Presseschau

Blick vom 11.01.2017

Noch kein Lotto-Sechser

Beat Sutter (54)

Max Kern

Die Karriere von Ex-Nati-Stürmer Beat Sutter in Zahlen: 61 Länderspiele, 13 Tore in 11 Jahren. Und das trotz 9 (!) Operationen. Heute dreht sich beim Baselbieter alles um Lotto-Zahlen.

Beat «Bitsch» Sutter (54) steht am Bahnhofplatz Baden AG vor dem Kiosk. Beim Swisslos-Stand büschelt er die Lotto-Zettel. Der zweifache Meister mit Xamax Neuenburg (1987 und 1988), der im Meistercup (der heutigen Champions League) im Hinspiel gegen Bayern das 2:1-Siegtor schoss, arbeitet seit 2000 bei Swisslos im Aussendienst. Er betreut gegen 400 Lotto-Verkaufsstellen in den Kantonen Zürich, Aargau und Luzern.

Ersatz für Sulser

Die Kiosk-Frau bestaunt Sutters Porträt im Nati-Dress aus dem Jahre 1993. «Das bist ja du! Machst eine gute Figur!» Vor 33 Jahren debütiert er als Stürmer des FC Basel in der Nati. Beim 0:0 gegen die Tschechoslowakei spielen erst Ponte, Braschler und Sulser im Sturm. Neuling Sutter ersetzt den heutigen Nati-Delegierten Claudio Sulser. Zwei Spieler der Startelf sind nicht mehr am Leben. Gianpietro Zappa starb 2005 an einem Krebsleiden. Drei Jahre zuvor nahm sich Mani Braschler 44-jährig das Leben. «Das von Mani wusste ich gar nicht», sagt Sutter.

Elf Jahre stürmt Sutter für die Schweiz. Mit Unterbrüchen. «Die Verletzungen kosteten mich fast drei Jahre.» 9-mal liegt der Mann aus Gelterkinden BL in seiner Karriere auf dem OP-Tisch. «Viermal die Schulter, zweimal das Knie, zweimal der Fuss, einmal die Hand.»

Seine Nati-Coaches heissen Wolfisberg, Jeandupeux, Stielike (sein früherer Teamkollege bei Xamax) und Hodgson.

Bei den drei ersten Quali-Spielen zur WM 94 – 6:0 in Estland, 3:1 gegen Schottland und 2:2 in Italien – steht Sutter auf dem Feld. Bei der WM-Fete im November 1993 nach einem 4:0 gegen Estland – die Schweiz qualifiziert sich erstmals seit 28 Jahren für ein grosses Turnier – ist Sutter ebenso dabei wie bei den ersten WM-Vorbereitungsspielen 1994. Doch das 1:1 in Fullerton gegen die USA ist sein letztes Länderspiel. Die WM findet ohne ihn statt. «Ich erfuhrs im Teletext.» Kein Anruf von Coach Roy Hodgson? Sutter: «Nein, das war gar nicht toll. Die WM wäre ein schöner Abschluss gewesen.»

Abgeschoben zu Yverdon

Kurz vor der WM platzt auch die Vertragsverlängerung mit Xamax. «Wir hatten mündlich einen Zweijahresvertrag abgemacht.» Sutter muss für ein Jahr zu Yverdon in die NLB. Beim FC St. Gallen spielt er 1995/96 noch eine Saison im Oberhaus. «Da wurde bei mir eine brutale Hüftarthrose festgestellt. Der Arzt sagte, ich würde höchstens noch zwei Jahre spielen können.» Sutter hängt nochmals eine Saison in Yverdon an, hört mit 35 auf.

Ein künstliches Hüftgelenk lässt er sich erst elf Jahre später einsetzen. «Im Nachhinein elf Jahre zu spät.» Es war Operation Nummer 10.

Übrigens, träumt der Swisslos-Mitarbeiter vom Millionen-Jackpot? «Ich probiers immer wieder. Aber – ich arbeite immer noch.»

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