Presseschau

Basler Zeitung vom 19.02.2019

Rotblau weltweit

Klose trabt, Boëtius sprintet, und bei Fischer läufts einfach

Deutschland Jean-Paul Boëtius scheint seine fussballerische Wohlfühloase in Mainz gefunden zu haben. Der Holländer kam damals nach Basel, und die Erwartungen an den Flügelspieler hätten kaum höher sein können. Boëtius versuchte viel, sprintete, bereitete Tore vor – aber es reichte nicht. Das Gleiche bei seinem nächsten Arbeitgeber Genk, und auch bei Feyenoord: viel Einsatz, ein paar Zuckerpässchen und nette Antritte an der Seitenlinie – aber es reichte immer noch nicht. Doch nun scheint alles gut zu kommen in Mainz, auch wenn es am Wochenende eine 0:3-Klatsche gegen Wolfsburg gab. Aber abgesehen von der allgemeinen sportlichen Mini-Krise (drei Niederlagen in Serie, 11. Tabellenplatz, Titel SWR: «Der SFV Mainz 05 kämpft gegen den Negativtrend») sieht die persönliche Bilanz von Boëtius ganz nett aus, der in den letzten sieben Partien immer von Anfang an auf dem Rasen stand.

Ebenfalls prächtig scheint es Yann Sommer zu gehen, aber das ist wirklich nichts Neues. Wenn Sommer nicht gerade an Gitarrenseiten zupft oder ein üppiges Nachtessen zubereitet, hält er in der Bundesliga bei Gladbach auch gerne mal seinen Kasten sauber. Elf Mal in dieser Saison stand die Null wenn Sommer im Tor stand. Gebündelt mit dem sportlichen Erfolg der Fohlen (Tabellenplatz 3) führt das natürlich dazu, dass auf dem Transfermarkt die Fühler immer weiter nach dem Klassemann ausgestreckt werden. In einem Interview mit spox sagte Sommer artig, dass es ihn natürlich freue, wenn ihn die besten Clubs Europas haben wollen, aber er konzentriere sich ganz auf seine Aufgabe. Allerdings sagte Sommer auch, dass er sich zurzeit keine Gedanken über eine Vertragsverlängerung mache. Sein Arbeitspapier läuft noch bis ins Jahr 2021.

Und wie sieht es bei den anderen ehemaligen FCB-Akteuren in der Bundesliga aus? Sommer-Teamkollege Michael Lang spielte beim 1:1-Unentschieden gegen Frankfurt keine Minute, ebenso wie David Abraham auf der anderen Seite des Feldes. Der Argentinier bekundet wie schon im Dezember Probleme mit der Wade. Und darum geht es ihm ein bisschen so wie Breel Embolo, nur dass dieser nicht erst seit ein paar Wochen fehlt, sondern seit ein paar Monaten. Ein gebrochener Fuss heilt eben nicht ganz so schnell wie eine verkrampfte Wade.

Eine Liga tiefer geht die Erfolgsserie von Urs Fischer weiter, und langsam wird der Lauf von Union Berlin schon ein bisschen unheimlich. Gegen MSV Duisburg lag man 1:2 zurück, aber mit der Urs-Fischer-Energie an der Seitenlinie kehrten seine Spieler die Partie doch noch. Am Schluss stand es 3:2, und die Berliner stehen somit in der Tabelle auf dem zweiten Rang, vier Punkte hinter dem HSV.

England

Viel zu meckern gab es für Timm Klose in den letzten Monaten und Jahren in Norwich nicht. Klar, Norwich ist nicht erste Liga, spielt nicht Champions League und wird nicht ganz so sehr mit Geldscheinen überschüttet wie die Clubs ganz oben. Aber dem Verein geht es in der Championchip trotz allem ziemlich gut (Rang 2), und mittendrin war immer auch Timm Klose, der in der Innenverteidigung so gesetzt war, wie man nur gesetzt sein konnte. In dieser Saison spielte er 22 Mal von Anfang bis Ende durch, und dabei gelangen im sogar auch ein paar schöne Tore. Doch die letzten Wochen verliefen nicht mehr ganz so rund, das Knie zwickte, und Klose musste für einmal auf der Tribüne Platz nehmen. Doch es scheint, als sei der Basler bald wieder bereit für Zweikämpfe und Kopfballduelle. Beim 4:0-Sieg seiner Mannschaft gegen die Bolton Wanderers durfte Klose immerhin mal ein paar Minuten an der Seitenlinie rauf und runtertraben. Für einen Einsatz reichte es aber noch nicht.

Österreich

Wie auch Jean-Paul Boëtius hat auch Kwang-Ryong Pak sein Plätzchen in der Fussballwelt gefunden, bei St. Pölten in der österreichischen Bundesliga. Am Wochenende unterlag man zwar gegen Leader RB Salzburg mit 1:5, aber trotzdem scheint für Pak momentan alles zu stimmen. Der Stürmer aus Nordkorea hat in 17 Partien 16 Mal von Anfang an gespielt. Dass er dabei bescheidene vier Tore erzielte, scheint im Club niemanden zu stören. Das Onlineportal laola1.at schreibt: «St. Pölten hofft auf Verlängerung mit Pak.» Die einzige Frage, die das Medium in die weite Welt des WWW stellt, ist, «ob er angesichts seiner Staatsangehörigkeit überhaupt selbst entscheiden darf?» Aber St. Pöltens Generalmanager Andreas Blumauer entgegnet gelassen: «Der darf das schon selbst entscheiden. Ich bin mit seinem Schweizer Management in Kontakt, und die haben grünes Licht für eine Verlängerung gegeben, sollte Pak das wollen. Und das schaut jetzt gut aus.» tmü

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