park an und führte erste Gespräche, unter anderem mit dem Präsidenten Bernhard Heusler. «Ich habe mir damals vor meinem 50. Geburtstag überlegt, was ich in meinem Berufsleben weiter machen möchte, und da war die Offerte aus Basel schon sehr verlockend.» Mit seiner Frau und den beiden Kindern entschloss er sich zum Wegzug von München und zum Neustart in Basel.

«Wichtig war mir, dass der FC Basel als Partner ebenfalls beteiligt bleibt. Dieses Modell hat sich als das beste für alle Seiten herausgestellt», meint Wassermann. Er hat 90 Prozent der Stammcrew übernommen, aber auch einige Neuerungen eingeführt. «Verjagt haben wir niemanden», stellt er klar. Nach dem Umbau der VIP-Lounge wurde das neue Catering-Konzept sehr schnell gut aufgenommen.

Wassermann statt Käfer

Damit hatte Wassermann seine Bewährungsprobe in Basel bestanden. Die nächste Herausforderung stellte sich ihm mit dem Messe-Catering. Michael Käfer als Caterer der Messe Basel war mit seinem Engagement nicht mehr glücklich. Der Münchner hatte sich vor allem auf die Weltmessen Baselworld und Art Basel fokussiert und Mühe mit dem vielfältigen Messe-Portfolio von einer Swissbau bis zur Muba. Zudem kam Käfer persönlich nur sporadisch nach Basel und liess sich hier von wechselnden Geschäftsführern vertreten. «Ich kenne Michael seit 25 Jahren und als er mir eine Zusammenarbeit angeboten hat, habe ich sie angenommen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass ich Mehrheitsaktionär werde und die Marke Käfer in Basel verschwindet», erklärt Frank Wassermann. Seit dem 1. Januar ist er jetzt auch noch für die Verpflegung bei allen Messen verantwortlich.

Angst zu scheitern, wie Michael Käfer, hat Wassermann nicht. «Man muss sich hier integrieren und mit der Kultur auseinandersetzen. Dann funktioniert es gut.» Gerade bei den verschiedenen Messen werde man stets gefordert. «Messe ist Masse. Da sind auch massgeschneiderte Konzepte gefragt.» Heute beschäftigt er 100 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bis zu 700 Aushilfskräfte. «Ich bin fasziniert, wie einfach es in Basel ist, gute Leute zu finden.» Gerade bei den Spielen des FCB und den Messen würden die Leute gerne arbeiten. «Sie sind sogar stolz, hier dabei zu sein.»

Nach einem Facelifting wird im Juli auch die bisherige Käfer-Stube unter einem neuen Namen wiedereröffnet. Wassermann plant eine Brasserie, «mit diesem Begriff können die Basler auch etwas anfangen». Er ist sich bewusst, dass der Standort ausserhalb der Messe­zeiten nicht der beste in Basel ist. «Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass wir mit dem neuen Konzept Erfolg haben werden.» Auch hier gehe es um Qualität und Kontinuität.

Basel und seine Region hat der Deutsche inzwischen sehr schätzen gelernt. «In vielerlei Hinsicht ist Basel einzig­artig. Beispielsweise was die Kultur anbelangt. Und ich kenne auch keine andere Stadt mit einer solch ausgeprägten Beizenszene.» Doch vor allem ist er vom FCB, dessen Bedeutung und Wirkung fasziniert. Ihm hat Frank Wassermann auch seinen Erfolg in Basel zu verdanken: «Ohne den FCB wäre ich dieses Wagnis nie eingegangen.»

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