Presseschau

Blick vom 11.02.2019

FC Bollywood

Ein Fan-Protest bewegt die Fussballschweiz

Stefan Kreis

Langeweile? Für Bernhard Burgener ein Fremdwort. «Wenn Sie ins Kino gehen, die Helden immer gewinnen und alles immer aufgeht, dann ist der Film langweilig. Wir wollen mehr Unterhaltung», sagte der Film-Mogul («Das Parfüm», «Fack ju Göhte») vor einem Jahr in einem Interview mit der «NZZ».

Burgener hat Wort gehalten. Seine Basler Fussballer sind längst keine Helden mehr. Und gewonnen haben sie in dieser Saison bloss 9 von 20 Liga-Spielen. Und die Sache mit der Unterhaltung? Erfüllt! Kein Tag vergeht, ohne dass der FC Basel keine Schlagzeilen schreibt.

Jüngstes Beispiel: der Indien-Deal. Weil Burgener auf dem Subkontinent investiert, boykottiert die Muttenzerkurve die erste Halbzeit. Aus dem FCB ist der FC Bollywood geworden. Ein Unterhaltungsbetrieb.

«S’isch höggschti Zit für e Debatte zur Zuekunft vom FCB», schreiben die Anhänger auf einem Transparent. Die Klubführung möchte sich nicht öffentlich zum Fan-Aufstand äussern. Die Angelegenheit werde intern geregelt, man suche den Dialog mit den Fans.

Drei Fan-Aufstände in Kürze

Ob man sich finden wird? Auf der einen Seite die Traditionalisten, denen es nicht um Rendite, sondern nur um den Fussball geht. Auf der anderen Seite jene Leute, die den Erfolg eines Klubs vom Profit abhängig machen, neue Einnahmequellen generieren möchten.

Zwei Welten, die aufeinanderprallen. Nicht zum ersten Mal. Als der Verein vor knapp einem Jahr offiziell ins E-Sports-Business einsteigt, fordern die Fans, dass man den Online-Fussballern den Stecker zieht.

Und als der FCB Influencer verpflichtet, die in den sozialen Medien für den Klub Werbung machen, packt die Muttenzerkurve ihren Frust auf ein Transparent: «Ihr händ en Knall und mir sehn schwarz!»

Drei Fan-Aufstände in der noch jungen Ära Burgener. Langweilig wirds mit dem Film-Mogul in Basel nicht.

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