Presseschau

Tages-Anzeiger vom 27.09.2017

FCZ-Chaoten: Schaden von einer Viertelmillion

Auf dem Rückweg aus Basel richteten FCZ-Hooligans am Samstag in Pratteln sehr grosse Schäden an.

Stefan Hohler

Nach der Rückkehr des FC Zürich in die Super League fallen seine militanten Fans offenbar wieder in ihr altbekanntes Muster von Gewalt und Krawall zurück. Anders kann das Verhalten nach dem letzten Spiel gegen den FC Basel vom Samstagabend nicht erklärt werden. So zogen FCZ-Fans bei der Rückfahrt des Extrazuges beim Güterbahnhof Muttenz und beim Bahnhof Pratteln BL mehrfach die Notbremse. Dann verliessen die Zürcher den Zug und randalierten. Sie warfen Schottersteine auf Autos und gegen ein Wohnhaus. Während die Schäden anfänglich auf mehrere Zehntausend Franken geschätzt wurden, hat sich die Summe inzwischen stark erhöht.

Laut Adrian Gaugler, Mediensprecher der Polizei Basel-Landschaft, belaufen sich die Schäden auf gegen eine Viertelmillion Franken. Die Fans hätten in Pratteln Schottersteine über die Schallschutzwände geworfen und sowohl Fahrzeuge als auch Gebäudefassaden beschädigt. Unter anderem wurden beim Helvetia-Tower, einem Hochhaus an der Bahnlinie, viele Scheiben zerschlagen. Allein hier beträgt der Schaden rund 100 000 Franken, wie ein Sprecher der Liegenschaftsbesitzerin sagt.

Niemand wurde verhaftet

Zu Verhaftungen kam es nicht. Gaugler begründet dies mit der grossen Menge von rund 200 Personen – die Polizei habe primär weitere Schäden verhindern wollen. Dank dem sofortigen Eingreifen der Polizei und dem Zurückdrängen der FCZ-Fans in den Zug sei der Schaden nicht noch grösser geworden. Zudem handle es sich beim Bahnhof Pratteln um eine eminent wichtige Stelle für den Bahnverkehr (Nord-Süd-Achse). Die Strecke habe deshalb schnellstmöglichst freigegeben werden müssen.

Auch im Zug verursachten die Chaoten grosse Schäden. Auf Anfrage des TA haben die SBB die Delikte aufgelistet: So ist bereits bei der Hinreise nach Basel kurz nach der Abfahrt des Zuges die Notbremse gezogen worden. Im Weiteren warfen Fans Lampenabdeckungen, Bierflaschen sowie Knallkörper aus dem Zug. Nach der Ankunft in Basel im St.-Jakob-Stadion wurde erneut die Notbremse gezogen, und es wurden diverse Knallkörper gezündet.

So richtig los ging es auf der Rückreise. Nachdem der Extrazug die Station beim Stadion St. Jakob verlassen hatte, wurde wieder die Notbremse gezogen und nach rund 600 Metern die Tür geöffnet. Rund 200 teils vermummte FCZ-Hooligans verliessen beim Bahnhof Pratteln den Zug, wo sie von der Polizei wieder in den Extrazug getrieben wurden.

Die Chaoten zündeten sowohl bei der Abfahrt in Basel als auch während der Fahrt und bei der Ankunft in Zürich Knallkörper. Im Zug beschädigten sie eine Fensterstore, zerstörten mehrere Türund Fensterscheiben, rissen Gummidichtungen an Türen und Fenstern heraus und zerrten Lampenabdeckungen und Röhren herunter. Auf vielen Scheiben, Türen und Fenstern hinterliessen sie mit Filzschreibern ihre Tags und brachten Kleber an. Im Weiteren rauchten und kifften sie im Zug.

Zehnmal Notbremse gezogen

Die SBB beziffern die Schadenssumme auf mehrere Tausend Franken. Die Chaoten zogen die Notbremse rund zehnmal und zündeten zwischen 35 und 45 Knallkörper. Zudem warfen sie Bierflaschen und 6 Lampenabdeckungen aus dem Zug und stahlen 16 Notfallhämmer. Das Ziehen der Notbremse und das Verlassen des Zuges hatten Auswirkungen auf den restlichen Reiseverkehr. So fielen deswegen vier Züge aus: zwei Fernverkehrszüge und zwei Regionalzüge.

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