Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 07.02.2019

Weitsichtig – aber risikoreich

Kommentar

Céline Feller

Es ist ein historischer Schritt, den der FC Basel gestern bekannt gibt: Als erster europäischer Klub beteiligt er sich an einem indischen Fussballverein, dem Chennai City FC. Im Vordergrund soll die Nachwuchs-Förderung stehen. FCB-Präsident Bernhard Burgener will das mögliche Entwicklungspotenzial nutzen und davon langfristig profitieren. Unternehmerisch ist es ein cleverer Schachzug. Er zeugt von Burgeners Weitsicht.

So weit, so gut. Nur: Der Aufwand und das Risiko sind gross. Keiner weiss, was der indische Markt hergibt. Es kann eine Goldgrube sein, aber auch eine Fehlinvestition. Es ist ein Poker wie bei einem Spieler-Transfer, nur in grösseren Sphären. Schwergewichte wie Barça oder Liverpool verzichteten bislang auf Investitionen in indische Klubs. Vor wenigen Tagen hat ausserdem Gladbach eine Kooperation mit Minerva Punjab abgeschlossen – aber auch die Borussia verzichtet darauf, Geld zu investieren. Die Befürchtungen der Fans sollen nicht geschürt werden, dass durch ein solches Engagement der Fokus auf das Kerngeschäft – die heimische Liga – verloren geht. Diese Befürchtungen gibt es auch in Basel. Burgeners Handlungen werden seit seiner FCB-Übernahme äussert kritisch beäugt. Diese neuste Entwicklung wirft noch mehr Fragen auf. Denn sportlich ist es nicht nachvollziehbar. Bis es dies finanziell werden könnte, wird es lange dauern. Erst dann, wenn die Basler E-Sports-Abteilung auf dem asiatischen Markt Fuss fasst. Oder wenn der indische Fussball dereinst dermassen boomt, dass die 26 erworbenen Prozent ein Vielfaches der getätigten Investition wert sein werden.

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