Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 29.06.2018

FCB streicht Trikot-Mitsprache – zum Unmut einiger Fans

Fussball Fan spricht von «massivem Vertrauensverlust und Rechtsbruch». Das entgegnet der FCB

Sébastian Lavoyer

Das Mail erreicht die FCB-Mitglieder am Donnerstagmorgen um 10 Uhr: «Der FC Basel 1893 informiert seine Vereinsmitglieder über eine Anpassung der Mitgliedschaftsrechte: Die Mitbestimmung bei der Gestaltung des FCB-Trikots fällt künftig für FCB-Vereinsmitglieder weg.» Die Mitbestimmung bei der Trikotwahl war eines der Privilegien, die man an der ausserordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember 2015 beschloss. An dieser haben die Vereinsmitglieder die Lancierung des Projekts «Verein FC Basel 10000» abgesegnet. Ein Projekt, mit dem Bernhard Heusler & Co. die Übergabe des Klubs vorspurten, das heisst, sie sorgten dafür, dass eine Übergabe breit abgestützt sein muss, der Klub also nicht zum Spekulationsobjekt verkommen kann, das an irgendwelche ausländische Investoren vertickt wird ohne das Einverständnis der Fans.

Die Zahl der Mitgliedschaften schoss in die Höhe, doch die angestrebten 10000 erreichte man nicht. Noch immer nicht. Aber unterdessen ist man mit 9756 Mitgliedern fast am gesteckten Ziel. Und ausgerechnet jetzt nimmt man den Fans die Mitsprache bei der Trikot-Gestaltung. Fast kriegt man den Eindruck, als hätte der FCB die Leute ködern wollen, und jetzt, wo man praktisch am Ziel ist, kann man auf den Köder verzichten. Diesen Eindruck muss mitunter auch Peter Hablützel gehabt haben. Auf jeden Fall wendet sich das pensionierte Vereinsmitglied sofort mit einem Mail an die Klubführung. Die Mitbestimmung bei der Gestaltung des FCB-Trikots könne man nicht einfach so streichen, dazu brauche es einen Entscheid der Mitglieder an einer ordentlichen oder einer ausserordentlichen GV, so sein Standpunkt. Und er schreibt weiter: «Die Nichteinhaltung der Beschlüsse der ausserordentlichen Generalversammlung des FC Basel 1893 am 15. Dezember 2015 ist ein massiver Vertrauensverlust und ein Rechtsbruch.»

Heftige Vorwürfe. Auf Nachfrage der bz relativiert Hablützel: «Das Trikot und dessen Gestaltung sind für den Fan wichtig, da geht es um Identifikation. Mir geht es nun darum, dass sie uns dieses Recht nicht einfach sang- und klanglos streichen können.»

«Verstehen Verärgerung»

Der FCB zeigt sich verständnisvoll. FCB-Geschäftsführer Roland Heri zur bz: «Wir können die Verärgerung eines Teils unserer Mitglieder über die leider nicht mehr vorhandene Möglichkeit der Trikot-Abstimmung nachvollziehen. Der Grund dafür sind veränderte Produktionsbedingungen im Zusammenhang mit verkürzten Produktionszeiten, weshalb eine Abstimmung über das FCB-Trikot leider nicht mehr möglich ist.» Ein bisschen einfacher ausgedrückt: Es geht nicht anders. Der FCB hätte die Fans gerne weiterhin mitreden lassen. Aber Adidas hat etwas an der Produktion verändert.

Allerdings sieht er keine Rechtsverletzung in der Anpassung, sagt: «Die statutarischen Rechte der Vereinsmitglieder sind nicht verletzt.» Zugleich verspricht er, dass man auch in Zukunft mit den Mitgliedern in Dialog treten wollte und bestrebt sei, «neue, exklusive Angebote (...) anzubieten». Neben den zahlreichen Privilegien, die FCB-Mitglieder schon geniessen.

Zurück