Presseschau

Basler Zeitung vom 18.02.2019

Bewegung in den eigenen Reihen

Der Auftritt der Basler war geprägt von Ausfällen, Rückkehrern und Umstellungen

Von Tilman Pauls

Basel. Ein 1:0 durch einen umstrittenen Foulelfmeter, das klingt auf den ersten Blick nicht wirklich packend. Aber wenn es zwischen dem FC Basel und dem FC Sion schon nicht allzu viele Torszenen gab, so sorgte der FCB immerhin intern für einige Bewegung. Was sich bereits durch die ganze Saison zieht, wurde im Duell gegen die Walliser in 90 Minuten zusammengefasst: Ausfälle, Rückkehrer und mehrere Umstellungen.

Rein und raus

Als Marek Suchy das letzte Mal gegen den FC Sion auflief, sackte er kurz vor der Halbzeit auf den Boden und liess sich von der medizinischen Abteilung der Basler behandeln. Zwar konnte der Captain die Partie beenden und wirkte im Anschluss auch zuversichtlich, dass er im nächsten Spiel wieder auflaufen könne. Aber da wusste der Tscheche ja auch noch nicht, wie schwer er sich an der Achillessehne verletzt hatte und dass er monatelang ausfallen würde.

Gestern gab er gegen die Walliser sein Comeback – ein Comeback, das wohl etwas früher kam als geplant. Aber der FCB hat – wie könnte es anders sein – mal wieder Verletzungssorgen in der Verteidigung: Eray Cömert hat sich an der Schulter verletzt, Carlos Zambrano am Oberschenkel. Darum kam Suchy zum Einsatz und machte seine Sache so gut, dass der FCB ohne Gegentor blieb.

Die Rückkehr des Captains bedeutet aber nicht, dass die Verletzungssorgen kleiner werden: Neben Zambrano und Cömert fällt weiterhin Aldo Kalulu mit muskulären Problemen an den Bauchmuskeln aus. Und nach gestern gibt es zwei potenzielle Neuzugänge für die Verletzten-Liste: Eder Balanta wurde mit Problemen am Oberschenkel ausgewechselt, bei Raoul Petretta zwickten ebenfalls die Bauchmuskeln.

Hin und her

Bedingt durch die Verletzungen wurde Marcel Koller zu etwas gezwungen, was der Basler Trainer vermeintlich überhaupt nicht gerne macht: Sein Team umstellen. Und der 58-Jährige überraschte mit einigen durchaus kreativen Ideen: In einem ersten Schritt verschob er Eder Balanta auf die Position des Linksverteidigers, also dorthin, wo der Kolumbianer unter Trainer Alex Frei im Spiel gegen Paok Saloniki agiert hatte. Für ihn rückte mal wieder Fabian Frei in die Innenverteidigung, was sich langsam, aber sicher zum Running Gag der laufenden Saison entwickelt.

Als Balanta dann später auch ausgewechselt wurde und Samuele Campo in die Partie kam, rückte Taulant Xhaka nach hinten links, Luca Zuffi rutschte eine Reihe weiter nach hinten ins defensive Mittelfeld, und Campo durfte auf seiner Lieblingsposition hinter der Sturmspitze spielen.

Das waren relativ viele unverhoffte Wechsel für ein Spiel. Und trotzdem brachte keiner von ihnen das Basler Spiel aus dem Gleichgewicht.

Rauf und runter

Der grosse Profiteur der Verletzungen und Umstellungen war Zdravko Kuzmanovic. Nach einigen kurzen Einsätzen in den vergangenen Wochen wurde der 31-Jährige bereits in der 25. Minute für Petretta eingewechselt – und spielte so lange wie seit Dezember 2017 nicht mehr, als er mit dem FC Malaga gegen Alaves auflief. In der Super League liegt der letzte vergleichbar lange Einsatz des Mittelfeldspielers sogar noch deutlich länger zurück, es war am 22. November 2015 gegen den FC St. Gallen.

«Ich habe lange auf diesen Moment gewartet, habe an mir gearbeitet und hart trainiert», sagte Kuzmanovic nach einem Spiel, in dem er seine Sache gut machte. Seine Einwechslung wurde dieses Mal zwar nicht von Pfiffen der Zuschauer begleitet, sondern von der Frage: «Hält er so lange durch?» Aber Kuzmanovic hatte keine Probleme. Er bot sich an, schlug viele weite Bälle und erhielt – gewissermassen als Belohnung zum Schluss – in der Nachspielzeit die Gelbe Karte, weil er den Ball mit einer Pirouette inklusive Hackentrick von den Sion-Spielern fernhielt.

«So kann es weitergehen», sagte Zdravko Kuzmanovic. Man konnte ihm nicht widersprechen.

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