Presseschau

Basler Zeitung vom 25.07.2017

Marcel Kunz

Nachruf

Von Josef Zindel

Basel. Zusammen mit seinen Ange-hörigen trauert der FCB um einen grossen Fussballer der Ära Benthaus: Im Alter von 74 Jahren ist am 22. Juli 2017 der langjährige Torhüter Marcel Kunz gestorben. Er verschied im Clara-Spital nach längerer Krankheit.

Marcel Kunz bestritt zwischen 1963 und 1975 im Tor der ersten FCB-Mannschaft in sieben verschiedenen Wettbewerben 283 Spiele, womit er in der ewigen Rangliste des FCB unter den ersten 25 Spielern platziert ist. Unter allen Torhütern in der Geschichte der Basler kam er knapp hinter Walter Müller (291 Spiele) und Pascal Zuberbühler (289) am drittmeisten zum Einsatz. Damit war Marcel Kunz der bedeutendste FCB-Goalie in der ersten Erfolgs-Ära des Vereins. Bei fünf der sieben Schweizer-Meister-Titel, die der Club damals mit Trainer Benthaus gewann, stand mehrheitlich Kunz im Tor. Zu den fünf gewonnenen Meistertiteln in den Jahren 1967, 1969, 1970, 1972 und 1973 kamen fünf Cupfinals, in denen Kunz die Nummer 1 im Team war. Ausserdem bestritt er 14 Länderspiele.

Zuerst Torhüter, dann Trainer

Marcel Kunz war 1963 vom Zweitliga-Verein FC Gerlafingen als 20-Jähriger zum FCB gekommen. Zum ersten Einsatz im Eins kam Kunz am 10. August 1963 – im freundschaftlichen Ablösespiel gegen den FC Gerlafingen, das der FCB 4:1 gewann. Zum 283. und letzten Mal hatte Kunz das Tor der Rotblauen am 14. Juni 1975 beim 1:1 auswärts gegen Chênois Genf gehütet. Kunz hängte danach noch ein Jahr in der Nationalliga B bei Nordstern an, ehe er seine Spielerkarriere beendete.

Nach seinem Anhängsel-Jahr blieb Kunz dem Fussball noch geraume Zeit als Trainer erhalten, dies bei den Amateurclubs Langenthal, Oberwil, Riehen, Nordstern und Kleinhüningen, ehe er sich ganz seinem Beruf als Aussendienst-Mitarbeiter bei Feldschlösschen widmete. Zu seinem Lebensmittelpunkt gehörte neben dem Fussball seine Familie. 1968 heiratete Marcel Kunz Sylvia Dienst, eine Tochter des Schiedsrichters Gottfried Dienst. Corinne und Sascha kamen zur Welt und belebten die Wohnung in Riehen.

Auch wenn Marcel Kunz im Verlauf der Jahre die Öffentlichkeit immer weniger suchte, blieb er dem FCB verbunden. Bis vor vier Jahren gehörte er der Senioren-Abteilung an, er schaute sich jedes FCB-Spiel am Fernsehen an und hatte sich vor ein paar Jahren an seinem 70. Geburtstag über den Gratulations-Besuch seines Nachnachnachfolgers Yann Sommer gefreut.

«Unser Vater hat in seiner letzten Zeit das Näherkommen seines Sterbens annehmen können, weshalb für ihn, da sind wir uns in der Familie ganz sicher, der Tod eine Erlösung ist. Diese Gewissheit ist uns allen ein grosser Trost», sagte Tochter Corinna Gehrig-Kunz zwei Tage nach dem Tod ihres Vaters.

Gattin Sylvia Kunz-Dienst und die Familien Corinne Gehrig-Kunz und Sascha Kunz mit insgesamt fünf Grosskindern werden Marcel Kunz in den nächsten Tagen im engsten Kreis in eine andere Welt verabschieden. Ihnen gehört das aufrichtige Beileid des gesamten FCB und seiner Fans aller Generationen.

Josef Zindel ist Fussballhistoriker und ehemaliger Sportredaktor der Basler Zeitung

Zurück