Presseschau

Sonntagsblick vom 03.02.2019

«FCB-Rekordspieler– das wäre ein Traum!»

Taulant Xhaka will für immer in Basel bleiben

Warum Granit ohne seinen Bruder Taulant nicht beim FCB gelandet wäre und wer von den beiden der bessere Fussballer ist? Taulant Xhaka erzählts im Interview.

INTERVIEW: STEFAN KREIS

Ihr Bruder Granit sagt, Sie seien das grössere Talent. Aber er der härtere Arbeiter. Hat er recht?

Taulant Xhaka: Er sagt mir das öfter, aber ich sehe das anders. Er spielt nicht ohne Grund bei Arsenal. Und wir haben beide hart gearbeitet, sonst wären wir nicht Profis geworden.

Remo Gaugler, der heutige FCB-Kaderplaner, wollte Sie mit 13 von Concordia zum FCB holen, Granit aber nicht.

Das stimmt. Aber ich habe ihm damals gesagt, dass es uns nur im Doppelpack gibt. Und deshalb hat der FCB auch Granit verpflichtet. Er war damals Stürmer, und ich spielte in der Innenverteidigung und auf der 6.

Granit spielt seit sechseinhalb Jahren im Ausland. Warum haben Sie diesen Schritt nie gewagt?

Weil ich meine Karriere in Basel beenden möchte und nicht unbedingt ins Ausland muss. Der FCB ist mein Herzens-Verein, hier bin ich zu Hause, hier fühle ich mich wohl. Ich kann mir auch vorstellen, nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn beim Klub zu bleiben.

Haben Sie ein FCB-Tattoo?

Nein, aber vielleicht lasse ich mir bald eines stechen.

Klub-Treue ist im heutigen Fussball eine Rarität.

Mir fallen auf die Schnelle nicht viele Spieler ein, die ein Leben lang beim gleichen Klub geblieben sind. Totti, De Rossi, Maldini. Marcel Koller bei GC. Urs Fischer beim FCZ.

Massimo Ceccaroni beim FCB. Knacken Sie seinen Rekord?

Wie viele Spiele hat er gemacht?

452 Wettbewerbsspiele. Dann müssten Sie in den nächsten sieben Jahren im Schnitt rund 30 Spiele machen.

Unmöglich ist das nicht, ich bin ja erst 27 Jahre alt. Rekordspieler des FCB zu werden, wäre ein Traum.

Sie sind mit dem FCB fünfmal Meister geworden, nun wird zum zweiten Mal in Folge YB Meister werden.

Moment. Die Saison ist noch nicht vorbei. Im Fussball kann viel passieren. Wir wissen alle, dass 19 Punkte Rückstand viel sind, aber wir haben noch nicht aufgegeben.

Woher kommt diese Zuversicht?

Wir haben eine sehr gute und intensive Vorbereitung hinter uns, die Mannschaft ist gut drauf. Und mit Stocker, Zambrano und Suchy kehrt viel Erfahrung auf den Platz zurück. In der Kabine ist die Vorfreude schon seit Wochen spürbar. Wir sind alle heiss, dass es endlich losgeht am Sonntag.

Warum hat YB die letzten 18 Monate dominiert?

Weil die Mannschaft über Jahre gewachsen ist und wir viele Veränderungen hatten. Und weil YB – im Gegensatz zu früher – keine Punkte gegen vermeintlich schwächere Teams liegen gelassen hat. Wir hingegen schon. Das müssen wir ändern.

Ist die Liga besser geworden?

Ja. Und vor allem ausgeglichener. Früher hatten unsere Gegner viel mehr Respekt, wenn sie ins Joggeli kamen. Heute treten sie selbstbewusster auf.

Marcel Koller spielt mit dem Gedanken, Sie in der Rückrunde als Rechtsverteidiger zu bringen.

Im Test gegen Union Berlin habe ich diese Position eine Halbzeit lang gespielt, aber schlussendlich spielt es mir keine Rolle, wo ich spiele. Hauptsache, ich kann der Mannschaft helfen. Als Junior habe ich wie vorher schon erwähnt auch schon Innenverteidiger gespielt. Und mein Bruder Granit war Stürmer.

Kriegen Sie mit, wenn ihn die englische Presse mal wieder hart kritisiert?

Klar, aber ich sage ihm dann, dass es nicht wichtig ist, was in der Zeitung steht. Sondern, was der Trainer denkt. Und er sich nicht viele Gedanken machen soll.

Wie haben Sie die Schweizer Nati an der WM erlebt?

Ich habe die Daumen gedrückt und mich über die starken Leistungen gegen Brasilien und Serbien gefreut. Gegen Schweden wirkte die Mannschaft dann etwas müde.

Wie haben Sie den Doppeladler-Jubel nach dem Sieg gegen Serbien erlebt?

Darüber wurde schon so viel geschrieben und berichtet, dass ich das Thema nicht noch einmal aufrollen möchte.

Sie spielen für Albanien, hätten aber auch für den Kosovo auflaufen können. Bereuen Sie Ihre Entscheidung?

Nein, aber der Kosovo macht Freude. Die sind zurzeit richtig gut drauf, die Euphorie dort ist riesig, die Mannschaft hat viel Talent.

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