Basler Zeitung vom 03.09.2016
Marco Streller, Alex Frei und Benjamin Huggel spielen für die Senioren des SC Dornach
Von Paul Ulli
Basel. Dornach gegen Allschwil 4:1: Zwei Tore Alex Frei, zwei Tore Marco Streller. Dornach gegen Dardania 8:1: Vier Tore Alex Frei. Egal, auf wen die Ü30-Senioren des SC Dornach in dieser Saison treffen, sie werden immer als haushoher Favorit in die Partie steigen. Denn seit diesem Sommer sind die Basler Fussballlegenden Marco Streller, Benjamin Huggel und Alex Frei in einem Team vereint – und haben die ohnehin starken Solothurner noch unberechenbarer gemacht. Ein Umstand, der nicht allen Gegnern gefällt, zumal die Entscheidung um den Titel der stärksten Seniorenklasse bereits gefallen scheint, bevor die Meisterschaft überhaupt richtig lanciert wurde.
Denn neben den früheren Schweizer Nationalspielern kicken mit Markus Lichtsteiner, Rafat Abid, Ivan Reimann, Pascal Alig, Tobias Sander, Marco Cecere, Claudio Di Noto und einigen anderen viele gestandene, einstige 1.-Liga-Spieler bei Dornach mit. Das macht die Ausgangslage für die Widersacher noch brisanter und schwieriger.
Die Solothurner sind eine Klasse für sich und gewannen bereits im letzten Jahr das Double. Die Meisterschaft beendeten sie mit elf Punkten Vorsprung (Torverhältnis 90:29), und im Cupfinal besiegten sie den bedauernswerten FC Aesch gleich mit 11:1 Toren! Kantersiege und einseitige Partien sind nach dem makellosen Start mit sechs Punkten aus zwei Spielen und dem Torverhältnis von 12:2 auch in den nächsten Wochen zu erwarten. Spannend zu beobachten wird sein, wie die Konkurrenten mit dieser Übermacht umgehen.
Mit viel Kampf dagegenhalten
Beim FC Allschwil sind die Meinungen innerhalb der Mannschaft sehr differenziert, sagt Trainer Jens Giese: «Es ist ein zweischneidiges Schwert. Die Hälfte des Teams sieht die Angelegenheit mit einer solchen Übermannschaft im Fussball-Plauschbereich sehr negativ und sprach sogar davon, gar nicht anzutreten und das Spiel forfait zu verlieren.» Für andere sei ein Spiel gegen diese ehemaligen Grössen ein echter Prüfstein und sie fänden es toll, in einem solchen Vergleich ihr Können zeigen zu dürfen. Ganz unbelastet ist die Beziehung zwischen Allschwil und Alex Frei jedoch nicht, kam es doch vor einem halben Jahr zu einem Rencontre zwischen einem Allschwil-Spieler und dem damaligen Biel-Benken-Stürmer Frei, das in einem Platzverweis und vier Spielsperren gegen den Ex-FCB-Topskorer gipfelte. So gesehen treffen eben doch irgendwie zwei Welten aufeinander.
Ähnlich sieht es Marco Vogel, der Ü30-Trainer des FC Liestal: «Spasseshalber haben meine Spieler vor der Saison gesagt, dass wir mit einer 0:3-Forfaitniederlage besser wegkommen als nach einem Spiel über achtzig Minuten und einem danach vielleicht frustrierten Torhüter. Trotzdem sind wir mehrheitlich der Meinung, dass es gleichwohl interessant sein kann, gegen solche Koryphäen antreten zu können.»
Der Spielertrainer der Kantonshauptstädter ärgert sich viel mehr über das absolut nicht sinnvolle Mindestalter für Seniorenfussballer: «Früher musste man 32 und einst sogar 35 Jahre alt sein, um in einem Seniorenteam mitspielen zu dürfen. Heute kann man bereits ab 30 mitkicken und viele Spieler aus Aktivmannschaften gehen deshalb zusätzlich bei den Senioren aushelfen. Da müsste man beim Verband mal über die Bücher!»
Rückkehr zum Stammverein
Eines scheint allerdings bei den meisten Clubvertretern im Vordergrund zu stehen. Nach Beendigung der Aktivkarriere sollten die Fussballer wenn immer möglich dorthin zurückkehren, wo sie einst das Fussball-Abc erlernten. So wie dies Frei bei Biel-Benken in den letzten zwei Jahren auch getan hat, und wie dies bei vielen anderen regionalen Vereinen der Fall ist.
Auf dem Gigersloch sind es nun die drei Freunde aus FCB-Zeiten, die das gemeinsame Fussballerlebnis geniessen und dabei aufgrund ihrer grossen Vergangenheit der Konkurrenz stets einen Schritt voraus sein werden. Was jetzt noch fehlt, ist, dass alle drei gemeinsam in einem Pflichtspiel für die Dornacher Senioren auflaufen. Ein Szenario, das sich kaum ein Gegner wünscht.