Liechtensteiner Vaterland vom 07.03.2017
Ein Teil der Basler Fans outete sich am Sonntag gegenüber dem FC Vaduz als Rassisten. Sie zeigten auf der Heimreise mit dem Zug Richtung Basel, dass sie mit Recht und Ordnung nicht immer einig gehen.
Ernst Hasler
ehasler@medienhaus.li
Fussball. Rund 500 Basler Fans waren mit dem Sonderzug von Basel nach Buchs gereist. Sie zogen auf der Heimreise in Zürich-Altstetten die Notbremse und verursachten somit auf dem Zürcher Hauptbahnhof zeitliche Einbussen des Zugfahrnetzes. Diesen Chaoten ist alles recht, um irgendwie aufzufallen. Recht und Ordnung spielen diesbezüglich eine Nebenrolle.
Provokationen oder wenn die kreativen Ideen fehlen
Zuvor hatten sie im Rheinpark Stadion in Vaduz auf der Tribüne Süd zwei Transparente ausgerollt, auf denen «Luxeburg isch nid Schwiz» und «Scheiss Waduz» geschrieben stand. Ob es sich um ein Wortspiel, schlicht eine respektlose Beleidigung gegenüber Vaduz oder geografische Unwissenheit handelt, bleibt dahingestellt. Eine Provokation gegenüber Vaduz ist es allemal. Dass die Liechtensteiner Vereine schon seit 1934 in den Schweizer Ligen mitspielen, scheint die Basler Chaoten plötzlich zu ärgern. Mit dem Hinweis auf «Luxeburg isch nid Schwiz» sollte wohl darauf hingewiesen werden, dass nicht nur «Nachbar Liechtenstein», sondern vielleicht jedes weitere europäische Land die Berechtigung hätte, in der Schweiz mitzuspielen, wenn Liechtenstein als autonomes Land schon die Berechtigung besitzt. Vielleicht fehlt es auch an kreativen Ideen, wenn der Ligakrösus beim kleinen FC Vaduz gastiert. Nur allzu gern wird grundsätzlich der Kontrahent in irgendeiner Form auf die Schippe genommen.
Das Boulevarblatt «Blick» hat die Provokation als Wortspiel ver- standen: «Vaduz? Wo liegt das nochmals?» Es sei die Meinung der FCB-Fans, was sie davon halten, dass ein ausländischer Klub in der Super League spielt.
Burgmeier: «Wir nehmen das sportlich»
Mit Konsequenzen muss der FCB nicht rechnen, obwohl rassistische Ansätze erkennbar sind. «Wir können mit diesem Transparent leben. Es ist eine der wenigen Kundgebungen gegen uns. Damit können wir umgehen, zumal es sich im Masse hält. Es gehört dazu. Diese Fans wollen ihre Meinung kundtun und wir nehmen das sportlich. Das Wichtigste ist, was auf dem Platz passiert», erklärte der CEO des FC Vaduz, Patrick Burgmeier, gegenüber dem «Vaterland» zurückhaltend. Die zwei Transparente auf der Haupttribüne, die gegen FCVTrainer Giorgio Contini und FCV-Sportchef Bernt Haas gerichtet waren, kommentierte Burgmeier nicht: «Dazu kann und will ich nichts sagen.»